1. Tag (Do. 01.09.): Anreise, Stäffelestour, Teehaus und Fernsehturm
Nach der Anreise am Nachmittag Treffen in der Hotellobby. Die erste Wanderetappe führt mitten durch Neue Staatsgalerie des britischen Architekten Sir James Stirling - wenn auch heute nur von außen. Denn auch dieses Gebäude, das als Ikone der postmodernen Architektur gilt, liegt am Hang. Und ein öffentlicher Fußweg führt quer durch die Architektur den Berg hinauf.
Dahinter schließen sich die ersten Stäffeles an, bis wir schließlich die so genannte Halbhöhenlage erreicht haben - in Stuttgart ein Synonym für die besten Viertel. Wir spazieren am Talrand entlang, bis wir schließlich das Teehaus im Weißenburgpark erreichen. Dieses charmante Ausflugslokal, als spätklassizistisches Schatzkästchen auf einer ehemaligen Burg errichtet, bietet sich für eine Kaffeepause oder einen frühen Aperitif an.
Im Anschluss geht es weiter hinauf durch den Wald zum Fernsehturm. Wer möchte, kann auch diese Etappe noch laufen. Für die anderen fährt die Stadtbahn. Der Fernsehturm ist aus Architekten- und Ingenieurssicht gleichermaßen ein Geniestreich. Fritz Leonhardts Entwurf mit dem Korb auf der sich nach oben verjüngenden Betonstele gilt weltweit als Prototyp des Fernsehturms an sich. Bei gutem Wetter hat man von der Aussichtsplattform einen erstklassigen Blick nicht nur über die Stadt, sondern bis hinein in den Schwarzwald und zur Schwäbischen Alb.
Anschließend Rückfahrt in die Stadt und gemeinsames Abendessen mit guter schwäbischer Küche.
2. Tag (Fr. 02.09.): Staatsgalerie, Grabkapelle, Esslingen
Heute vormittag schauen wir uns in Ruhe die Staatsgalerie von innen kennen. Bei einer Überblicksführung lernen Sie die Sammlung der Moderne kennen - von Picasso über das berühmte triadische Ballett von Oskar Schlemmer bis hin zur großformatigen Farbfeldmalerei von Barnett Newman und Mark Rothko.
Im Anschluss Fahrt mit Bus & Bahn in den Stadtteil Rotenberg. Hier, inmitten der Weinberge, stand einst die Stammburg des schwäbischen Herrschergeschlechts. Anfang des 19. Jahrhunderts war davon jedoch nur noch eine Ruine übrig. Dennoch verliebte sich die württembergische Königin Katharina, Großfürstin von Russland und Tochter des Zaren Paul, in diesen Ort – und wünschte sich hier ihre letzte Ruhestätte. Tatsächlich wurde diese infolge des sehr frühen und plötzlichen Todes der Königin viel früher als erwartet gebraucht. Der Witwer, König Wilhelm I. von Württemberg, ließ die Ruine schleifen und am selben Ort ein Mausoleum im klassizistischen Stil errichten – mit starken Anlehnungen an die palladianische Villa Rotonda in Vicenza. Im Inneren ist die Grabkapelle allerdings als russisch-orthodoxe Kirche konzipiert. Denn die Zarenfamilie hatte für die Eheschließung die Bedingung gestellt, dass Katharina jederzeit ihren Glauben praktizieren kann – und entsprechend beerdigt werden muss. Neben Katharina Pawlowna liegen hier König Wilhelm I. sowie die gemeinsame Tochter Marie Friederike Charlotte von Württemberg.
Nach dem Rundgang geht es zu Fuß bergab in den nahen Stadtteil Uhlbach. In einer historischen Weinkelter befindet sich dort das Weinbaumuseum. Neben den Ausstellungsgegenständen, die die Geschichte des Weinbaus aufzeigen, dürfte nicht zuletzt die Museumsschänke von Interesse sein. Dort werden ausgewählte Tropfen von lokalen Winzern zu sehr fairen Preisen angeboten. Gelegenheit zur Mittagspause.
Weiter geht es dann zu Fuß quer durch die hügelige, von kleinen Gärten und Waldstücken geprägte Landschaft in die ehemals reichsunmittelbare Stadt Esslingen.
