1. Tag (Mi.): Anreise nach Turin, Ankunft am Abend
Individuelle Anreise nach Turin. Von West- bzw. Süddeutschland ist die Anreise problemlos mit der Bahn möglich. Aus dem Rest der Bundesrepublik wird jedoch eine Zwischenübernachtung notwendig, z.B. in Frankfurt. Von Frankfurt gibt es am Morgen eine Direktverbindung durch den neuen Gotthard-Basistunnel nach Mailand, von wo aus laufend Züge nach Turin fahren.
Alternativ buchen wir aber gerne auch einen Flug nach Turin.
Da die Ankunft mit der Bahn ggf. erst am späteren Abend möglich sein wird, ist für den Abend kein gemeinsames Dinner geplant. Gleichwohl werden wir einen Tisch in einem netten Restaurant reservieren, so dass sich zumindest diejenigen, die im Laufe des Nachmittags anreisen, kennen lernen können (Selbstzahler).
2. Tag (Do.): Stadtrundgang, Musei Reali Torino mit Palazzo Reale, Galleria Sabauda und Capella della Sacra Sindone
Wir starten in den Tag mit einem geführten Rundgang durch das historische Zentrum Turins. Dort befindet sich auch der Palazzo Reale, also der ehemalige Königspalast, der auch die Musei Reali Torino beherbergt, also die königlichen Museen Turins. Dazu zählt neben dem Barockschloss selbst aus dem 17. Jahrhundert mit seiner opulenten Einrichtung auch die Galleria Sabauda, also die Savoyische Bildergalerie. Neben norditalienischer Malerei beherbergt sie hochrangige Werke niederländischer Meister, darunter den Verkündigungstriptychon von Rogier van der Weyden, die Passionstafeln von Hans Memling sowie weitere Arbeiten von Jan van Eyck, Rembrandt etc.
Zum Schloss- bzw. Museumskomplex zählt zudem die Capella della Sacra Sindone – in Deutschland bekannt als die Grabtuchkapelle. Hier befindet sich das berühmte Turiner Grabtuch, in dem Jesus von Nazareth nach der Kreuzigung begraben worden sein soll. Das 4,36 Meter lange und 1,10 Meter breite Leinentuch zeigt zweifelsfrei ein Ganzkörper-Bildnis der Vorder- und Rückseite eines Menschen – und allein das ist vielen Gläubigen Beweis genug dafür, dass es sich um eine der heiligsten Reliquien des Christentums handelt. Detaillierte wissenschaftliche Untersuchungen legen jedoch nahe, dass das Stück Stoff aus dem Mittelalter stammt.
Auch wenn das Grabtuch das berühmteste Element der Capella ist, lohnt es sich dennoch, den Blick auf die Architektur zu richten. Die ungewöhnliche Kuppelkonstruktion des Baumeisters Guarino Guarini ist ein ästhetischer Höhepunkt.
Nach Einbruch der Dunkelheit werden wir die Stadt dann auf den Spuren der Lichtkunst durchstreifen – abhängig davon, welche Installationen das Kunstprojekt „Luci d’artista“ dieses Jahr bietet. Den Abend beschließt ein gemeinsames Dinner.
3. Tag (Fr.): Castello di Rivoli mit Villa Cerutti – Collezione La Gaia
Heute fahren wir mit dem Kleinbus zunächst zum Castello di Rivoli am Stadtrand. Die Burganlage, die auf einem Hügel thront, ist seit 1984 das Museo d’Arte Contemporeana, also das Museum für zeitgenössische Kunst der Region Piemont. Rivoli, ein Vorort von Turin mit knapp 50.000 Einwohnern, markiert den Anfang der Alpen: Die Erhebung gilt als erster bzw. letzter Ausläufer des Gebirges.
Der Schwerpunkt der Museumssammlung liegt auf der Arte Povera, hinzu kommen mehrere Wechselausstellungen pro Jahr. Zum Museum zählt außerdem die Collezione Cerutti, die sich jedoch noch einmal einen Kilometer weiter westlich befindet. Es handelt sich um die Villa des Turiner Unternehmers und Kunstsammlers Federico Cerruti. Cerruti produzierte über Jahrzehnte die italienischen Telefonbücher und machte damit ein kleines Vermögen. Er ließ die Villa außerhalb der Stadt für seine gewaltige Sammlung errichten, wohnte aber nur selten hier.
Die Gemälde, Bücher und Möbel in der Villa stellen einen Kontrast zur Gegenwartskunst im Castello di Rivoli dar. Cerruti, 2015 verstorben, bevorzugte es etwas traditioneller. Zur Sammlung zählen Arbeiten von Giorgio de Chirico, Paul Klee, Wassily Kandinsky, René Magritte, Joan Miró, Amedeo Modigliani, Giorgio Morandi, Pablo Picasso, Pierre-Auguste Renoir, Alfred Sisley – sowie der Atlas Maior von Joan Blaeu in 12 Bänden aus dem 17. Jahrhundert.
