1. Tag (Mo. 03.11.2025): Anreise nach Diyarbakir
Flug über Istanbul Nach Diyarbakir. Transfer vom Flughafen zum Hotel.
Da unsere Teilnehmer aus dem gesamten deutschen Sprachraum kommen, sind verschiedene Ankunftszeiten beinahe „vorprogrammiert“. Ab 19h bittet der Gruppenleiter zu einem köstlichen Tee und stellt die Reiseteilnehmer einander vor.
1x Übernachtung in Diyarbakir.
2.Tag (Di. 04.11.2025): Diyarbakir - Cayönü - Nemrud
Nach dem Frühstück lernen wir Diyarbakir kennen und unternehmen zuerst einen abwechslungsreichen Spaziergang zur Freitagsmoschee Ulu Camii, deren Geschichte bis in die Zeit der Eroberung der Region durch die Araber reicht. Danach wenden wir uns der imposanten byzantinischen Brücke von Diyarbakir zu und besichtigen anschließend das Archäologische Museum von Diyarbakir. Die dort ausgestellten neolithischen (12.000 Jahre) Steinvasen von Körtiktepe erregen unsere höchste Bewunderung.
Das gemütliche Mittagessen im Hof einer ehemaligen Karawanserei überzeugt uns von den Annehmlichkeiten orientalischer Lebenskunst.
Dann aber trägt uns der Bus direkt in die Steinzeit. Çayönü ist eine der bedeutendesten steinzeitlichen Fundstätten in Anatolien, etwa 1,5 Stunden von Diyarbakir entfernt. Sie liegt am Rande des Taurus-Gebirges, am nördlichen Ufer des Boğazçay, einem Nebenfluss des Tigris. An diesem Siedlungsplatz lässt sich die Entwicklung von den ersten Rundbauten einer frühen Ackerbaugemeinschaft aus dem 10. Jahrtausend v. Chr. zu einer großen Siedlung mit differenzierter Bebauung im 9. und 8. bis zum Anfang des 7. Jahrtausends sehr gut nachvollziehen. Die Bewohner ernährten sich als Jäger überwiegend von Wildschwein, Hirsch, Wildschaf und Wildziege. Später wird das Rind wichtiger. Die Schweine zeigten erste Domestikationserscheinungen. Außerdem ist in dieser Phase bereits das Abernten von Wildgetreide nachgewiesen.
Wir besichtigen den außergewöhnlichen Platz, streifen ein wenig in der Landschaft umher, diskutieren, überlegen, schweigen. Danach gibt es vielleicht noch ein Glas Tee bei einem kleinen Kiosk, bevor wir den Bus zu unserem neuen Übernachtungsort beim Nemrud Dag besteigen.
Abends gemeinsames Abendessen (nicht im Preis enthalten)
1x Übernachtung in Nemrut
3. Tag (Mi. 05.11.2025): Nemrud Dag - Karakuş - Gaziantep
Nach dem Frühstück erkunden wir den legendären Sakralberg Nemrud Dag und lernen die gigantische religiöse Stätte auf dem Gipfel näher kennen. Errichtet wurde dieses „Hierothesion“ (= Heiliger Grabbezirk) von Antiochos I. Theos (69 - 36. V. Chr.), der für diesen neu kreierten Kult persische und griechische Mythologie vereinte. Offenbar jedoch wurde die Anlage nur sehr sporadisch religiös genutzt.
Auf der Weiterfahrt werden wir uns die prachtvolle Cabinas Brücke nicht entgehen lassen. Diese herausragende römische Brücke wurde unter Kaiser Septimius Severus (193–211 n. Chr.) errichtet und weist mit 34,20 lichter Weite eine der größten Bogenöffnungen unter allen erhaltenen Römerbrücken auf.
Dann wartet schon der Karakuş Grabhügel auf uns. Dieser immerhin 35m hohe Tumulus wurde von Mithridates II., dem Sohn des Antiochos I. Theos, für seine Mutter, seine Schwestern und seine Nichte errichtet. Besonders beeindruckend ist sicherlich die Adlerskulptur auf der südlichen Säule des Karakus. Unser Reiseleiter wird uns die Geschichte von Antiochos I. Theos und seiner Dynastie nahebringen.
Auf der darauffolgenden Busfahrt ins Hotel genießen wir die abendliche Stimmung der Landschaft und lassen die Ereignisse des Tages Revue passieren.
Abends gemeinsames Abendessen (nicht im Preis enthalten).
