1. Tag (Sa. 06.04.2024): Anreise nach Neapel und Kennenlernen
Nach der Ankunft am Flughafen von Napoli-Capodichino Transfer zur Unterkunft der Birgittinnen. Das Kloster „Eremo San Salvatore dei Camaldoli“ liegt im Vorort Camaldoli, oberhalb des Golfs von Neapel. Von dort aus können Sie einen herausragenden Blick über die Bucht von Neapel bis zur Landspitze von Sorrent genießen. In fußläufiger Nähe befindet sich ein italienisches Restaurant, wo Sie die typischen neapolitanischen Speisen zu sich nehmen können. Im Laufe des Abends wird das Reiseprogramm des nächsten Tages besprochen.
2. Tag (So. 07.04.2024): Pompeji - römische Stadt des 1. Jahrhunderts
Nach dem klösterlich einfachen Frühstück brechen wir gegen 9:00 Uhr auf und fahren sogleich die herausragende Sehenswürdigkeit Pompeji an, wo wir uns den ganzen Tag aufhalten werden.
Die im Herbst 79 n. Chr. durch den Vesuvausbruch verschüttete Stadt bietet das einzigartige Bild eines kleinen wohlhabenden Ortes. Die gesamte Infrastruktur, die eine römische Stadt des 1. Jahrhunderts n. Chr. bietet, kann hier studiert werden. Hierzu zählen die Tempelanlagen des Jupiter oder des Apollon, das Forum mit den angrenzenden Gebäuden für die Verwaltung und natürlich die prächtig ausgemalten Häuser, worunter hier nur die Casa del Menandro und die Villa dei Misteri genannt werden sollen.
3. Tag (Mo. 08.04.2024): Neapel - von der Kathedrale zum Archäologischen Nationalmuseum
Der Tag beginnt in Neapel. Ein Spaziergang durch die pittoresken Gassen führt uns zum Duomo di Santa Maria Assunta, wo die Reliquien des Hl. Ianuarius untergebracht sind. Die Kathedrale wurde mehrfach Opfer von Erdbeben, so daß die Seitenschiffe und die Apsis immer wieder erneuert werden mußten.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die von der Kathedrale aus zugängliche Basilica di S. Maria Restituta. Sie stellt einen frühen Kirchenbau des 8. Jahrhunderts dar, in der noch Teile des Mosaikschmucks zu sehen sind. Fußläufig ist auch die Cappella Sansevero zu erreichen. In dieser kleinen Barockkirche sind außergewöhnliche Skulpturen zu bewundern, so der „Verhüllte Christus“ von Giuseppe Sanmartino aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Kapelle der Familie „Di Sangro“ aus dem 16. Jahrhundert wurde zweihundert Jahre später von Raimondo di Sangro, einem eigenwilligen Erfinder und Alchemisten restauriert. Eine Skurilität stellt das Skelett eines Mannes und einer Frau dar, deren Gefäßsystem durch einen mit Wachs umgebenen Draht wiedergegeben wird.
Der Abschluß des Tages ist dem Archäologischen Nationalmuseum gewidmet. Die großartigen Funde aus Pompeji, Herculaneum und Neapel selbst sind hier ausgestellt. Die römischen Fresken und qualitätvollen Skulpturen sind außergewöhnlich.
4. Tag (Di. 09.04.2024): Der römische Badeort Baiae
Diesen Tag verbringen wir im römischen Badeort Baiae. Die Ausgrabungen im modernen Baia zeigen eine gewaltige Badeanlage, die im römischen Reich einzigartig ist. In einer Hanglage ist der antike Kurort mit allen Annehmlichkeiten positioniert. Der römische Politiker und Schriftsteller Seneca hinterließ in einem Brief an seinen Freund Lucilius ein lebendiges Bild der alltäglichen Ereignisse in dieser oder einer benachbarten Thermenanlage.
