1. Tag: Anreise nach Memphis
Flug in die USA, nach Memphis, Tennessee. Transfer zum Hotel und Check in.
Gruppenteilnehmer, die nicht gemeinsam angereist sind, stoßen im Hotel auf die Gruppe. Erstes Kennenlernen bei einem Gutenacht-Getränk.
3 Übernachtungen in Memphis
2. Tag: Dyess Colony. Anfänge in Arkansas.
Wir beginnen die Reise auf den Spuren von Johnny Cash in biografischer Reihenfolge – und machen uns auf den Weg zum Kindheitshaus des jungen J.R. in der Dyess Colony in Arkansas. Dort konnte sich die mittellose Familie niederlassen, als der kleine J.R. 3 Jahre alt war.
Dyess Colony wurde von der Bundesregierung unter President Roosevelt während der großen Depression gegründet – und bot rund 500 verarmten Familien eine Chance zum Neuanfang. Jede erhielt ein Stück Land, das sie im Gegenzug urbar machen und über mehrere Jahre abzahlen sollte. Dyess Colony war in weiten Teilen genossenschaftlich organisiert – und gilt als soziales Experiment innerhalb der USA. Die Gemeinschaft und das harte Leben als Baumwoll-Farmer haben den jungen J.R., der sich später Johnny nennen sollte, zweifellos stark geprägt.
Dyess zählt zum Schwemmland des großen und mächtigen Mississippi. Dadurch ist der Boden außergewöhnlich fruchtbar – doch weil der Fluss vor dem Deichbau regelmäßig über seine Ufer trat, waren die Menschen dort mit teils schweren Überflutungen konfrontiert: „Five Feet High and Rising“ – fünf Fuß hoch und steigend, wie es Johnny Cash im gleichnamigen Song thematisierte.
Im Ortskern von Dyess erzählt ein Besucherzentrum von der Gemeinschaft, ihren Glanzzeiten, Problemen – und letztlich der Auflösung. Der Einsatz von großen landwirtschaftlichen Maschinen machte die kleinteilige Kolonie nach dem Zweiten Weltkrieg obsolet. Von den 500 ursprünglichen Familienheimen ist nur ein einziges erhalten geblieben: das Haus der Familie Cash. Es ist noch weitgehend so eingerichtet wie vor bald 100 Jahren. Hier steht das Radio, an dem Johnny schon als Kind gebannt die Live-Übertragungen der legendären Country-Radio-Shows verfolgte.
Am Nachmittag dann Rückfahrt nach Memphis, wo wir abends über die berühmte Beale Street schlendern werden. In dieser Straße wurde Blues- und Soul-Musik geschrieben. Und auch heute noch reiht sich ein Musikclub an den anderen. Die Straße ist eine der berühmtesten Amüsiermeilen der USA.
3. Tag: Sun Studio, Elvis Presley
Am Morgen schlagen wir denselben Weg ein, wie einst Johnny Cash, als er sich vom ländlichen Arkansas in die Großstadt aufmachte. Wir besuchen Sun Studio, jenes legendäre Aufnahmestudio, in dem Johnny und Elvis entdeckt wurden.
Am Nachmittag besuchen wir dann Graceland – die ehemalige Villa von Elvis und Priscilla Presley. Das opulent eingerichtete Wohnhaus zieht nicht nur eingefleischte Elvis-Fans in den Bann.
4. Tag: Nashville und die Grand Ole Opry, Ryman Auditorium
Fahrt nach Nashville, der „Music City“. Check in am frühen Nachmittag im Hotel für die nächsten Nächte. Nach etwas Freizeit zum Durchschnaufen geht es am Abend ins legendäre Ryman Auditorium, das als Mother Church of Country Music gilt. Tatsächlich wurde das historische Gebäude einst für Gottesdienste errichtet. Doch dann stand es leer und wurde schon vor mehr als 100 Jahren als Konzerthaus genutzt. Schließlich entdeckte es in den 1940er-Jahren der Radiosender WSM für die Grand Ole Opry – jene Live-Radio-Show, die Dank eines leistungsstarken Mittelwellensenders in zig US-Bundesstaaten zu hören ist. Auch die Familie Cash in Arkansas gruppierte sich regelmäßig um das Empfangsgerät, um den live übertragenen Konzerten zu lauschen.
