Rundreise Kosovo von Pristina bis Prizren

Osmanisches Erbe, Jugoslawische Moderne, Zeitgenössische Kunst und imposante Natur.

Eine Reise in den Kosovo, die uns einiges über Kultur, Identität und Geschichte dieser Region des Balkan zeigt.

Was wissen wir in Westeuropa eigentlich von unseren Nachbarn im Südosten des Kontinents? Meist lesen wir in Schlagzeilen über den Kosovo wegen andauernder politischer Konflikte mit Serbien, welches die 2008 ausgerufene Unabhängigkeit des Kosovo bis heute nicht anerkennt.
Trotz einer schwierigen ökonomischen Situation und den  - von beiden Seiten politisch bisweilen angeheizten - Konflikten zwischen der albanischen Mehrheit und den serbischen Bevölkerungsgruppen vor allem im Norden des Landes, gibt es durch das jüngst verstärkte Engagement der Europäischen Union aber auch Hoffnung für eine weitere friedliche Entwicklung.

Die Bevölkerung des Kosovo ist die durchschnittlich jüngste innerhalb Europas. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 30 Jahre. Der Drang der jungen Menschen, ihr Potential friedlich im In- und Ausland zu entfalten, ist zumindest in der Hauptstadt Pristina überall zu spüren. Trotz der zumindest aktuell noch nicht vorhandenen Visa-Freiheit arbeiten und studieren viele junge Kosovaren im europäischen Ausland - vor allem in der Schweiz, Österreich und Deutschland - sowie in den USA. Englisch und Deutsch hört man daher in der Stadt an jeder Ecke und in jedem Café.

Mit dieser Reise wollen wir den Blick sowohl auf die Hauptstadt Pristina als auch auf verschiedene Regionen des Landes richten, um so einiges über Kultur, Identität und Geschichte dieser vielen noch unbekannten Region zu erfahren.

2022 lenkte die Manifesta 14 die kulturelle Aufmerksamkeit auf Pristina und veranlasste auch uns, sich mit den verborgenen architektonischen Schätzen, städtebaulicher Planung und einer künstlerischen Stadtforschung vor Ort auseinanderzusetzen. Dieses Kennenlernen wollen wir mit dieser Reise fortsetzen. Dabei wandeln wir nicht nur auf den Spuren des osmanischen und jugoslawischen Erbes, sondern erkunden auch die zahlreichen Kunstorte Hinterlassenschaften der Manifesta 14 in Pristina.

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Balkans sowie des Kosovo-Krieges im Besonderen und die bis heute daraus resultierenden Konflikte der verschiedenen Bevölkerungsgruppen ist Teil unserer Reise. Und wir besuchen herausragende Projekte, die den unter ärmlichsten Bedingungen lebenden Roma und Ashkali wieder Hoffnung und Selbstvertrauen geben.

Auf unserer Rundreise durch den Kosovo treffen wir aber auch auf bedeutende, zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Kirchen, eine römische Ausgrabungsstätte, jahrhundertealte Moscheen, typisch albanische Wohnarchitektur und eine imposante Berglandschaft mit einer der größten Schluchten Europas!

Besonderheiten dieser Reise

  • Architektur und Kunstorte in Pristina
  • Osmanisches und jugoslawisches Erbe
  • Weltkulturerbestätten im Kosovo
  • Einblick in Roma-Projekte
  • Fahrt durch die Rugova-Schlucht
  • Prizren - Stadt der Lilien

Für alle weiteren Details lesen Sie bitte den Reiseverlauf:

1. Tag (Sa. 02.09.2023): Anreise in den Kosovo nach Pristina
Individuelle Anreise nach Pristina. In der Regel landen Sie in Pristina um 11:25 Uhr mit dem Flugzeug aus Wien.
Gemeinsamer Transfer vom Flughafen zum Hotel.

