1. Tag: Anreise nach Bremen, Schnoor am Abend
Individuelle Anreise nach Bremen. Wir treffen uns gegen 15 Uhr am Hauptbahnhof, geben das Gepäck ins Schließfach und starten zu einem geführten Stadtrundgang. Dabei lernen Sie den Marktplatz mit seinen architektonischen Schmuckstücken kennen und können sich mit eigenen Augen und Ohren davon überzeugen, dass es die Bremer Stadtmusikanten doch bis in die Hansestadt geschafft haben – anders als im Märchen geschildert. Auf dem Programm steht auch der Schnoor mit seinen engen Gassen und pittoresken Häusern.
Im Anschluss frühes Abendessen in einem Restaurant in der Stadt. Dann holen wir das Gepäck aus dem Schließfach, fahren mit dem Linienbus nach Worpswede und beziehen dort unsere Unterkunft.
2. Tag: Worpswede mit seinen Museen
Unser Hotel – der Buchenhof – befindet sich direkt neben Heinrich Vogelers Barkenhoff: Der Maler, Grafiker, Architekt, Designer, Pädagoge, Schriftsteller und Sozialist zählt zu den Mitbegründern der Künstlerkolonie Worpswede. Bekannt wurde er vor allem durch seine Jugendstil-Arbeiten. Er schloss sich schon früh der Künstlergruppe um Otto Modersohn (siehe Folgetag) an und gestaltete ab 1895 seinen Barkenhoff – eine nach den Prinzipien des Jugendstils umgebaute Bauernkate. Der Barkenhoff präsentiert heute Ausschnitte aus dem reichhaltigen Oeuvre des Mulitalents – selbst entworfene Möbel, Grafiken und Gemälde – und ist Schauplatz der Sonderausstellung der großen Jubiläums-Sonderausstellung. Hier wird der Teil „Verwandte Seelen. Paula Becker und Clara Westhoff“ zu sehen sein.
Im Anschluss Spaziergang zur Großen Kunstschau. Dieses Ausstellungsgebäude zählt zum backsteinexpressionistischen Ensemble von Worpswede, das unter Federführung von Bernhard Hoetger entstand – derselbe Hoetger, der auch die Böttcherstraße in Bremen schuf. Das Ausstellungsgebäude beeindruckt nicht zuletzt durch die Rotunde, die das natürlich Tageslicht so einfängt, dass die Bilder optimal beleuchtet werden – ein architektonischer Geniestreich! Die Große Kunstschau präsentiert im Rahmen des Jubiläums die Teil-Ausstellung „Zukünftiges schaffen. Zeitgenossinnen damals und heute“.
Ebenfalls zum backsteinexpressionistischen Ensemble gehört das Kaffee Verrückt. Der Fachwerk-Ziegelbau mit seinen krummen Balken sowie den wild vor- und zurückspringenden Ziegeln zählt zu den Schlüsselwerken des Backsteinexpressionismus. Falls die aktuelle Renovierung bis Anfang 2026 abgeschlossen ist, können wir dort die Mittagspause verbringen – ansonsten in einem benachbarten Café.
Danach besuchen wir die Worpsweder Kunsthalle, wo im Rahmen der Jubiläums Paulas Zeitgenossin Ottilie Reylaender mit der Ausstellung „Frei und unabhängig“ gewürdigt wird. Von dort ist es nicht mehr weit zum Friedhof von Worpswede, wo sich das Grab von Paula Modersohn-Becker befindet, die bereits mit 31 Jahren verstarb.
Dann gemeinsames Abendessen in Worpswede.
3. Tag: Fischerhude und Haus im Schluh
Heute fahren wir mit einem Kleinbus zunächst nach Fischerhude. Der kleine Ort liegt idyllisch inmitten mehrerer Seitenarme der Wümme. Historische Backstein- und Fachwerkhäuser, darunter einige prachtvolle Vierständerhöfe, bilden entlang der vor sich hin gluckernden Wasserläufe ein einzigartiges Ensemble. Einst lebten die Menschen hier von der Landwirtschaft und dem Fischfang. Doch dann entdeckten Künstler den malerischen Ort und ließen sich hier nieder.
Pionier war 1896 Otto Modersohn, der im Jahre 1901 eine gewisse Paula Becker heiratete. Nachdem Modersohn den Ort entdeckt hatte, entwickelte sich Fischerhude schnell zum Anziehungspunkt für Malerinnen und Maler. Auch heute noch gilt Fischerhude als Künstlerdorf – und die Nachfahren des Künstlers betreuen heute das Otto-Modersohn-Museum. Führung durch das Museum sowie durch das Heimathaus Irmintraut und den Ort. Gemeinsames Mittagessen.
Am Nachmittag geht es dann mit dem Bus zurück nach Worpswede und einem der etwas außerhalb des Zentrums gelegenen Baudenkmal: der Jugendstil-Bahnhof, den Heinrich Vogeler entworfen hat.
Nächste Station: das Haus im Schluh, ein zauberhaftes Ensemble aus drei reetgedeckten Fachwerkhäusern – Wohnhaus, Handweberei und Gästehaus. Es wurde 1920 von Martha Vogeler aus ursprünglichen Moor‑Kate‑Gebäuden errichtet wurde, nachdem sie sich von ihrem Ehemann Heinrich Vogeler getrennt hatte. Martha bewahrte hier das künstlerische Erbe ihres Mannes auf – Gemälde, Grafiken, Möbel etc. Heute fungiert das Haus zugleich als Museum, historische Handweberei und Museumsladen. Im Rahmen der Jubiläumsschau ist hier der Ausstellungsteil „Befreite Muse. Martha Vogeler“ zu sehen.
Im Anschluss erkunden wir dann noch einen weiteren Höhepunkt Worpswedes: Die Käseglocke, ein expressionistisches Wohnhau, das in einer Waldsiedlung nach Plänen des Architekten Bruno Taut errichtet wurde. Gemeinsames Abendessen und Rückkehr ins Hotel.
4. Tag: Bremen: Böttcherstraße & Co.
Nach dem Frühstück und Check-out aus dem Buchenhof heißt es Abschied nehmen von Worpswede. Wir fahren mit dem Linienbus, der fast direkt vor dem Hotel hält, zurück nach Bremen und verstauen das Gepäck erneut im Schließfach.
Wir treffen unsere Bremen-Stadtführerin wieder und erkunden gemeinsam die Böttcherstraße – das Meisterwerk des Bildhauers und Baumeisters Bernhard Hoetger. Der verwinkelte Straßenzug – eigentlich eine enge Fußgängergasse – ist eines der herausragendsten Beispiele der expressionistischen Architektur weltweit. Während die meisten Mauern des Gebäudekomplexes durchgängig im Stil des Klinkerexpressionismus gehalten sind, überrascht das im Inneren gelegene Haus Atlantis mit einem Saal, dessen Deckengewölbe in blauen und weißen Glasbausteinen gehalten ist: der Himmelssaal. Wenn aktuell keine Veranstaltungen dort stattfinden, können wir auch dieses – im wahrsten Sinne des Wortes – Highlight besichtigen.
In der Böttcherstraße befindet sich zudem das Paula Modersohn-Becker Museum, das wir uns selbstverständlich nicht entgehen lassen. Im Anschluss Gelegenheit zur Mittagspause, bevor wir dann noch zum Abschluss gegen 14 Uhr die Sonderausstellung „Alberto Giacometti. Das Maß der Welt“ besuchen – die erste große Giacometti-Ausstellung in Deutschland seit vielen Jahren.
Im Anschluss ab ca. 16 Uhr individuelle Heimreise.