1. Tag (Do. 17.08.2023): Anreise nach Bremen, Schnoor am Abend
Individuelle Anreise nach Bremen und Zimmerbezug im zentral gelegenen Hotel. Gegen 16:30 Uhr Treffen mit der Reiseleitung in der Hotellobby.
Bei einem geführten Stadtrundgang lernen Sie den Marktplatz mit seinen architektonischen Schmuckstücken. Und Sie können sich mit eigenen Augen und Ohren davon überzeugen, dass es die Bremer Stadtmusikanten doch bis in die Hansestadt geschafft haben – anders als im Märchen geschildert.
Die Stadtführung endet im Schnoor mit seinen engen Gassen und pittoresken Häusern. Dort dürfen Sie sich auf das gemeinsame Abendessen freuen, serviert in einer guten Traditionsgaststätte.
2. Tag (Fr. 18.08.2023): Teufelsmoor und Fischerhude
Heute fahren wir mit einem Kleinbus zunächst nach Fischerhude. Der kleine Ort liegt idyllisch inmitten mehrerer Seitenarme der Wümme. Historische Backstein- und Fachwerkhäuser, darunter einige prachtvolle Vierständerhöfe, bilden entlang der vor sich hin gluckernden Wasserläufe ein einzigartiges Ensemble. Einst lebten die Menschen hier von der Landwirtschaft und dem Fischfang. Doch dann entdeckten Künstler den malerischen Ort und ließen sich hier nieder.
Pionier war 1896 Otto Modersohn, der im Jahre 1901 eine gewisse Paula Becker heiratete. Nachdem Modersohn den Ort entdeckt hatte, entwickelte sich Fischerhude schnell zum Anziehungspunkt für Malerinnen und Maler. Auch heute noch gilt Fischerhude als Künstlerdorf – und die Nachfahren des Künstlers betreuen heute das Otto-Modersohn-Museum. Führung durch das Museum sowie durch das Heimathaus Irmintraut und den Ort. Gemeinsamer Mittagsimbiss / Kaffeetafel.
Am Nachmittag geht es dann mit dem Bus in Richtung Teufelsmoor. Um so richtig in diese ganz besondere Landschaft eintauchen zu können, die unter anderem Paula Modersohn-Becker faszinierte, müssen wir jedoch das Verkehrsmittel wechseln: An Bord eines Torfkahnes folgen wir den Spuren der Moorbauern, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Sumpfgebiet erschlossen. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren die schwarzen Eichenholzbooten mit den braunen Segeln das einzige Verkehrsmittel im Teufelsmoor.
Am späten Nachmittag Rückfahrt nach Bremen.
3. Tag (Sa. 19.08.2023): Worpswede mit dem Moorexpress
1911 wurde die Kleinbahnstrecke durch das Teufelsmoor fertiggestellt. Damit erhielt auch Worpswede einen Schienenanschluss und war fortan deutlich leichter zu erreichen. Zwar wurde der Kleinbahnbetrieb schon 1978 eingestellt und durch Busse ersetzt. Seit der Jahrtausendwende findet jedoch an den Sommerwochenenden ein Museumsbetrieb statt: Mit historischen roten Schienenbussen geht es vom Bremer Hauptbahnhof nach Worpswede und weiter quer durchs norddeutsche Flachland bis nach Stade.
Die knapp einstündige Fahrt mit dem historischen Moorexpress vorbei an Wiesen und Auen führt direkt zu einem bedeutenden Baudenkmal Worpswedes: dem Jugendstil-Bahnhof. Dort treffen wir unsere Stadtführerin, die uns am Vormittag durch die Künstlerkolonie führt. Selbstverständlich gehen wir zum Grab von Paula Modersohn-Becker, die bereits mit 31 Jahren verstarb. Außerdem kommen wir an der so genannten Käseglocke vorbei, einem Wohnhaus nach einem expressionistischen Entwurf von Bruno Taut.