Bis 1803 war Esslingen nur dem Kaiser unterstellt und keinem Landesfürsten unterstellt. Wie in den meisten dieser umgangssprachlich als "freie Reichsstädte" bezeichneten Orte florierten auch hier Handel und Handwerk. Das sieht man der Stadt heute noch an, präsentiert sie doch stolz ihre Fachwerkfassaden, die bebaute Neckarbrücke und die massive, nach wie vor begehbare Stadtmauer, die die besten Lagen eines Weinbergs umschließt. Nach dem Stadtrundgang Abendessen in einem gemültichen Restaurant in der Altstadt. Dann Rückfahrt mit der S-Bahn in die Nachbarstadt Stuttgart.
3. Tag (Sa. 03.09.): Kunstmuseum, Schloss Solitude, Monte Scherbelino
Am Vormittag bringt Ihnen Ihr Reiseleiter die Höhepunkte der Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart näher. Dazu zählt insbesondere der weltweit umfassendste Bestand an Arbeiten von Otto Dix. Unter anderem der berühmte Tryptichon "Großstadt" befindet sich hier.
Das Kunstmuseum befindet sich direkt am Schlossplatz, der u.a. vom Renaissance-Bau des Alten Schlosses, der Barockanlage des Neuen Schlosses sowie dem spätklassizistischen Königsbau eingerahmt wird. Nach dem Rundgang auf dem Platz Gelegenheit zur Mittagspause.
Anschließend Fahrt mit dem Stadtbus hinauf zum Schloss Solitude. Dieses einsam auf einem Bergrücken gelegene Schlösschen gehört zum Feinsten, was die Rokoko-Architektur im Südwesten Deutschlands zu bieten hat. Der lebenslustige Herzog Carl Eugen von Württemberg ließ sich hier ein wahres Schatzkästchen bauen. Vor dem Schloss fällt der Hang steil ab, so dass sich ein erstklassiger Blick in nördlicher Richtung bietet – auf die Stadtteile Weilimdorf, Stammheim und schließlich Ludwigsburg mit seinen Schlossanlagen. Und unmittelbar hinter dem Schloss beginnt ein mehrere Quadratkilometer großes Waldgebiet, das einst hervorragende Bedingungen für die fürstliche Jagd bot – und heute als Wildreservat dient.
Nach der Schlossführung geht es zurück in Richtung Innenstadt, wobei wir an einem der markantesten Punkte der Stadt einen Zwischenstopp einlegen: dem Birkenkopf, den die Stuttgart oft auch Monte Scherbelino nennen. Dieser Berg wuchs zwischen 1953 und 1957 um rund 40 Meter. Denn auf seiner Anhöhe wurden über 1,5 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt aus dem Zweiten Weltkrieg abgelagert. Beim Erklimmen des Gipfels sind die Trümmer nicht zu übersehen. Die Bergspitze wird von einem großen Kreuz markiert, das nicht nur als Gipfelkreuz fungiert, sondern vor allem als Mahnmal.
Den restlichen Weg des Tages legen wir erneut zu Fuß zurück. Vom Monte Scherbelino geht es gemächlich bergab, bis wir schließlich den Biergarten auf der Karlshöhe erreichen. Gemeinsames Abendessen.
4. Tag (So. 04.09.): Weißenhof-Siedlung, Heimreise
Auf einer weiteren Höhenlage rund um den Talkessel entstand in den 1920er-Jahren die Weißenhof-Siedlung. Die Siedlung geht zurück auf die bahnbrechende Ausstellung „Die Wohnung“ des Deutschen Werkbunds. U.a. Peter Behrens, Le Corbusier, Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Hans Scharoun errichteten richtungsweisende Gebäude, teilweise unter Verwendung experimenteller Materialien.
Die Siedlung – in weiten Teilen erhalten und nach wie vor bewohnt – gleicht einem Freilicht-Museum der Moderne. Das Haus Le Corbusier ist als Museum eingerichtet und kann besichtigt werden. Bei einem geführten Rundgang lernen Sie das kompakte Areal sowie die Museumswohnung kennen.
Im Anschluss Rückfahrt in die Innenstadt mit der Stadtbahn. Heimreise.