1.Tag: Anreise Kassel – documenta fifteen I
Mit der Bahn starten wir am frühen Morgen (07:33 Uhr) in Berlin, so dass Sie bereits gegen 10 Uhr in Kassel ankommen und nach einem kurzen Transfer Ihr Gepäck im Hotel Renthof abgeben können. Das erst 2017 eröffnete Haus befindet sich in einem ehemaligen Karmeliterkloster aus dem Jahr 1298, welches für die neue Nutzung denkmalgerecht und unter erinnernder Bewahrung der Architektur und Geschichte des Hauses liebevoll saniert wurde.
In räumlicher Nähe zum Hotel befinden sich mit dem Hübner-Areal und dem Hallenbad Ost im Stadtteil Bettenhausen gleich zwei der neu genutzten Ausstellungsorte der diesjährigen Documenta.
„Wir wollen Räume schaffen, die die Beziehungen zwischen Stadtzentrum und Peripherie neu definieren. Es geht darum, Stadterfahrung zu dezentralisieren und die unterschiedlichen urbanen Räume – wie das Nebeneinander von Industrie- und Wohngebieten – und die verschiedenen hier lebenden Menschen miteinander zu verbinden.“ (ruangrupa).
Das ab Anfang der 1970er Jahre errichtete HÜBNER-Areal umfasst auf 20.000 m² weitläufige Lager-, Produktions- und Außenflächen des Bahntechnik-Herstellers HÜBNER. Nach fast 50 Jahren verlässt HÜBNER den bisherigen Stammsitz, übergibt Teile des Areals an die documenta fifteen und stellt ihr für die Laufzeit einen Großteil der Produktionshallen und der zugehörigen Außenflächen zur Verfügung.
Die in den Hallen abzulesenden Spuren der industriellen Produktion sollen im Zuge der Nutzung durch die documenta nicht geglättet werden, so ruangrupa: „Im Gegenteil: Sie sollen sichtbar sein und mit den Arbeiten in Bezug treten, die hier im Sommer 2022 zur documenta fifteen zu sehen sein werden.“
Das Hallenbad Ost soll als ein weiterer Standort die Verankerung der documenta fifteen im Osten der Stadt stärken. Das 1929 im Bauhaus-Stil errichtete denkmalgeschützte und seit 2009 leerstehende Schwimmbad wurde 2018 von den Kasseler KM Architekten erworben, die den Bau reaktivieren möchten und der documenta fifteen fast 600 m² Fläche zur Verfügung gestellt haben.
Den heutigen documenta-Tag beschließen wir mit einem Besuch im sog. ruruHaus, welches sich in einem ehemaligen Kaufhaus im Zentrum Kassels befindet.
Das ruruHaus als Wohnzimmer Kassels und Zentrum der documenta steht für die Öffnung, für Zusammensein und für den Austausch von Ressourcen als künstlerische Praxis. Es ist ein Ort, der das übergreifende „Ekosistem“ der Stadt Kassel zu verstehen hilft – und ein Beispiel dafür, wie sich die documenta fifteen selbst formiert.
Abendessen und Übernachtung im Hotel Renthof.
2. Tag: Documenta fifteen II
Am heutigen Vormittag widmen wir uns einem weiteren neuen Standort der documenta, die sog. WH22.
Im 19. Jahrhundert ursprünglich als Firmensitz der Weinhandlung Gundelach erbaut, war die WH22 lange eine feste Größe im Kasseler Subkultur- und Nachtleben, mit mehreren teils überregional bekannten Clubs und Bars. Übriggeblieben sind heute lediglich die Lolita Bar und der zugehörige Biergarten. Das Areal wurde 2018 von der Mietstück GmbH mit dem Ziel erworben, die WH22 als Kulturstandort zu erhalten und anderen Immobilienhandelnden mit zweckentfremdenden Nutzungsinteressen zuvorzukommen.
Das Engagement der documenta soll die WH22 nun auch langfristig als Ort für künstlerisches Schaffen zugänglich machen und aktivieren.
Den Nachmittag nutzen wir für den Besuch der bekannten und klassischen Ausstellungsorte der documenta, wie der documenta-Halle, dem Fridericianum oder dem Ottoneum.
Abendessen und Übernachtung im Hotel Renthof.
3. Tag: Schloss Wilhelmshöhe – Bergpark – Heimreise
Nach dem Frühstück bringen wir Sie zum Schloss Wilhelmshöhe, wo sich mit der Gemäldegalerie Alte Meister eine der bedeutendsten Sammlungen dieser Art befindet. Die Ursprünge der Sammlung reichen zurück bis in das Jahr 1509, als Lucas Cranach d. Ä. einen kleinen Flügelaltar zum Gedächtnis an Landgraf Wilhelm II. schuf. Die Periode der intensivsten Sammeltätigkeit war zwischen 1748 und 1756, als Landgraf Wilhelm VIII. ca. 800 Gemälde in Holland, Paris, Brüssel, Antwerpen, Venedig und in Deutschland durch seine Diplomaten und Kunstagenten ankaufen ließ.
Heute wird auf drei Etagen mit ca. 500 Gemälden ein hervorragender Überblick über die europäische Malerei von der Spätgotik bis zum Klassizismus präsentiert. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die holländische und flämische Malerei des 17. Jahrhunderts mit zahlreichen Meisterwerken von Rubens, Frans Hals, Van Dyck und Jordaens.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen nehmen wir Sie mit zu einem geführten Spaziergang durch den romantischen Bergpark.
Zeitgleich beginnen die Wasserspiele des Bergpark Wilhelmshöhe. Seit über 300 Jahren funktionieren die Wasserspiele nach dem gleichen Prinzip. Nur durch die Ausnutzung physikalischer Gesetze und ohne den Einsatz von Pumpen fließen die Wassermassen vom Fuß des Herkules bis zum Schlossteich. Während des geführten Spaziergangs erleben Sie natürlich ebenfalls die planvolle Inszenierung der Wasserspiele, die die Urgewalt des Wassers meisterhaft zum Ausdruck bringen.
Am späten Nachmittag bringt Sie der Bus vom Besucherzentrum Wilhelmshöhe zum Bahnhof Wilhelmshöhe. Gegen 18 Uhr Abfahrt des Zuges mit Ankunft 20:30 Uhr in Berlin Hbf.