Eine Anreise auf dem Landweg ist grundsätzlich möglich, dauert aber gut 2-3 Tage.
Mi. 30.08. Nachtzug von München nach Budapest  (+1Tag)
Do. 31.08. Bus von Budapest nach Belgrad. 1x ÜN in Belgrad!
Fr. 01.09. Bus von Belgrad nach Pristina.1x Zusatznacht in Pristina
Achtung: Bei Ein- und Ausreise über Land unbedingt die aktuellen Ein- und Ausreisebestimmungen von Serbien zum Kosovo beachten (siehe unten!)

Nach einem Mittagsimbis treffen wir gegen 14 Uhr unsere charmante Führerin Adelina Ismaili und erkunden bei einem ersten Spaziergang die Stadt. Die Beschreibungen der Orte, die wir heute und an den nächsten Tagen in Pristina besuchen werden, finden Sie bei den folgenden Tagen. Die Reihenfolge wird kurzfristig je nach Ausstellung und Besichtigungsmöglichkeiten festgelegt.
Gemeinsames Abendessen, ÜN in Pristina.

2. Tag (So. 03.09.2023): Osmanisches Erbe und Jugoslawische Moderne
Pristina verfügt über ein beachtliches architektonisches Erbe aus der ottomanischen Zeit, die bis 1912 währte. Daneben steht die moderne Stadt, welche von Bauten der jugoslawischen Moderne sowie von den jüngsten politischen und sozialen Konflikten gezeichnet ist.
Während der heutigen Stadtspaziergänge besuchen wir am Vormittag u.a. das Ethnologische Museum, ein Wohnkomplex der Familie Emin Gjiku aus dem 18. Jh., der einen Einblick in das ottomanische Kosovo gewährt. Unweit des Museums im Herzen der Altstadt liegt die Sultan-Mehmed-al-Fatih-Moschee aus dem Jahr 1461, die als größte Moschee im ehemaligen Jugoslawien gilt.
Das Nationalmuseum des Kosovo befindet sich am Rande der Altstadt und fällt besonders durch seine österreichisch-ungarische Architektur auf. Auf zwei Etagen werden prähistorische Objekte aus dem Kosovo und vor allem Fundstücke und Archivmaterial aus dem Kosovokrieg 98/99 präsentiert.

Nach der Mittagspause ist der "Palast der Jugend und des Sports" unser erstes Ziel. Die 1977 im brutalistischen Stil erbaute Multifunktionshalle (Architekt Živorad Janković / Halid Muhasilović) erinnert an eine aufsteigende Flamme und war ursprünglich den antifaschistischen Widerstandskämpfern Boro Vukmirović and Ramiz Sadiku gewidmet, die - ein Serbe und ein Albaner - symbolisch für die Bruderschaft und Einigkeit zwischen Serben und Albanern standen. Als Zeichen der Unabhängigkeit des Kosovo wurde 2008 vor dem Palast komplementär das "Newborn-Monument" errichtet.
In unmittelbarer Nähe befindet sich mit dem Rilindja-Komplex ein weiteres im brutalistischen Stil errichtetes Gebäude, in welchem zu jugoslawischer Zeit die zweitgrößte Zeitung des Balkans hergestellt wurde. Das legendäre Verlagshaus brachte Schriftsteller, Kulturschaffende, Redakteure und Intellektuelle zusammen und schuf in den 1970er Jahren eine eigene Bewegung des Modernismus.
Nach dem Kosovo-Krieg wurde Rilindja privatisiert und die Druckerei aufgelöst. Zu neuem Leben erwachte das Gebäude als Treffpunkt für das pulsierende Nachtleben elektronischer Musik in Prishtina.
An der ikonischen Architektur der Nationalbibliothek vorbei (die wir uns im Detail am nächsten Tag anschauen werden) kommen wir zur erst 2018 eingeweihten römisch-katholischen Mutter-Teresa-Kathedrale. Die helle dreischiffige, in modern adaptierten Formen der italienischen Romanik erbaute Basilika steht mit ihren bunten Glasfenstern in angenehmen Kontrast zu der etwas rohen Betonarchitektur der 1970er Jahre.

Gemeinsames Abendessen, ÜN in Pristina.