1x Übernachtung in Gaziantep
4. Tag (Do. 06.11.2025): Museum Zeugma - Antep - Waldrappen - Şanlıurfa
Nach dem Frühstück steuern wir das Museum Zeugma an. Dieser auch architektonisch eindrucksvolle Bau beherbert fantastische römischen Mosaiken und andere Werke aus der antiken Stadt Zeugma. 2020 sollte das Gelände der antiken Stadt Zeugma geflutet werden. Doch der amerikanische Mäzen David W. Packard unterstützte die Rettungsarbeiten mit 5 Millionen USD. Damit schafften es die Teams, einen Gutteil der unersetzlichen Mosaiken zu retten. Unser Reiseleiter wird uns die wichtigsten Kunstwerke und deren geschichtlichen und mythologischen Hintergrund näherbringen.
Nach einem erfrischenden Tee erkunden wir die Stadt Gaziantep. Bereits seit Jahrrausenden eine Metropole, war Gaziantep schon zwischen Assyrern und Hethitern umstritten. Wir besuchen die eindrucksvolle Altstadt und genießen dabei das bunte Treiben rings um uns.
Nach dem köstlichen Mittagessen haben wir heute noch einen entspannten Programmpunkt der etwas anderen Art. Wir besuchen eine Aufzuchtstation der Waldrappen! Diese imposanten Vögel werden in der lokalen Bevölkerung verehrt, vielleicht auch wegen der Verwandtschaft zum Heiligen Ibis der Ägypter. Nach einem dramatischen Niedergang der Population durch moderne Pestizide haben die Waldrappen nun ein neues Zuhause gefunden und vermehren sich prächtig.
Nach dem Besuch der putzigen Tiere fahren wir zu unserem heutigen Ziel Şanlıurfa.
Abends gemeinsames Abendessen (nicht im Preis enthalten)
4x Übernachtung in Şanlıurfa
5.Tag (Fr. 07.11.2025): Harran - Sayburç - Çakmaktepe - Urfa
Heute besuchen wir gleich nach dem Frühstück die antike Stadt Harran. Im Laufe der Zeiten war Harran ein bedeutender Teil verschiedener Reiche von des Assyrern bis zu den Persern. In der Antike hieß Harran Carrhae und war zur Zeit des Römischen Reiches Schauplatz zweier großer Schlachten. Dabei wurde im Jahr 53 vor Christus die Legionen des römischen Feldherrn Crassus vernichtet. Gut drei Jahrhunderte später erlitt das Heer des römischen Kaisers Valerian eine Niederlage gegen die persische Reiterarmee des Sassanidenherrschers Schapur, der Kaiser selbst wurde gefangen genommen und diente als Schemel, wenn Schapur sein Pferd besteigen wollte.
Im Mittelalter dann war die Universität von Harran ein herausragendes Wissenszentrum, das für seine Beiträge zur Philosophie, Medizin und Naturwissenschaft berühmt war. Vor allem der Astronomie wurde hier besondere Beachtung geschenkt. Unser Reiseleiter wird Harran entsprechend vorstellen und die großen Beiträge der Stadt zur Weltkultur verdeutlichen. Einen Kontrapunkt setzen wir dann mit dem Besuch der hiesigen Bienenkorbhäuser, die, ähnlich wie die apulischen Trullis, perfekte klimatische Bedingungen schaffen.
Anschließend fahren wir zurück nach Urfa und nehmen dort ein gutes Mittagessen ein. Anschließend warten zwei besondere Orte auf uns: Zuerst Sayburç, wo bedeutende Felsreliefs aus der Zeit um 11.000 v.Ch. entdeckt und von Dr. Eylan Özdogan (Universität Istanbul) publiziert wurden. Nach dieser eindrucksvollen Besichtigung wenden wir uns Çakmaktepe zu. Dies ist eine der ältesten bekannten sesshaften Jäger- und Sammlersiedlungen in Anatolien. Die Funde spiegeln eine organisierte, kenntnisreiche Gemeinschaft mit fortgeschrittenen Fähigkeiten wider, wobei sogar ein Gebäude mit einem Durchmesser von bis zu 16 Metern gefunden wurde. Insgesamt bietet Çakmaktepe hervorragenden einen Einblick in die frühen Phasen der menschliche Siedlung.
Danach fahren wir zurück nach Urfa. Unentwegte erkunden heute Urfa auf eigene Faust! Die Geschichte dieser Stadt reicht mit dem legendären Königreich Mitanni bis zu den Hethitern zurück; aber auch die Seleukiden, die Perser, die Römer, die frühen Christen, das Byzantinische Reich, die Araber und die Heere der Kreuzzüge trugen ihren Teil zur sehr bewegten Biographie dieses uralten Kulturbodens bei.
Gemeinsames Abendessen (nicht im Preis enthalten).
6.Tag (Sa. 08.11.2025): Göbekli Tepe - Archäologisches Museum Urfa
Heute ist der große Tag! Wir steuern den Göbekli Tepe an. Dort angekommen, führt uns unser wissenschaftlicher Reiseleiter erklärend, vorstellend, hinweisend über das Gelände. Nach Möglichkeit erkunden wir auch den Steinbruch, aus dem das Material für die Bauwerke gewonnen wurde.
