1. Tag (Mi. 21.06.2023): Anreise nach Liverpool, Pub-Besuch
Anreise nach Liverpool. Obwohl die Stadt einen internationalen Verkehrsflughafen hat, der nach dem Weltstar John Lennon benannt ist, sind die Verbindungen nach Deutschland eher unterentwickelt. Wir empfehlen daher einen Flug ins nahe Manchester und vom Flughafen die direkte Bahnfahrt nach Liverpool. Vom Hauptbahnhof der Stadt, der Lime Street Station, bis zum Hotel sind es etwa 10 Minuten zu Fuß – oder eine kurze und preisgünstige Fahrt in einem der berühmten schwarzen Cabs.
Gerne buchen wir die Flüge und die Bahnfahrkarten für Sie.
Treffen mit Ihrem Reiseleiter am späten Nachmittag, der mit Ihnen einen ersten Spaziergang durch die Innenstadt und das Cavern Quarter unternimmt. Im Cavern haben einst die Beatles 292 mal gespielt und wurden zur erfolgreichsten Pop-Band aller Zeiten.
In einer „Chippie“ können wir uns dann bei Fish & Chips für den ersten Abend stärken, den wir im weiteren Verlauf in einem urigen Pub ausklingen lassen, z.B. in „Ye Hole in Ye Wall“, der ältesten Innenstadt-Kneipe Liverpools.
4 Übernachtungen im IBIS Styles Hotel Liverpool Centre.
2. Tag (Do. 22.06.2023): Tate, Biennale, Afternoon Tea, Gormley
Am Morgen Spaziergang zur Tate Liverpool. Hierbei kommen wir auch an jener Statue vorbei, die an die wohl vier berühmtesten Söhne der Stadt erinnert: John, Paul, George und Ringo… Da wir jedoch diesmal das Liverpool der Beatles links liegen lassen, belassen wir es bei einem kurzen Fotostopp.
Weiter geht es vorbei am Pier Head und an den drei Grazien – einem imposantes Gebäude-Ensemble, das das Stadtbild vom Wasser aus prägt. Der Weg führt parallel zum Ufer des River Mersey bis zum Albert Dock, in dem sich die Tate Liverpool befindet. Das Albert Dock war ein Meilenstein in der Entwicklung der Hafen- bzw. Logistik-Architektur. Es war das erste Gebäude der Neuzeit, das komplett aus nicht brennbaren Materialien errichtet wurde. Die Docks wurden dabei so angelegt, dass die wertvolle Fracht – Rum, Tabak, Gewürze – mit Kränen direkt von den Schiffen in die Lagerhäuser hinein entladen werden konnte. Die andere Seite der Docks wiederum war für Pferdefuhrwerke ausgelegt, so dass die Waren straßenseitig direkt abtransportiert werden konnten – ein Prinzip, dass man später bei der Hamburger Speicherstadt übernommen werden sollte. Mit dem Aufkommen des Container-Handels wurde das Albert Dock obsolet. Glücklicherweise der nach und nach zerfallende Bau in den 1980er-Jahren gerettet werden und erstrahlt heute als Museums- und Freizeitquartier in neuem Glanz.
In der Tate besuchen wir die aktuelle Sonderausstellung zur Biennale bzw. die Sammlungspräsentation.
Gelegenheit zur Mittagspause. Den Nachmittag widmen wir dann ebenfalls dem aktuellen Biennale-Geschehen, bevor Sie sich auf einen klassisch britischen Afternoon Tea freuen dürfen. Rechnen Sie hierbei unbedingt mit mehr als einer Tasse eines Heißgetränks. Zum Afternoon Tea gehören reichlich Sandwiches und Süßgebäck!