3. Tag (Mo. 04.09.2023): Nationalbibliothek, Kunst-Orte und das Erbe der Manifesta 14

Das Gebäude der Nationalbibliothek mit seinen 99 Kuppeln und der eigenwilligen Netzstruktur ist nicht nur für den Kosovo herausragend, sondern wurde 2019 auch vom New Yorker Museum of Modern Art in der Ausstellung "Toward a Concrete Utopia" entsprechend gewürdigt. Das vom jugoslawischen Architekten Andrija Mutnjaković entworfene und 1982 eröffnete Bauwerk verbindet als Gesamtkunstwerk auf eindrucksvolle Weise byzantinische und ottomanische Baustile mit moderner Architektur.

Im Anschluss führt uns Adelina zu Kunstorten, die sich mit zeitgenössischen Positionen von Künstlern aus dem Balkanraum und darüber hinaus beschäftigen.
Unter anderem besuchen wir - je nach aktueller Ausstellung -  die Nationalgalerie des Kosovo, die 2021 eröffnete Gallery 17, die Paper Gallery, das 2006 eröffnete Zentrum für Gegenwartskunst "Stacioni" oder auch die LambdaLambdaLambda Gallery, Pristinas erste internationale Galerie für Gegenwartskunst, die 2015 von Isabella Ritter und Katharina Schendl eröffnet wurde und verschiedene kosovarische Künstler vertritt.

Von Juli bis Oktober 2022 war die Manifesta 14 zu Gast in Pristina. Die als Biennale durchgeführte Wanderausstellung macht europäische Städte zum Objekt künstlerischer Stadtforschung und untersucht und diskutiert die ökonomischen und sozialen Bedingungen im urbanen Raum.
Einige Projekte der Manifesta sollen auch im Anschluss bestehen bleiben und weitergeführt werden. Im zweiten Teil unserer heutigen Stadterkundung gehen wir diesem Erbe nach und sehen was aus der "Brick Factory", ein in Zusammenarbeit mit dem Architektenkollektiv raumlabor Berlin transformierter Gemeinschaftsort, dem Zentrum für Narrative Praxis in der ehemaligen Hivzi Sylejmani Bibliothek oder den Installationen der kosovarischen Künstler Petrit Halilaj und Flaka Haliti geworden ist.
Gemeinsames Abendessen, ÜN in Pristina.

4. Tag (Di. 05.09.2023): Römisches Ulpiana - Kloster Gračanica - Roma-Projekte
Nach dem Frühstück fahren wir ins Umland und begeben uns zuerst in die spätrömisch-frühbyzantinische Vergangenheit und besuchen dafür den Archäologiepark Ulpiana. Vor 2.000 Jahren wurden von Ulpiana aus die reichen mineralischen Bodenschätze der das Amselfeld umschließenden Gebirgskette bis in das Zentrum der antiken Welt, nach Rom, aber auch in die entferntesten Reichsteile wie Palästina und Dacien (Rumänien) verhandelt.
Nur wenige Minuten entfernt liegt unser nächste Ziel: das serbisch-orthodoxe Kloster Gračanica aus dem 14. Jahrhundert. Die Kreuzkuppelkirche mit ihren fünf Kuppeln gehört zu den herausragenden sakralen Bauwerken und ist mit seinen zahlreichen und fein gearbeiteten Fresken eines der bekanntesten Bauwerke der byzantinischen Kunst. Seit 2006 gehört es zum Unesco Weltkulturerbe.

Am Nachmittag besuchen wir in der Nachbarschaft von Fushë Kosovë ein Projekt des "The Name Comes Last Collective", in dem zusammen mit Jugendlichen der Roma und Ashkali verlassene Zugwagons mit einfachen Up-Cycling Methoden in einen Spielplatz und Gemeinschaftsraum transformiert wurden.
Ganz in der Nähe befindet sich das Atelier der beiden Roma-Künstler Bajram & Farija Mehmeti. Die Geschwister sind beide begeisterte Maler, konnten sich ein Studium aus der Armut heraus aber nie leisten. Während sich Bajram auf Alltagsszenen aus dem Leben der Roma konzentriert, malt seine Schwester Farija Porträts von Roma-Frauen und zeigt ihre farbenfrohe Art, sich zu kleiden.
Ihre kraftvollen Arbeiten konnten inzwischen in verschiedenen Ausstellungen im Kosovo und darüber hinaus bewundert werden, wie zuletzt Farijas Bilder im Rahmen der RomaMoMA Library auf der Manifesta 14. Außerdem haben sie beide ihren Traum einer kleinen Malschule in ihrem Heimatort umgesetzt, um ihr Wissen und ihre Kreativität an Kinder und Jugendliche weiterzugeben.
Gemeinsames Abendessen, ÜN in Pristina.

