1. Tag (Di. 26.09.2023): Anreise
Im Laufe des Tages individuelle Anreise und Check-in im Hotel.
Am Abend treffen wir uns für ein erstes gemeinsames Abendessen.
2. Tag (Mi. 27.09.2023): Moderne und zeitgenössische Architektur
Wir beginnen den Tag mit einem Architektur-Rundgang, der am Beispiel von Gebäude-Ensembles in Pangrati und Ambelokipi zeigt, wie die 1930er und 1960er Jahre die Stadt veränderten.
Nicht nur, aber gerade in Zeiten des Bauhaus-Jubiläums lohnt sich eine Beschäftigung mit Architektur und Stadtplanung in Athen. Schließlich prägte die "Charta von Athen", die auf dem 4. Kongress für neues Bauen in Athen im Jahr 1933 verabschiedet und zehn Jahre später von Le Corbusier in Paris als Manifest des avantgardistischen Städtebaus veröffentlicht wurde, bis in die 1970er Jahre maßgeblich die Städteplanung in weiten Teilen der Welt.
Wir greifen das Thema während eines Rundgangs auf, führen dabei bedeutende Beispiele moderner Architektur vor Augen und erklären die jüngere Entwicklung der Stadt. Das Spektrum an eindrucksvollen Bauten reicht von Walter Gropius' amerikanischem Botschaftsgebäude, über das vom Bauhaus-Schüler Ioannis Despotopoulos konzipierte Athener Konservatorium (Odeion Athinon), der beeindruckenden Bibliothek der National Hellenic Research Foundation bis zum 1963 eröffneten markanten und für die Zeitgenossen umstrittenen Bau des Hilton-Hotels.
Endpunkt sind die in den 1930er Jahren entstandenen modernistischen Flüchtlingshäuser in der Alexandras Avenue, die für die Flüchtlinge aus Kleinasien im Rahmen des türkisch-griechischen Bevölkerungsaustausches geschaffen wurden. Ein Gespräch mit den heutigen Bewohnern der Siedlung - eine bunte Gruppe von Flüchtlingen, Griechen und Westeuropäern - beendet unsere Tour.
Nach einem Mittagsimbiss z.B. im üppig begrünten Café des Museums für kykladische Kunst, welches 2013 von Kois Associated Architects neu gestaltet wurde, widmen wir uns drei erst vor wenigen Jahren entstandenen Gebäuden der Stadt. Unser erstes Ziel ist das EMST - das Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst - welches sich im ehemaligen Gebäude der FIX-Brauerei befindet. In den 1950er Jahren im modernistischen Stil errichtet, wurde es nach jahrzentelangem Leerstand in den Jahren 2003 - 2013 saniert und modernisiert und letztlich 2017 im Rahmen der documenta 14 als neues Kunstmuseum eröffnet.
Bevor wir uns im Anschluss dem beeindruckenden Stavros Niarchos Kulturzentrum widmen, statten wir dem in direkter Nachbarschaft liegenden Gebäude der Agemar-Zentrale - eine der größten griechischen Reedereien - einen Besuch ab. Das 2018 eröffnete Gebäude aus der Feder von Architektin Rena Sakellaridou erinnert mit seinen horizontalen, fließenden Linien an ein Schiff, welches jeden Moment auf das naheliegende Meer hinausfahren möchte.
Das Stavros Niarchos Kulturzentrum (Architekt Renzo Piano) wurde 2017 eröffnet. Der riesige Komplex beinhaltet die griechische Nationaloper, die Nationalbibliothek, verschiedene Cafés und einen öffentlich zugänglichen Park, der auf 210.000 ²m nicht nur einen Querschnitt der Mittelmeervegetation präsentiert, sondern auch Flächen für Film- und Konzertaufführungen, Sport und Spiel bereit hält.
Bei Planung und Bau wurden zudem modernste Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt, wie nahezu autarke Versorgung durch Solaranlagen, durchgehende Nutzung von Regen- und Grauwasser, Dachbegrünung u.a.m.
3. Tag (Do. 28.09.2023): Kunsträume und Tourismus
Heute starten wir in einen weiteren Rundgang durch die unterhalb der Akropolis gelegenen Stadtviertel Plaka und Koukaki, wo sich neben verschiedensten Kunsträumen auch die durch den Tourismus geprägte Stadtentwicklung studieren lässt.