Generell spielt der Expressionismus in Worpswede nicht nur in der Malerei eine bedeutende Rolle, sondern auch in der Architektur. Unter der Federführung von Bernhard Hoetger, der später die einzigartige Böttcherstraße in Bremen schuf, entstand das Kaffee Verrückt. Der Fachwerk-Ziegelbau mit seinen krummen Balken sowie den wild vor- und zurückspringenden Ziegeln zählt zu den Schlüsselwerken des Backsteinexpressionismus. Direkt daneben im selben Stil: die Große Kunstschau – ebenfalls von Hoetger errichtet. Neben Wechselausstellungen sind hier herausragende Arbeiten der legendären Worpsweder Künstler zu sehen, darunter Heinrich Vogeler, Fritz Mackensen, Paula Modersohn-Becker, Ottilie Reylaender, Otto Modersohn etc.
À propos Heinrich Vogeler: Der Maler, Grafiker, Architekt, Designer, Pädagoge, Schriftsteller und Sozialist zählt zu den Mitbegründern der Künstlerkolonie Worpswede. Bekannt wurde er vor allem durch seine Jugendstil-Arbeiten. Er schloss sich schon früh der Künstlergruppe um Otto Modersohn an und gestaltete ab 1895 seinen Barkenhoff – eine nach den Prinzipien des Jugendstils umgebaute Bauernkate. Der Barkenhoff präsentiert heute Ausschnitte aus dem reichhaltigen Oeuvre des Mulitalents: selbst entworfene Möbel, Grafiken und Gemälde.
Im Sommer widmen sich die Große Kunstschau und der Barkenhoff gemeinsam in Sonderausstellungen einem weiteren Ausnahmetalent des frühen 20. Jahrhunderts: Wenzel Hablik. Der aus Böhmen stammende Designer, Kunsthandwerker und Künstler gründete gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth Lindemann, einer Weberin, in Itzehoe eine erfolgreiche Manufaktur für hochwertige Stoffe, deren Muster das Paar selbst entwarf. Vor allem wurde Hablik jedoch für seine Architekturvisionen: Radierungen und Gemälde, die unter anderem Phantasie-Universen aus kristallinen Strukturen zeigen. Hablik war Mitglied der oben erwähnten „Gläsernen Kette“.
Zwischendurch gemeinsames Mittagessen in Worpswede. Am späten Nachmittag bzw. frühen Abend dann Rückfahrt mit dem Moorexpress nach Bremen.
4. Tag (So. 20.08.2023): Bremen: Böttcherstraße & Co.
Heute besuchen wir zum Abschluss noch gemeinsam die Böttcherstraße – das Meisterwerk des Bildhauers und Baumeisters Bernhard Hoetger. Der verwinkelte Straßenzug – eigentlich eine enge Fußgängergasse – ist eines der herausragendsten Beispiele der expressionistischen Architektur weltweit. Während die meisten Mauern des Gebäudekomplexes durchgängig im Stil des Klinkerexpressionismus gehalten sind, überrascht das im Inneren gelegen Haus Atlantis mit einem Saal, dessen Deckengewölbe in blauen und weißen Glasbausteinen gehalten ist: der Himmelssaal. Wenn aktuell keine Veranstaltungen dort stattfinden, können wir auch dieses – im wahrsten Sinne des Wortes – Highlight besichtigen.
In der Böttcherstraße befindet sich zudem auch das Paula Modersohn-Becker Museum, das wir uns selbstverständlich nicht entgehen lassen, ist doch die wichtige expressionistische Künstlerin ein zentraler Anlass für eine Kunstreise nach Bremen und Worpswede.
Nach der Museumsführung geht es gegen 13:00 Uhr zurück zum Hotel. Je nachdem, wie Sie Ihre Heimreise geplant haben, bleibt noch Zeit für einen individuellen Mittagsimbiss in Bremen.