5. Tag (Mi. 06.09.2023): Music4all - Mitrovica - Prekaz War Memorial

Heute packen wir die Koffer und verlassen Pristina. Unweit der Stadt stoßen wir auf den Gazimestan-Turm, der zur Gedenkstätte der Schlacht am Amselfeld gehört, in der sich am 28. Juni 1389 ein christliches Heer unter dem serbischen Fürsten Lazar Hrebeljanović der muslimischen osmanischen Streitkraft unter Sultan Murad I. entgegenstellte. Am Ende sind beide Heerführer in der Schlacht gestorben und Serbien viel für fast 400 Jahre unter osmanische Herrschaft.
Der 28. Juni verband sich mit anderen christlichen und heidnischen Einflüssen zu dem besonders für die Serben bedeutenden Feiertag Vidovdan, dessen Feier besonders an der historischen Stätte Gazimestan eine hohe Symbolwirkung zukommt. Seit dem Ende des Kosovo-Krieges 1999 steht die Feier auf dem Gazimestan wieder verstärkt in einem neuen ethnisch-nationalen Konfliktfeld zwischen albanischen und serbischen Ansprüchen.

Bevor wir nach Mitrovica weiterfahren, ist ein Besuch beim Roma-Projekt Music4all geplant. Zusammen mit den Musikern der Jimmy Mustafa Band, die in den Vororten von Pristina in ärmsten Verhältnissen leben, ist hier ein ganz besonderes Musikprojekt entstanden. Unterstützt durch die Schweizer Organisation "Setu Projects" und die kosovarische NGO "Roma Versitas" konnte eine Musikschule gegründet werden, um Roma-Kindern regelmässigen Unterricht in Gesang, Gitarre, Klarinette, Klavier und Schlagzeug zu ermöglichen.
Die Musik gibt den Kindern ein Stück Hoffnung zurück, sie gewinnen Selbstvertrauen, lernen sich und ihre Gefühle auszudrücken und dürfen eine Tradition weiterleben, die zur Lebensfreude und zum Stolz ihrer Gemeinschaft gehört.

Nach einer knappen Stunde erreichen wir Mitrovica, am südwestlichen Rand des Kopaonik-Gebirges gelegen.
Nach dem Kosovokrieg 1999 wurde die Stadt in einen Südteil mit fast ausschließlich albanischer Bevölkerung und einen Nordteil mit überwiegend serbischer Bevölkerung aufgeteilt, wobei die beiden Stadtteile durch zwei Straßenbrücken und einen Fußgängersteg über den Fluss Ibar verbunden sind.
Nachdem in den Jahren nach dem Krieg und wieder nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo 2008 die Konflikte in Mitrovica immer wieder auch gewaltsam ausgetragen wurden, ist es in den letzten Jahren deutlich ruhiger geworden, auch wenn der Konflikt wie z.B. im "Autoschilder-Streit" 2021/22 wieder aufgeflammt war.
Wir planen den Besuch beider Stadtteile und des - auf einem Hügel am nördlichen Rand der Stadt thronenden -  Monuments der serbischen und albanischen Partisanen, das an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Partisanen erinnert und als gemeinsames Wahrzeichen der Stadt gilt.

Auf dem Weg nach Peja machen wir Halt in Prekaz an der Erinnerungsstätte der Familie Jashari, deren 60 Familienmitglieder - darunter der UÇK-Kommandeur Adem Jashari - 1998 beim sogenannten Prekaz-Massaker von serbischer Polizei und Militär umgebracht wurden.
Das Massaker wurde nicht nur von Amnesty International scharf kritisiert, es führte zu Protesten in Europa und den USA sowie zu großem Zulauf bei der UÇK und letztlich zum Beginn des Kosovo-Krieges.
Am frühen Abend erreichen wir Peja. Gemeinsames Abendessen, ÜN in Peja.