Gemeinsames Mittagessen. Am Nachmittag dann (unter Vorbehalt der Terminbestätigung!) Weiterfahrt zur Collezione La Gaia in Busca, etwa 100 Kilometer südlich von Turin. Die Privatsammlung des Sammlerpaares Bruna Girodengo und Matteo Viglietta fokussiert sich auf die Kunst der 1960er Jahre bis zur Gegenwart. Ein besonderes Augenmerk richten die beiden dabei auf die Minimal Art, die Concept Art und ebenfalls die Arte Povera. Die Collezione La Gaia umfasst heute mehr als 1 200 Kunstwerke von bedeutenden italienischen Künstlern wie Alighiero Boetti, Giuseppe Penone und Michelangelo Pistoletto, aber auch internationale Stars wie Anish Kapoor, Tony Cragg und Bill Viola.
Am Abend Rückfahrt nach Turin.
4. Tag (Sa.): Turin – Fondazione Merz, Pinacoteca Agnelli, Mole Antonelliana
Heute besuchen wir die Fondazione Merz, die dem großen italienischen Nachkriegskünstler Mario Merz (1925-2003) gewidmet ist und der zu den wichtigsten Vertretern der Arte Povera zählt. Die Stiftung befindet sich in einem ehemaligen Kesselhaus der Firma Lancia und präsentiert abwechselnd Ausstellungen über Merz sowie anderen zeitgenössischen Künstler.
Im Anschluss geht es dann in die Pinacoteca Giovanni e Marella Agnelli. Giovanni, besser bekannt als Gianni Agnelli, war der Enkelsohn des gleichnamigen FIAT-Mitbegründers. Gianni Agnelli führte FIAT als geschäftsführender Gesellschafter viele Jahrzehnte, hatte sich zuvor aber auch als Playboy einen Namen gemacht. Die Pinacoteca, die Agnelli gemeinsam mit seiner Ehefrau Marella stiftete, präsentiert die private Kunstsammlung des Industriellen. Sie besteht aus 25 Kunstwerken vom 18. bis 20. Jahrhundert – jede Arbeit eine Berühmtheit für sich. Stararchitekt Renzo Piano entwarf die Ausstellungshalle, die sich spektakulär auf dem Dach des 1982 stillgelegten Fiat-Werkes Lingotto befindet, heute Einkaufs- und Kongresszentrum. Das Kunstmuseum wurde dabei in das Oval der ehemaligen Autoteststrecke auf dem Dach hineingesetzt.
Zwischendurch gemeinsames Mittagessen und dann Besuch der Mole Antonelliana. Dieses stadtbildprägende Gebäude mit der 167,50 Meter hohen markanten Kuppelkonstruktion beherbergt heute das Nationale Filmmuseum Italiens. Ein Aufzug führt hinauf in die Kuppel, von wo man einen großartigen Blick über die Stadt hat – und bei gutem Wetter auf die im November oft schon schneebedeckten Alpengipfel.
Gelegenheit zum individuellen Museumsrundgang.
Am Abend dann besuchen wir erneut die vorweihnachtlichen Lichtinstallationen.
5. Tag (So.): Turin – Galleria Civica d'Arte Moderna e Contemporanea, Le Gallerie D'italia Torino
Auch heute stehen erneut zwei weitere Kunstmuseen auf dem Programm. Die Städtische Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst besitzt eine beeindruckende Sammlung italienischer Künstler des 19. und 20. Jhdts. wie Modigliani, De Chirico, Morandi sowie bedeutende Werke der internationalen historischen Avantgarde, darunter Klee, Picasso, Dix. Hinzu kommen wichtige Vertreter der Nachkriegskunst, darunter Calder – aber auch Vertreter der Arte Povera mit Merz, Boetti, Pistoletto etc. Hinzu kommen Wechselausstellungen.
Die Gallerie d'Italia ist ein Projekt der größten italienischen Bank Intesa Sanpaolo mit Sitz in Turin. Es handelt sich um ein Kunstmuseum, verteilt auf vier Städte: Mailand, Neapel, Turin und Vicenza. Die Sammlungen bzw. Ausstellungen sind dabei jeweils in prächtigen Palästen inmitten der Stadt untergebracht, die sorgfältige restauriert wurden und so der Allgemeinheit zugänglich gemacht wurden. Das Motto lautet: Meisterwerke der Kunst in architektonischen Meisterwerken.
Die Turiner Galerie, der vierte Standort dieses Museumsprojektes, wurde erst 2022 eröffnet und befindet sich im Palazzo Turinetti. Es handelt sich um den historischen Hauptsitz der Bank im Herzen der Stadt direkt an der Piazza San Carlo. Hier steht nun eine Ausstellungsfläche von Zehntausend Quadratmetern zur Verfügung, verteilt auf fünf Etagen – drei davon unterirdisch. Die Turiner Galerie wurde hierbei von Anbeginn als Zentrum für Fotografie und Videokunst konzipiert.
Wir werden uns beiden Museen in gemächlichem Tempo widmen, so dass reichlich Zeit bleibt für gemütliche Kaffeepausen etc. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, einfach so durch die prachtvolle Innenstadt zu bummeln. Am Abend erneut gemeinsames Diner.
6. Tag (Mo.): Heimreise
Nach dem Frühstück Check-out aus dem Hotel und Heimreise. Mit einem frühen Zug gelangen Sie über Mailand gelangen und Zürich noch am selben Tag auch bis Hamburg und Berlin.