Nach diesem kulinarischen Höhepunkt, das zu jeder guten England-Reise einfach dazu gehört, fahren wir am Abend nach Crosby Beach. Dort mündet der River Mersey in die Irische See. Und genau hier wurde 2005 die Installation „Another Place“ von Antony Gormley errichtet. Ursprünglich sollten die 100 gußeisernen Skulpturen, die nach dem Körper des britischen Künstlers geformt sind und zuvor Station in Cuxhaven, Stavanger und bei der Triennale Beaufort in Belgien gemacht hatte, dort ebenfalls nur für einen begrenzten Zeitraum zu sehen sein. Doch im Laufe der avisierten zwei Jahre hatten viele Bewohner der Region das Kunstwerk so ins Herz geschlossen, dass sie sich für einen dauerhaften Verbleib. Auch der Künstler war hiervon begeistert und betonte, es handele sich um den idealen Ort. Mittlerweile zählen die Eisenskulpturen, die je nach Wasserstand von den Fluten umspült werden oder wie einsame Strandläufer wirken, zu den Wahrzeichen der Region.
Für unseren Reisetermin ist am Abend Ebbe angekündigt, so dass wir uns einzelnen Figuren gefahrlos nähern können.
3. Tag (Fr. 23.06.2023): Biennale Teil 2, Walker Art Gallery, Philharmonic Dining Rooms
Der komplette Tag steht uns heute erneut für die Biennale zur Verfügung. Da die einzelnen Ausstellungsorte wieder über das Stadtgebiet verteilt sein werden, lernen Sie hierbei auch die stolze und traditionsreiche Hafenstadt kennen.
Zum Tagesabschluss gemeinsames Abendessen, voraussichtlich in den Philharmonic Dining Rooms, einem der schönsten Pubs des Vereinigten Königreichs. Gebäude und Inneneinrichtung stehen bis hin zu den Herrentoiletten mit den Urinalen aus Marmor unter Denkmalschutz! Und kein geringerer als John Lennon sagte über diese Location: Den Preis, den man für den Ruhm zahle, sei, dass man nicht mehr ins Phil für einen Drink gehen könne.
4. Tag (Sa. 24.06.2023): Port Sunlight, Lady Lever Art Gallery, Chester
Wir bleiben heute noch im Großraum Liverpool, fahren heute jedoch mit der S-Bahn „Merseyrail“ hinüber auf die andere Seite des Flusses, den so genannten Wirral. Unter den verschiedenen Vororten, die sich auf dieser Halbinsel befinden, sticht Port Sunlight hervor. Die Mustersiedlung im Arts-and-Crafts-Stil wurde von den Gebrüdern Lever Ende des 19. Jahrhunderts gegründet, um Wohnraum für die Arbeiter ihrer Seifenfabrik zu schaffen. Lever Brothers nutzten ein neuartiges Verfahren zur Herstellung von Seife – und vertrieben ihre Produkte unter den Markennamen „Sunlight“ und „Lux“.
Die Firma hatte großen Erfolg, so dass Lever Brothers nicht nur eine Gartenstadt mit rund 900 Gebäuden errichten konnte, die heute unter Denkmalschutz steht. William, einer der Brüder, baute auch eine beachtliche Kunstsammlung auf und gründete dafür die Lady Lever Art Gallery, die er seiner verstorbenen Ehefrau widmete.
Diese Galerie verfügt über eine erstklassige Sammlung der so gemnannten Präraffaeliten. Hierbei handelt es sich um eine britische Künstlergruppe, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts gründete und die Schnauze voll hatte vom strengen Akademismus der viktorianischen Epoche. Auch wenn ihre Bilder, was die Malweise und die Motivwahl betrifft, auf den ersten Blick konservativ erscheint, war es dennoch ein Aufbegehren gegen ein erstarrtes Kunstverständnis, das die Meister der Renaissance und des Barock zum Nonplusultra erklärte und keinerlei Innovationen mehr zuließ. Die Präraffaeliten hatten großen Einfluss auf die Arts & Crafts-Bewegung, die wiederum in den Jugendstil mündete und wichtige Impulse für die Moderne lieferte.
Nach dem Museumsbesuch Weiterfahrt mit der S-Bahn nach Chester, wo uns zunächst ein gemeinsames Mittagessen erwartet. Nach dem Lunch dann Stadtrundgang. Bei der Führung werden Sie unter anderem die Chester Rows kennen lernen. Hierbei handelt es sich um erhöhte Wege, die in die Hausfassaden hinein gebaut wurden und mehrere Gebäude miteinander verbinden. Wie auf einem Laubengang kann man so durch Teile der Altstadt flanieren. Auch die Stadtmauer steht auf dem Programm, die auf eine römische Wallanlage zurückgeht.