6. Tag (Do. 07.09.2023): Rugova Canyon - Deçan Kloster - Gjakova
Nach dem Frühstück machen wir einen geführten Rundgang durch Peja, viertgrößte Stadt des Kosovo. Die meisten Besucher kommen nach Peja allerdings wegen der Rugova-Schlucht, die sich unweit der Stadt spektakulär zwischen den höchsten Gipfeln Albaniens, Kosovos und Montenegros durchwindet. Mit einer Länge von 25 km und einer Tiefe von bis zu 1.000 Metern gilt das Rugova-Tal als eine der längsten und tiefsten Schluchten Europas.
Während unseres Ausflugs durch die Rugova-Schlucht besuchen wir auch das Patriarchenkloster Peć, dessen Architektur stark an die Athosklöster erinnert, im Besonderen an das Kloster Vatopedi, das den serbischen Mönchen sehr nahestand. Beide Stifter des Patriarchenklosters besuchten die Klöster des Heiligen Berges und waren einige Jahre Äbte im Kloster Hilandar. Seit 2006 gehört das Patriarchenkloster zum Unesco Weltkulturerbe.

Auf unserem Weg in Richtung Prizren kommen wir an verschiedenen Kulla-Häusern vorbei. Die aus 2-3 Stockwerken bestehenden wehrhaften Wohntürme findet man insbesondere im Westen und Süden des Kosovo sowie in Nord-Albanien. Dieser Gebäudetyp entstand im Osmanischen Reich ab dem 17. Jahrhundert und war in der Regel für dauerhaftes Wohnen ganzer Großfamilien konzipiert.
Beim Besuch des Deçan Kloster (ebenfalls Weltkulturerbe) können wir dann das einzige aus dem Mittelalter vollständig erhaltene Freskenensemble der Byzantinischen Kunst bewundern, bevor wir im Städtchen Gjakova durch den ältesten Bazaar des Kosovo zum Sheh Emini Tekke spazieren, dem Versammlungsort des Dervish-Ordens.
Am frühen Abend erreichen wir Prizren. Gemeinsames Abendessen, ÜN in Prizren.

7. Tag (Fr. 08.09.2023): Prizren, die Stadt der Lilien
Die heute zweitgrößte Stadt des Kosovo wurde bereits im 11. Jahrhundert das erste Mal erwähnt und spielte in der Geschichte des Landes immer wieder eine bedeutende Rolle: als religiöses Zentrum der serbisch-orthodoxen Kirche und ab dem 15. Jh. des Islam, als eine der größten Städte der Region und als Handelszentrum in dem auch mitteleuropäische Kaufleute ihre Niederlassungen eröffneten.
Im aufstrebenden Nationalbewußtsein gegen Ende der osmanischen Herrschaft im 19. Jahrhundert war Prizren dann Treffpunkt albanischer Schriftsteller und Widerstandskämpfern, die versuchten – teils mit Worten, teils mit Gewalt – die Herrschaft der Osmanen in den albanischen Gebieten zu beenden.
Nach der Niederlage des Osmanischen Reiches im Russisch-Osmanischen Krieg 1878 war es wiederum die Albanische Liga von Prizren - eine Vereinigung albanischer Intellektueller - welche die im Frieden von San Stefano vorgesehene Aufteilung von Albanern bewohnter Gebiete unter Bulgarien, Montenegro und Serbien durch politischen und militärischen Druck zu verhindern versuchte.