Der Nachmittag steht zur freien Verfügung.
4. Tag (Fr. 29.09.2023): Deutsch-Griechische Beziehungen – StreetArt – Solidarische Initiativen
Den Vormittag widmen wir den nicht immer rühmlichen aber dennoch spannenden deutsch-griechischen Beziehungen, welche die enge Verbundenheit der beiden Länder erklärt. Vom ersten griechischen König, dem Bayern Otto Friedrich Ludwig von Wittelsbach, dessen Hofarchitekt Ernst Ziller das neue Athen stilbildend bis heute prägte, über die Perioden der Naziherrschaft und der späteren Militärjunta, bis hin zu den Entwicklungen in den vergangenen Wirtschaftskrisen und natürlich der deutsch-griechischen documenta 14 spannt sich der Bogen.
Wir kommen dabei an der sog. Athener Trilogie vorbei (Universität, Alte Nationalbibliothek, Akademie der Wissenschaften) und besuchen u.a. die erste Athener Residenz von König Otto und Königin Amalia (heute Museum der Stadt Athen), sowie mit dem „Korai 4“ einen Gedenkort der deutschen Besatzung Griechenlands, hinter dessen nobler Fassade sich einst das Hauptquartier der Gestapo mit ihrem berüchtigten Folterkeller befand.
Nach einem Mittagsimbiss tauchen wir ein in die reichhaltige StreetArt-Szene, die sich – mit teils monumentalen Wandgemälden – vor allem in den Stadtteilen Psiri und Exarchia mit aktuellen politischen Themen und prekären Lebensumständen auseinandersetzt. Neben selbstverwalteten Kulturorten und Treffpunkten besuchen wir auch zwei solidarische Initiativen, die ihren Stadtteil nachhaltig verändert haben: der Melissa Migrant Women Space stärkt und hilft Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen in Ihrem neuen, fremden Umfeld. Das Victoria Square Project – als Stadtteil-Kunstprojekt im Rahmen der documenta 14 entstanden – hat sich als kreatives Stadtteilzentrum für Alle entwickelt und sich erfolgreich gegen Rassismus und Ausgrenzung behauptet.
5. Tag (Sa. 30.09.2023): Europäische Kulturhauptstadt Eleusis 2023
Nach dem Frühstück fahren wir in das vor den Toren Athens gelegene Eleusis, der Geburtsstadt des Aischylos mit seinen archäologischen Stätten, seinem alten Hafen und verlassenen Fabrikgebäuden, die teilweise bereits in Kulturstätten umgewandelt wurden. Es ist eine Stadt, die als ein rohes Museum bezeichnet werden kann, und sich mit Dynamik und Enthusiasmus als Kulturhauptstadt 2023 selbst zu einer Ausstellung machen will.
Die antiken Eleusinischen Mysterien an der archäologischen Stätte des antiken Heiligtums der Stadt bilden z.B. einen Ausgangspunkt für eine ortsspezifische Neuinszenierung des „Human Requiem“, eines Werks, das auf Johannes Brahms' „Ein Deutsches Requiem“ basiert. Dieses transzendentale Musikwerk reflektiert dieselben existenziellen Fragen wie die legendären Eleusinischen Mysterien, die in der Antike fast zwei Jahrtausende lang praktiziert wurden. Es ist keine Messe für die Toten, sondern ein Ritus, der das Leben feiert: ein memento mori, das zu einem carpe diem wird. Die Inszenierung will eine kollektive Katharsis herbeiführen, die in der Erkenntnis wurzelt, dass die Sterblichkeit alle Menschen in einem einzigen Schicksal vereint. Der deutsche Regisseur Jochen Sandig hat zusammen mit der Choreografin Sasha Waltz, dem bildenden Künstler Brad Hwang und anderen künstlerischen Mitarbeitern das Konzept einer rituellen Aufführung und immersiven Erfahrung von Brahms' Requiem für den Rundfunkchor Berlin entwickelt.
Gemeinsames Abendessen und Rückfahrt nach Athen je nach dem Veranstaltungs-Programm in Eleusis.
6. Tag (So. 01.10.2023): Heimreise
Genießen Sie Ihren letzten Tag in Athen. Individuelle Heimreise oder Verlängerung
Programmänderungen und Tausch der einzelnen Tage je nach aktuellem Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm vorbehalten!