Später stand Johnny Cash dann selbst vielfach genau hier live auf der Bühne – nicht nur als Musiker, sondern auch als Moderator seiner eigenen Fernseh-Show.
Noch heute schätzen Musiker die Akustik des Ryman Auditorium – auch wenn die Grand Ole Opry längst in einen größeren Neubau am Stadtrand umgezogen ist. An wenigen Terminen im Jahr wird die Show jedoch auch heute noch live aus Downtown Nashville übertragen. Tickets besorgen wir.
5. Tag: Tour mit Songwriter, Johnny Cash Museum
Nashville gilt als Mekka der Country-Music. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn Nashville hat sich längst zu einer der wichtigsten Hochburgen der Musikindustrie weltweit gemausert – über Genre-Grenzen hinweg. Nashville ist heute vor allem der Ort der Songwriter. Hier treffen sich Komponisten und Texter, von denen viele für die großen Stars arbeiten und manche auch selbst zu Ruhm kommen. Außerdem macht sich die Filmindustrie breit, so dass die Stadt heute zu den am dynamischsten wachsenden Metropolen der USA zählt.
Sie lernen die Stadt bei einer Besichtigungstour mit einem Songwriter kennen. Er oder sie zeigt die „Music City“ aus einer ganz persönlichen Perspektive und erzählt vom Leben der „Macher“ hinter den Stars.
Am Nachmittag steht dann das Johnny Cash Museum auf dem Programm. Es besteht zwar nur aus einer Handvoll Räumen, aber echte Fans galten aufgrund der zahlreichen Audio- und Videostunden darin schon für mehrere Stunden als verschollen…
Am Abend lockt dann der Broadway mit seinen zahlreichen Honky Tonks und Musikkneipen – handgemachte Live-Musik ist einmal mehr garantiert.
6. Tag: Johnny Cashs Hideaway Farm, Country Music Hall of Fame
Am Vormittag Ausflug ins Umland. Wir besuchen das Storytellers Museum & Hideaway Farm. Es handelt sich um einen abseits gelegenen Hof, den Johnny Cash in reiferen Jahren als Rückzugsort nutzte. Zwar verfügte das einfache Gebäude über einen Telefonanschluss. Das Telefon stöpselte Cash jedoch nur ein, um hinaus zu telefonieren. Ansonsten war er hier für niemanden erreichbar, genoss die Ruhe und erholte er sich von anstrengenden Tourneen.
Heute ist die Farm ein Museum. Nach der Besichtigung Rückkehr nach Nashville. Besuch der Country Music Hall of Fame. In dem Museum werden neben Johnny Cash zahlreiche weitere Gründerväter-und Mütter der Country Music und verwandter Musikstile, z.B. dem Bluegrass, ausführlich gewürdigt.
7. Tag: Quer durch Tennessee – noch eine Kolonie
Wir fahren weiter Richtung Osten, in Richtung Appalachen, wo die Country Music ursprünglich herkommt. Dabei folgen wir aber nicht einfach nur der Interstate-Autobahn, sondern machen einen Abstecher ins historische Rugby. Denn in den Wäldern Tennessees entstand im späten 19. Jahrhundert eine utopische Siedlung. Gegründet vom englischen Autor Thomas Hughes sollte der Ort zweitgeborenen adligen Söhnen ein neues Leben bieten, die im viktorianischen Großbritannien beim Erbe typischerweise leer ausgingen und zu verarmen drohten. Ziel war es, die Konventionen und Zwänge der alten Welt hinter sich zu lassen. In der Kolonie galt ein Ideal von Gleichheit und Brüderlichkeit – fast schon eine sozialistische Enklave im kapitalistischen Amerika. Doch das Experiment scheiterte an mangelnden Ernte-Erträgen und einer Typhus-Epidemie. Erhalten geblieben sind ein gutes Dutzend historischer Wohnhäuser, ein Café, die Schule, die Kirche und die Bibliothek des Gründers, in der der Geist des historischen Rugby weiterlebt.