Sie erhalten ein individuelles Tagesticket für die S-Bahn und können so selbst entscheiden, wie lange Sie nach dem Stadtrundgang in Chester bleiben möchten.
5. Tag (So. 25.06.2023): Singing Ringing Tree, Hebden Bridge, Saltaire
Wir verlassen Liverpool und fahren mit einem Kleinbus quer durch den Norden Englands. West- und Ostküste der Insel werden hier durch den Höhenzug der Penninen getrennt. Die Berge sind zwar an ihrer höchsten Stelle gerade einmal bis zu 893 Meter hoch – und aus kontinentaleuropäischer Sicht ein Mittelgebirge. Dennoch ist das Klima rau und die Landschaft entsprechend karg. In den höheren Lagen herrscht ein Tundra-Klima. Kräftige West- und Nordwestwinde treiben vom Atlantik regelmäßig mit Feuchtigkeit gesättigte Wolken über das Land, die sich in den Bergen dann abregnen und die Penninen zu einer der niederschlagsreichsten Regionen Großbritanniens machen. Zahlreiche Hochmoore durchziehen die Landschaft.
An Wasser hat es hier also nie gemangelt – eine wichtige Voraussetzung für die Industrialisierung, die in den tiefer gelegenen Tälern und Städten wie Manchester und Sheffield ihren Anfang nahm.
Der Wind ist zudem ein wichtiger Akteur bei unserer ersten Zwischenstation heute: Wir halten beim „Singing Ringing Tree“, einer Skulptur und Klanginstallation von Mike Tonkin und Anna Liu. Die zehn Meter hohe Skulptur trägt eine in sich verdrehte Reihe mit hohlen Stahlrohren, die wie eine gigantische Panflöte vom Wind in Schwingung versetzt wird. Je nach Windrichtung und -stärke entstehen so stetig wechselnde, mehrstimmige Töne. Der Tonumfang kann hierbei mehrere Oktaven betragen.
Der „Singing Ringing Tree“, benannt nach dem gleichnamigen Märchen „Das singende, klingende Bäumchen“, steht auf einer kargen Anhöhe über der Ortschaft Burnley in Lancashire.
Weiter geht es ins nahe Hebden Bridge. Die kleine, alte Industriestadt in einem abgelegenen Tal hat in den vergangenen Jahrzehnten eine erstaunliche Renaissance erlebt: Nachdem Fabriken geschlossen hatten, kamen viele Künstlerinnen und Künstler, die hier günstig wohnen und arbeiten konnten. Inzwischen gilt Hebden Bridge als wichtiger Anlaufpunkt für die britische Kreativszene. Zeit für eine individuelle Mittagspause in einem der gemütlichen Cafés.
Anschließend Fahrt nach Saltaire. Hier befindet sich die ehemalige Textilfabrik Salts Mill, umgeben von einer 1851 gegründeten Mustersiedlung. Der Gründer Titus Salt ließ um die neugebaute Fabrik einen Wohnkomplex für die etwa 3.000 Arbeiter und ihre Angehörigen nach den damals modernsten sozialen und sanitären Grundsätzen erstellen. Die Gebäude aus gelbem Naturstein sind im Stil der italienischen Renaissance gehalten. Das gesamte Areal zählt heute zum Unesco-Welterbe.
Die Textilfabrik schloss 1986 und wurde in ein Zentrum für Kunst und Kreativwirtschaft umgebaut. Heute beherbergt es u.a. Galerien, von denen eine dauerhaft Werke von David Hockney zeigt. Der Künstler wuchs quasi um die Ecke auf – und engagierte sich bei der Revitalisierung. So steuerte er das Deckengemälde im „Café Into the Opera“ bei...
Am späten Nachmittag Weiterfahrt nach Leeds und Hotelbezug. Gemeinsames Abendessen im Hotel.
3 Übernachtungen im Clayton Hotel Leeds.