Die Funde aus Baiae sowie den benachbarten Orten Pozzuoli und Cumae können im Anschluß im Archäologischen Museum im Castello Aragonese bewundert werden. Die Exponate reichen zeitlich von der Bronzezeit über die Phase der griechischen Kolonisation bis in die römische Kaiserzeit.
5. Tag (Mi. 10.04.2024): Ausflug nach Capri zu Tiberius und Axel Munthe
Eine Fähre bringt uns am Vormittag zur pittoresken Insel Capri. In einem gemütlichen Spaziergang erklimmen wir die nordöstliche Anhöhe, wo sich die Ruinen der Villa Iovis befinden. Die einst prächtige Palastanlage war von Augustus errichtet worden und diente seinem Nachfolger Tiberius ab 27 n. Chr. annähernd dauerhaft als Residenz. Der introvertierte Kaiser hatte sich vor den Anfechtungen innerhalb seiner Familie und dem servilen Senat auf die Insel zurückgezogen.
Im Anschluß besuchen wir die Villa San Michele, die vom schwedischen Arzt Axel Munthe errichtet wurde. Das stattliche Gebäude besitzt, verbunden mit einer prächtigen Kulisse der Umgebung, etliche offene Übergänge zwischen Haus und Garten. Der Antikenliebhaber stattete die Räume zudem mit römischen Kunstwerken aus. Der Gebäudekomplex nimmt im selbst verfassten Werk „Das Buch von San Michele“ einen wichtigen Raum ein.
6. Tag (Do. 11.04.2024): Von Herkulaneum zum Vesuv
Der zweite herausragender Ort, der von der Asche des Vesuvs verschüttet wurde, ist Herculaneum. Etwas andere Bedingungen bei der Verschüttung führten dazu, daß hölzerne Gegenstände, wie Schiebetüren oder eine Krippe, erhalten geblieben sind. Im Gegensatz zu Pompeji befindet sich einige Meter über dem antiken Herculaneum der moderne Ort. Bislang konnte daher nur ein Teil des Stadtkerns ausgegraben werden.
Im Gegenzug wurde der Strand mit den Kavernen für die Boote entdeckt, in denen sich die Bewohner in der Hoffnung verbargen, dem Ascheregen zu entkommen. Tragischerweise wurden sie durch eine heiße pyroklastische Wolke in wenigen Sekunden getötet. Diese grausigen Sekunden können noch heute aufgrund der am Ort belassenen Skelette nachempfunden werden. Ein kleines Museum zeigt die kostbaren Funde - zumeist Keramik und Schmuck -, die nicht in das Nationalmuseum verbracht wurden.
Der Nachmittag gilt dem Protagonisten der Zerstörung Pompejis und Herculaneums: dem Vesuv. Der Schichtvulkan geht auf einen älteren, wesentlich höheren Vulkan, dem Monte Somma, zurück. Der Vulkan besitzt in der Tiefe eine große Magmakammer, aus der sich auch die kleineren Vulkane und der Schildvulkan der Phlegräischen Felder rundum Pozzuoli speisen. Die Plattentektonik – die Afrikanische Platte drückt in Richtung Norden gen Europa und bewirkt unter anderem die Auffaltung der Alpen – ließ neben dem Vesuv auch den Ätna und die Vulkane auf den Liparischen Inseln entstehen. Seit dem Tertiär sind Ausbrüche des Vesuvs bekannt, wobei die Eruption im Jahr 79 n. Chr. zweifellos die bekannteste ist. Der letzte Ausbruch fand während der Landung der Amerikaner in Italien im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1944 statt. Der Bus trägt uns bis zu einem Aussichtspunkt, von dem aus der Golf von Neapel uns in pittoresker Weise zu Füßen liegt.