Weiterfahrt nach Bristol, das auf der Grenze von Virginia und Tennessee liegt.
8. Tag: Bristol, Abingdon, Ralph Stanley Museum, Carter Family Fold
Bristol gilt als Geburtsort der Country Music. Denn hier fanden die legendären Bristol Sessions statt: Im Jahre 1927 begab sich Ralph Peer, Aufnahmeleiter der Plattenfirma Victor Talking Machine Company aus Camden, New Jersey, hierher, um die Musik der „Hillbillys“, also der Hinterwäldler, auf Platte zu bannen. Er mietete ein Lagerhaus an, richtete dort ein Studio ein und bot Bargeld gegen Aufnahmen. Dabei wurden erstklassige Musiker entdeckt – unter anderem auch Alvin Pleasant (A.P.), Sara und Maybelle Carter, die Mutter von June Carter, Johnny Cashs zweiter Ehefrau.
Das benachbarte Abindgon im Südwestzipfel Virginias zählt zu den charmantesten Kleinstädten Nordamerikas. Links und rechts der Hauptstraße gruppieren sich Galerien, Cafés, Geschäfte sowie ein renommiertes Theater. Anlaufstelle für Einheimische und Besucher gleichermaßen ist das Heartwood – eine Mischung aus Bürger- und Kulturzentrum sowie Tourist Information.
Aus der Region stammen auch die Stanley Brothers, zwei wichtige Wegbereiter des Bluegrass in den 1940er-Jahren. Wir besuchen das Ralph Stanley Museum, der nicht nur als Musiker, sondern auch als Kommunalpolitiker zur Legende wurde.
Am Abend dann erwartet Sie ein erneuter Höhepunkt der Reise auf den Spuren von Johnny Cash – ein Konzert auf jener Bühne, auf der Johnny sein letztes Konzert gab. Es handelt sich um den so genannten Carter Family Fold – auf deutsch in etwa der „Schoß“ der Carter Familie. Ein kleines kleinen Museum erzählt von der Familiengeschichte. Daneben befindet sich die Originalhütte, in der A.P., Maybelle und Sara Carter einst wohnten. Darin steht auch der Original-Schaukelstuhl Johnny Cashs bereit. Hauptattraktion ist jedoch die Konzerthalle, die sich die Familie hier, in einem abgelegenen Tal rund eine Dreiviertelstunde Fahrzeit von Bristol entfernt, gegönnt hat. Konzerte finden fast jeden Samstagabend statt, wobei keine elektrisch verstärkten Instrumente erlaubt sind. Der einzige Musiker, für den regelmäßig eine Ausnahme gemacht wurde, war Johnny Cash.
9. Tag: Birthplace of Country Music Museum, Appalachen
Am Morgen besuchen wir noch das Birthplace of Country Music Museum, das die Geschichte der Bristol Sessions nacherzählt. Neben historischen Instrumenten gibt es auch interaktive Hörstationen, an denen man mittels Schiebereglern in bestimmten Songs fließend von einem Musikstil in den anderen wechseln lässt. Je nachdem, ob man den Regler von Old Time zu Bluegrass, oder von Bluegrass zu Country stellt, treten bestimmte Instrumente in den Vordergrund und andere werden ausgeblendet.
Das Museum verfügt auch über einen eigenen Radiosender, dessen Studio sich inmitten der Ausstellung befindet. Bei der Weiterfahrt über die Appalachen in Richtung Ostküste können wir somit zumindest mit den Ohren im Museum verweilen. Wir erreichen Asheville, im Herzen der Blue Ridge Mountains gelegen und idealer Ausgangspunkt für einen Ausflug in den Great Smokey Mountains Nationalpark – einer der ältesten Urwälder der Welt und angestammtes Siedlungsgebiet der Cherokee-Indianer.
10. Tag: Stamm der Cherokee, Great Smokey Mountains
Johnny Cash war einer der ersten Musiker, die das Unrecht, das die „Weißen“ den Ureinwohnern Nordamerikas angetan haben, thematisierte. Mit „Bitter Tears: Ballads of the American Indian“ widmete er diesem dunklen Kapitel der Geschichte schon 1954 eine ganze LP.