6. Tag (Mo. 26.06.2023): Fountains Abbey & Studley Royal Water Garden, York
Etwa eine Autostunde nördlich von Leeds befindet sich mit Fountains Abbey and Studley Royal Water Garden eine kulturhistorische Stätte erster Güte: Um die Ruinen einer mächtigen Zisterzienserabtei ließ der gescheiterte Schatzkanzler seiner Majestät, John Aislabie, im frühen 18. Jahrhundert einen Landschaftspark errichten – der bedeutendste Garten Englands dieser Epoche und Unesco-Welterbe. Für die Ruine der Abtei und die sehr englische Parkanlage nehmen wir uns den gesamten Vormittag Zeit.
Am Nachmittag steht dann die zweite mittelalterliche Stadtperle dieser Reise auf dem Programm: Wir fahren nach York, deren enges Gassengewirr von einer fast vollständig erhaltenen Stadtmauer umschlossen ist. Von der Mauer bieten sich herrliche Blicke auf das York Minster – zweitgrößter gotischer Kirchenbau nördlich der Alpen!
Der Ort war vermutlich bereits von den Kelten besiedelt. Doch die Römer gründeten hier eine Stadt – und siedelten hier ihr Verwaltungszentrum für die Provinz Britannia inferior, also Nord-Britannien, an. York hat bis in die Gegenwart hinein große Bedeutung für den ganzen Norden Englands behalten – als politisches und Handelszentrum, als Verkehrsknotenpunkt und heutzutage als Einkaufs- und Ausflugsziel. In den engen Straßen der Stadt tobt das Leben, wobei sich bei weitem nicht nur Touristen durch die Gassen schieben, sondern auch zahlreiche Bewohner aus dem Umland.
Führung durch die Altstadt und anschließend etwas Freizeit. Fürs gemeinsame Abendessen treffen wir uns dann in einem urigen Pub.
Anschließend Rückfahrt nach Leeds.
7. Tag (Di. 27.06.2023): Yorkshire Sculpture Park, The Hepworth
Aus Yorkshire bzw. aus der unmittelbaren Umgebung von Leeds stammen die beiden wohl bedeutendsten britischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts: Henry Moore, 1898 in Castleford, und Barbara Hepworth, 1903 in Wakefield geboren. Die ganze Region bezeichnet sich gerne als Yorkshire Sculpture Triangle, deren Eckpunkte erstklassige Kunstmuseen darstellen.
Einer dieser Eckpunkte ist „The Hepworth“ in Wakefield. Das Museum, ein lichter Chippperfield-Bau, widmet sich mit einer hochkarätigen Sammlung insbesondere der berühmten Tochter der Stadt, zeigt aber auch Wechselausstellungen.
Neben dem Museumsbesuch in Wakefield steht dann außerdem der Yorkshire Sculpture Park auf dem Programm. Hierbei handelt es sich um einen Skulpturengarten mit einer Fläche von etwa zwei Quadratkilometern. Er bietet neben gepflegt angelegten Wegen auch die Möglichkeit zu einer Wanderung über Weiden und hügeliges Bergland.
Der größte Teil der Skulpturen befindet sich rund um das zentrale Galerie-Gebäude. Einige besonders herausragende Arbeiten liegen jedoch etwas abseits versteckt im Wald. Wer diese sehen möchte, sollte sich auf eine leichte Wanderung einstellen. Packen Sie dazu trittfestes Schuhwerk ein!
Rückfahrt zum Hotel in Leeds. Ganz in der Nähe des Hotels befindet sich ein uriger Pub, an dem täglich Live-Musik dargeboten wird. Außerdem bietet die traditionsreiche Kneipe gleich mehrere Sorten Real Ale – und hält damit die traditionelle britische Braukunst hoch. Ergänzend gibt es für die Insel typische kulinarische Kleinigkeiten für kleines Geld: Cornish Pasties, Pork Pies (mit Schweinefleisch gefüllte Törtchen) oder auch einen Burger.
Hier droht niemand zu verhungern oder zu verdursten – und der letzte gemeinsame Abend dürfte unterhaltsam werden.
8. Tag (Mi. 28.06.2023): Fahrt zum Flughafen Manchester, Heimreise
Nach dem Frühstück bringt uns der Minibus direkt zum Flughafen Manchester, den wir aller Voraussicht nach gegen 12 Uhr erreichen, so dass Rückflüge ab ca. 15 Uhr möglich sind.
Individuelle Heimreise.