7. Tag (Fr. 12.04.2024): Stabiae und Oplontis
Das heutige Ziel ist der Ort Castallammare di Sabia. Der antike Ort Stabiae war vom Ausbruch des Vesuvs ebenso betroffen. Bislang sind im Wesentlichen fünf Villen ergraben und teilweise zugänglich, wobei die Villa Arianna unser heutiges Ziel darstellt. Der Gebäudekomplex geht bereits in das 2. Jahrhundert v. Chr. zurück. Er liegt malerisch auf einer Hochfläche, die einst mit Treppen oder einem Tunnel mit dem Strand verbunden war. Die sandige Fläche existiert nicht mehr, da sich die Küstenlinie seitdem verlagert hat. Die Villa liegt jetzt weiter landeinwärts. Die großzügige Anlage verfügt noch immer über großartige Fresken und Mosaikenböden, obwohl viele Wandmalereien in der Zeit der Bourbonen ins Nationalmuseum gelangten.
Eine weitere weiträumige und ehedem prachtvoll ausgestattete Villa liegt in Torre Annunziata. Der antike Ort hieß Oplontis und war wohl eine Ansiedlung von Villenanlagen vermögender Römer, die sich entlang der Küstenlinie nach Sorrent hinzog. Auch diese Villa war weiträumig und opulent ausgestaltet. Sie verfügte zudem über einen ausgedehnten Garten mit Oleander, Lorbeer- und Zitronenbäumen, deren Wurzelausgüsse sich erhalten haben. Dieser Gebäudekomplex ist insofern bedeutsam, weil er der Poppaea, der zweiten Ehefrau des Nero, zugeschrieben wird.
8. Tag (Sa. 13.04.2024): Amphitheater und Serapeum in Pozzuoli - Heimreise
Vor der Heimreise, die wir am Nachmittag antreten werden, sollen noch die letzten beiden Höhepunkte der Reise angesteuert werden. Das antike Pozzuoli ist aufgrund der Überlagerung der modernen Stadt Puteoli nur in Teilen ausgegraben. Das Amphitheater gehört mit einem geschätzten Fassungsvermögen von ca. 40.000 Zuschauern zu den größten Anlagen Italiens. Es wurde wie das Kolosseum in Rom in der Zeit Vespasians begonnen und unter seinem ältesten Sohn Titus fertiggestellt. Die Ränge und vor allem die Räumlichkeiten unter der Arena können betreten werden. Eine Legende berichtet, daß unter anderem der Hl. Januarius im Jahr 305 n.Chr. in diesem Amphitheater gefoltert und schließlich enthauptet wurde.
Für Archäologen und Geologen besonders interessant ist das sog. Serapeum, das eigentlich ein antiker Markt mit anschließenden Läden dargestellt hat (macellum). In der Mitte sind noch die Ruinen eines runden Gebäudes zu erblicken, die möglicherweise einen Brunnenbau dargestellt haben. Die Besonderheit dieser gesamten Anlage besteht darin, daß einige Säulen bis etwa zur Mitte mit unzähligen Löchern übersät sind. Sie stammen von Bohrmuscheln aus der Familie der Lithophagen. Sie belegen eine Bodenbewegung der Region, bei der das Gelände eine Zeit lang bis zur halben Höhe unter Wasser gelegen hat und sich die Bohrmuscheln ansiedeln konnten. In der Neuzeit hob sich der Boden wieder. Das Heben und Absacken des Macellums findet man in Lehrbüchern der Geologie als bestes Beispiel für den sog. Bradyseismus. Pozzuoli liegt auf den sog. Phlegräischen Feldern, einem Schildvulkan, der aktiv aber ruhend ist. Dennoch bewirkt er auch heute noch ein Heben und Senken des Bodens.
Hinweis: je nachdem, wann die Flüge gen Heimat gehen, kann am letzten Tag eventuell nur einer der beiden Orte (vorzugsweise das Serapeum) besichtigt werden!
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Diese Reise wird in Kooperation der ARGE Archäologie durchgeführt.
Wir behalten uns vor, einzelne Programmpunkte aufgrund von unterschiedlichen An- und Abreisedaten, anderen unvorhersehbaren Ereignissen oder auch neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu ändern.