Auch der Stamm der Cherokee wurde vom „Weißen Mann“ nicht verschont. Sie galten zur Zeit von Christoph Kolumbus als das mächtigste Volk im Osten Nordamerikas und siedelten in einem großen Teil der Appalachen. Mit eigener Verwaltung und Schrift zählten sie zu den so genannten fünf zivilisierten Stämmen. Das schützte sie jedoch nicht vor dem Hunger nach Land der Siedler im 19. Jahrhundert. Präsident Andrew Jackson unterzeichnete 1830 den Indian Removal Act, der die zwangsweise Umsiedlung der Cherokee nach Oklahoma vorsah. In der Folge kam es zum „Trail of Tears“, dem für Tausende Stammesangehörige tödlichen „Pfad der Tränen“.
Ein Teil der Cherokee konnte sich der Umsiedlung widersetzen. Und erfreulicherweise hat in den vergangenen Jahrzenten die US-Regierung – und vor allem auch die Justiz – einen Teil des Unrechts ausgeglichen. Heute sind die Cherokee zwar ein geteiltes Volk, aber als größter noch existierender Indianerstamm Nordamerikas ein fester Bestandteil der Gesellschaft.
Wir besuchen den gleichnamigen Ort, wo ein Museum die Tränen-, aber auch glorreiche Geschichte und Kultur dieses außergewöhnlichen Stammes zeigt. Cherokee liegt im Herzen der Great Smokey Mountains – eine der beeindruckendsten Naturlandschaften im östlichen Teil der USA.
Zumindest eine Strecke von oder zurück nach Asheville werden wir auf dem Blue Ridge Parkway zurückliegen. Es handelt sich um eine der beliebtesten Aussichtsstraßen der USA, die über viele Meilen entlang der Ostflanke der Appalachen führt und immer wieder spektakuläre Ausblicke bietet.
11. Tag: Earl Scruggs Center, Billy Graham
Heute, auf dem Weg zum internationalen Flughafen von Charlotte, lernen Sie einen weiteren Gründungsvater der Country-, und vor allem Bluegrass-Musik kennen: Earl Scruggs. Der Banjo-Virtuose auf dem Banjo entwickelte eine völlig neuartige, sehr dynamische Methode des „Pickings“, also des Banjo-Spiels. Seine Heimatstadt Shelby in North Carolina widmete dem berühmten, vielfach ausgezeichneten und 2012 verstorbenen Sohn ein eigens Museum. Das Earl Scruggs Center bietet eine einzigartige interaktive Ausstellung über die verschiedenen Methoden des Banjo-Spiels.
Weiterfahrt nach Charlotte. Fast direkt neben dem Flughafen befindet sich die Billy Graham Library. Billy Graham, einer der ersten typisch evangelikalen TV-Prediger der USA, war ein sehr guter Freund von Johnny Cash. Diese Freundschaft erscheint zunächst erstaunlich, stammen beide doch aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen – und pflegten einen geradezu gegensätzlichen Lebensstil: Auf der einen Seite der erfolgreiche Musikstar, der seine erste Frau verließ, mehr als einmal in seinem Leben aus der Bahn geworfen wurde und mit Medikamentensucht zu kämpfen hatte. Auf der anderen Seite der Prediger, der ein moralisch vorbildliches Leben lebte – und seine Anhänger genau dazu auch ermunterte. Dennoch entwickelte sich zwischen den beiden Männern eine persönliche und spirituelle Verbindung, die dazu führte, dass die beiden sehr viel Zeit miteinander verbrachten, z.B. beim Angeln. Und zweifellos war Johnny Cash auch ein zutiefst religiöser Mensch, der Billy Grahams Arbeit schätzte.
Heute informiert die Billy Graham Library über Leben und Werk des legendären TV-Predigers. Nach einem Lunch im Besucherzentrum Weiterfahrt zum Flughafen und Heimreise – oder individuelle Verlängerung. Von Charlotte gibt es auch eine Bahnverbindung nach Washington DC – und weiter nach New York.
12. Tag: Heimreise und Ankunft in Deutschland
Der Rückflug erfolgt über Nacht. Ankunft am Morgen in Deutschland. Individuelle Heimreise.