Auf unserem Rundgang durch die pittoreske Altstadt besuchen wir neben dem 1498 erbauten Hamam Gazi Mehmet Pascha, der Sinan-Pascha-Moschee (17. Jh.), der Helveti-Tekke (ein Derwischkonvent des Sufiorden der Halveti) auch die im frühen 14. Jahrhundert gegründete älteste Fünfkuppelkirche der serbischen Kunst, die Kathedrale Bogorodica Ljeviška (Unesco Weltkulturerbe).
Die Moscheen, Synagogen, orthodoxe Kirchen und die katholische Kathedrale sind Zeugen einer Vergangenheit, in der jahrhundertelang Menschen aller Religionen friedlich zusammenlebten. Daher nannte man Prizren früher auch das "Jerusalem des Kosovo". Aber auch "Stadt der Lilien" wurde Prizren genannt, weil die Blumen überall wachsen, wo es ein Stückchen Erde gibt: in den Gassen, auf den Brücken und in den Basaren.
Gemeinsames Abendessen, ÜN in Prizren

8. Tag (Sa. 09.09.2023): Heimreise oder Verlängerung
Nach dem Frühstück bringen wir Sie zum Flughafen nach Pristina (Fahrzeit ca. 60 Minuten), wo der Rückflug über Wien gegen 12:00 Uhr startet.

Sie können die Reise natürlich in der Region verlängern. Wir helfen Ihnen gerne bei der Planung.

Die Heimreise auf dem Landweg ist ebenfalls möglich, benötigt aber auch wieder 2-3 Tage:
Sa. 09.09. Bus von Pristina nach Belgrad (+1Tag)
So. 10.09. Bus von Belgrad nach Budapest
So. 10.09. Nachtzug von Budapest nach München (+1Tag)
Achtung: Bei Ein- und Ausreise über Land unbedingt die aktuellen Ein- und Ausreisebestimmungen von Serbien zum Kosovo beachten (siehe unten!)

Teilnehmerzahl: min. 7 / max. 15 Personen
Bei Unterschreiten der Mindestteilnehmerzahl kann der Reiseveranstalter bis 30 Tage vor Reisebeginn vom Vertrag zurücktreten.

Nach Buchungsabschluss ist eine Anzahlung in Höhe von 20 Prozent des Reisepreises zu leisten. Der Restbetrag wird 28 Tage vor Reisebeginn fällig.


Diese Reise ist nicht mehr buchbar / es gibt noch keine Folgetermine. Möchten Sie auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter!

Hotel City-Inn Pristina

Das CITY INN ist erst 2019 neu eröffnet worden. Das 18-Zimmer-Boutique-Hotel mit moderner Ausstattung und elegantem Design befindet sich in bester Lage im pulsierenden Herzen der Stadt, nur wenige Gehminuten von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt entfernt liegt.
Als Doppelzimmer haben wir für Sie die etwas größere Deluxe-Kategorie reserviert. Als Einzelreisender wohnen Sie im Standard-Doppelzimmer.

Classic Hotel Prizren

Das familiengeführte Boutique-Hotel mit seinen 23 Zimmer liegt sehr zentral am Rande der Altstadt direkt am Fluss Bistrica. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt sind alle fußläufig in kurzer Entfernung zu erreichen.
Zur Ausstattung gehören Klimaanlage, freies WLAN, Wasserkocher und Minibar und Flachbild-TV.

  • 4x Übernachtung mit Frühstück in Pristina (Hotel City-Inn)
  • 1x Übernachtung mit Frühstück in Peja

  • 2x Übernachtung mit Frühstück in Prizren (Classic Hotel Prizren)
  • 7x Abendessen in ausgewählten Restaurants (ohne Getränke)

  • Transfers Flughafen Pristina - Hotel - Flughafen Pristina

  • Alle Fahrten ab Tag 4 im Kleinbus (der Gruppengröße angepasst)
  • Umfangreiches deutschsprachiges Führungsprogramm an sieben Tagen (Tag 1 bis 7) mit Adelina Ismaili und weiteren örtlichen Guides

  • Alle Eintritte während der Führungen
  • Spenden an die besuchten Roma-Projekte
  • Durchgängige Reisebegleitung (ab/bis Pristina) durch drp Kulturtours

  • 100% CO2-Kompensation der Flüge durch atmosfair

  • Anreise. Wir machen Ihnen gerne ein Angebot für den Flug nach Pristina und zurück. Alternativ Landanreise mit der Bahn/dem Bus über Budapest und Belgrad (Gesamtreisezeit 2-3 Tage)

  • Reiseversicherung: Wir empfehlen eine Reiserücktrittversicherung, die Sie unkompliziert unter reiseschutz.kulturtours.de buchen können.

  • Trinkgelder

Diese Reise ist grundsätzlich nicht für Personen mit eingeschränkter Mobilität geeignet. Sollten Sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt sein, nehmen Sie bitte telefonisch Kontakt mit uns auf. Wir klären dann individuell, inwiefern eine Teilnahme für Sie an dieser Reise möglich ist. ARB des Reiseveranstalters als PDF

Darauf können Sie sich besonders freuen

Kloster Gračanica Kloster Gračanica © Matthias Pätzold

Kloster Gračanica

Das serbisch-orthodoxe Kloster, das vom serbischen König Uroš II. Milutin 1321 gegründet wurde, ist aufgrund seiner in der mittelalterlichen serbischen Kunstgeschichte einzigartigen Architektur und der Lage auf dem Amselfeld, eines der bekanntesten Klöster der serbisch-orthodoxen Kirche. Die Klosterkirche liegt im gleichnamigen Dorf Gračanica rund zehn Kilometer von Pristina entfernt.
Während eines Ausflugs besuchen wir die Kreuzkuppelkirche, die mit ihren fünf Kuppeln ein herausragendes sakrales Bauwerk der sog. Mazedonischen Schule und eines der bekanntesten Bauwerke der byzantinischen Kunst ist. Die im höfischen Stil ausgeführten Fresken im Inneren sind die bedeutendsten der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Serbien.

Nationalbibliothek des Kosovo in Pristina Nationalbibliothek des Kosovo in Pristina © qiv - Flickr, CC BY-SA 2.0

Nationalbibliothek Pristina

Das Gebäude der Nationalbibliothek mit seinen 99 Kuppeln und der eigenwilligen Netzstruktur ist nicht nur für den Kosovo herausragend, sondern wurde 2019 auch vom New Yorker Museum of Modern Art in der Ausstellung Toward a Concrete Utopia entsprechend gewürdigt. Das vom jugoslawischen Architekten Andrija Mutnjaković entworfene und 1982 eröffnete Bauwerk verbindet als Gesamtkunstwerk auf eindrucksvolle Weise byzantinische und ottomanische Baustile mit moderner Architektur.

Rugova-Schlucht bei Peja Rugova-Schlucht bei Peja © Otaulant, CC BY-SA 3.0

Rugova Canyon

Die meisten Besucher kommen nach Peja wegen der Rugova-Schlucht, die sich unweit der Stadt spektakulär zwischen den höchsten Gipfeln Albaniens, Kosovos und Montenegros durchwindet. Mit einer Länge von 25 km und einer Tiefe von bis zu 1.000 Metern gilt das Rugova-Tal als eine der längsten und tiefsten Schluchten Europas.
Am Beginn der Schlucht befindet sich das Patriarchenkloster Peć, dessen Architektur stark an die Athosklöster erinnert, im Besonderen an das Kloster Vatopedi, das den serbischen Mönchen sehr nahestand.

Kosovo Reisewissen und Informationen

Ortszeit
Mitteleuropäische Zeit (keine Zeitverschiebung)
Währung
Euro (EUR). Bargeldabhebung sowie Zahlung mit Kredit- und EC-Karte möglich.
Sprache

Landessprache ist Albanisch und Serbisch, in einigen Gemeinden auch Türkisch, Bosnisch und Romanes. Da viele Kosovaren in Deutschland, Österreich oder der Schweiz leben, wird öfters Deutsch gesprochen.

Im Kosovo herrscht wegen seiner Binnenlage vorwiegend Kontinentalklima. Je nach geographischer Lage sind die kontinentalen Klimaeigenschaften jedoch unterschiedlich ausgeprägt.

Im Gebiet der östlichen Landeshälfte mit der Hauptstadt Pristina sind die Winter mit einer Durchschnittstemperatur von −10 °C kalt, die Sommer hingegen sind sehr warm und trocken mit einer Durchschnittstemperatur von 20 - 35 °C.
In der westlichen Landeshälfte wird das Kontinentalklima stark von den warmen Luftmassen des Mittelmeeres beeinflusst. Im Winter werden hier kaum Minustemperaturen erreicht, wenn auch starke Schneefälle typisch sind.
Die dritte klimatische Region umfasst die Gebirgsregionen zu Montenegro, Albanien und Nordmazedonien sowie die bewaldeten Teile des Hügel- und Berglandes im Zentrum und im Norden des Kosovo. Im Gegensatz zu den anderen zwei Regionen fällt hier mehr Niederschlag. Und während die Sommer ziemlich kurz und mild sind, ist es im Winter meist kalt und niederschlagsreich.
Für den gesamten Kosovo gilt, dass der Dezember und der Januar zu den kältesten Monaten und der Juli und der August zu den wärmsten Monaten des Jahres zählen. Der meiste Niederschlag fällt zwischen Oktober und Dezember.

Die kosovarische Küche wird von den ethnischen Gruppen im Land - Albaner, Serben, Türken, Roma, Bosnier, Goranen - beeinflusst. Kosovarische Spezialitäten sind zum Beispiel Gjyveç (Eintopf mit Gemüse und Fleisch), Burek (abgeleitet von Börek), Flia (eine Art gefüllte, gebackene Pastete) und Kebap.
Milchprodukte spielen ebenfalls eine große Rolle: Sharr-Käse, Hüttenkäse, Kuhmilch, Ziegenmilch und Ziegenkäse sind weit verbreitete Molkereiprodukte. Außerdem ist Körnerbrot sehr bekannt, es wird Leqenik genannt und ist meist mit Spinat oder Käse gefüllt.
Die lange Tradition des Weinanbaus wurde durch die Kriegswirren unterbrochen. Der Amselfelder war früher besonders in Deutschland beliebt.

Eine medizinische Versorgung nach deutschem Standard ist in Kosovo nicht gewährleistet. Auch Krankenhäuser verfügen nicht immer über adäquate Ausstattung und sind mitunter nicht in der Lage, Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern angemessen medizinisch zu versorgen. Die Medikamente müssen in jedem Fall privat erworben werden. Ärzte bieten häufig verbesserte Privatbehandlung an, sofern man den gewünschten Preis zahlt.

Empfehlung: Schließen Sie für die Dauer des Auslandsaufenthaltes eine Auslandsreise-Krankenversicherung ab, die Risiken abdeckt, die von den gesetzlichen Kassen nicht übernommen werden (z. B. notwendiger Rücktransport nach Deutschland im Krankheitsfall, Behandlung bei Privatärzten oder in Privatkliniken).

Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige mit Reisepass oder Personalausweis möglich. Die Dokumente müssen mindestens drei Monate ab Einreise gültig sein.

Schweizer und österreichische Staatsangehörige wenden sich bitte an die entsprechende Landesvertretung in der Schweiz bzw. Österreich für weitere Informationen zur Einreise.

Wichtige Hinweise für die Ein- und Ausreise über den Landweg:
Da die serbischen Behörden an der Grenze zwischen Kosovo und Serbien keine Einreisestempel erteilen, können Sie aus Kosovo kommend nur dann über Serbien ausreisen, wenn Sie vorher auch auf dem Landweg aus Serbien eingereist sind und die Gesamtreisedauer drei Monate nicht übersteigt. Der serbische Einreisestempel wird auch vor Ablauf der Drei-Monats-Frist ungültig, wenn Sie zwischenzeitlich in einen Drittstaat ausgereist sind und die Rückreise aus diesem Drittstaat über Kosovo und nicht unmittelbar über Serbien erfolgt.

Kosovarische Grenzübertrittstempel werden von den serbischen Behörden nicht anerkannt und von ihnen zumeist unkenntlich gemacht.

Sofern Sie nicht wünschen, dass Ihr Reisepass einen kosovarischen Einreisestempel erhält, teilen Sie dies der kosovarischen Grenzpolizei bei Einreise mit. Im Übrigen können Sie mit dem deutschen Personalausweis nach Serbien einreisen.


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