Die überwältigenden Reliefe auf den Stelen und die gigantischen Ausmaße der Kreisanlage lassen uns verstummen - vor mehr als 11.000 Jahren haben Menschen hier eine Stätte geschaffen, deren Bedeutung kaum zu überschätzen ist. Nach Meinung etlicher Archäologen ist Göbekli Tepe die wohl wichtigste Ausgrabung der Welt - und wir stehen mittendrin!
Nach einem wohlschmeckenden Mittagessen in Urfa wenden wir uns dem Archäologischen Museum Urfa zu, in dem wir die ebenso rätselhaften wie handwerklich perfekten steinernen Artefakte des „Heiligtums der Steinzeitjäger“ ausführlich besichtigen und uns die Stücke und ihre mutmaßliche Bedeutung für die Menschen jener Zeit eingehend vorstellen lassen. Dabei gilt vor allem dem allmählichen Übergang von Jäger- zu Siedlergesellschaften und den letzten Forschungsergebnisse des Grabungsprojekts unsere Aufmerksamkeit.
Falls es uns die Zeit erlaubt, besuchen wir auch das reich ausgestattete Haleplibahce Mosaiken Museum Urfa. Danach schlendern wir noch gemeinsam um den beliebten Karpfenteich und besuchen individuell den Basar von Urfa. Gemeinsames Abendessen (nicht im Preis enthalten).
7. Tag (So. 09.11.2025): Karahan Tepe - Harbetsuvan
Nach dem Frühstück fahren wir ca eine Stunde nach Karahantepe. Dieser Ort „am Ende der Welt“ birgt ein noch weithin unbekanntes Gegenstück zum nun schon weltweit bekannten Göbekli Tepe.
Nach einer erfrischenden Teepause beim hiesigen Dorfvorsteher erkunden wir den Karahan Tepe, staunen über die überall aus dem Boden stehenden steinzeitlichen T-Pfeiler, umschreiten einen riesigen Monolithen, der seit Jahrtausenden der Fertigstellung harrt, rätseln über die hunderten Steinnäpfe in den Felsplatten des Plateaus.
Erste Ausgrabungen fanden ab 2000 statt. Es wurden über 600 kleine Funde gemacht, die meisten Steinwerkzeuge aus Feuerstein und Obsidian sowie Pfeilspitzen. Ferner wurden sechs Steinschalen und Axtwerkzeuge aus Flusskieseln und vier Stößel aus Basalt gefunden. Daneben wurden hunderte T-Pfeiler ausgegraben, die in Reihen aufgestellt waren und höchstwahrscheinlich alle direkt vor Ort aus dem Felsen geschlagen worden sind. Funde auf der Westseite des Hügels, welche halbfertige T-Pfeiler zeigen, weisen darauf hin. Die späteren Ausgrabungen zeigten einen T-Pfeiler mit eingravierter Schlange und einen anderen T-Pfeiler mit einer Tierfigur.
All diese Funde zeigen laut dem Ausgrabungsleiter Necmi Karul (Universität Istanbul), dass Karahan Tepe nur während des Präkeramischen Neolithikums (9500 bis 6400 v. Chr., wahrscheinlich eher zwischen 8500 und 8000 v. Chr.) bewohnt war. Der Hügel lag damals in einer günstigen Gegend für die Jagd, weil er zwischen der flachen Harranebene und der Hügellandschaft lag. Irgendwann aber füllten die Bewohner die Stätte mit Erde und Schutt auf, wodurch T-Spitzen-Säulen erhalten blieben, die in das Grundgestein gehauen wurden. Warum dies geschah, können auch Fachleute bislang nicht erklären.
Beim anschließenden Mittagessen in der schattigen Laube des Bürgermeisters diskutieren wir angeregt, lassen die Gedanken schweifen, trinken lächelnd eine letzte Tasse Tee.
Anschließend besuchen wir nach einer kurzen Busfahrt den neolithischen Ort Harbetsuvan, der immer mehr in den Fokus der Wissenschaft gerät. Die dort beheimatete Kultur entspricht den bisherigen Funden in Göbekli Tepe und Karahan Tepe. Bemerkenswert sind die lokalisierten Gazellenfallen, die wiederum Rückschlüsse auf die Lebens- und Speisegewohnheiten der damaligen Bewohner gestatten.
Danach entern wir wieder unseren Bus und lassen uns gemütlich in Richtung Hotel chauffieren. Die nächsten Stunden nutzen wir für persönliche Notizen, das unvermeidliche Packen der Koffer und ein wenig Ruhe.
Während unserem letzten gemeinsamen Abendessen (nicht im Preis enthalten) lassen wir die erlebnisreiche Woche Revue passieren.
8.Tag (Mo. 10.11.2025): Abreise nach Hause
Nach dem Frühstück Aufbruch zum Flughafen; Verabschiedung, Verabredungen für Museums- oder Veranstaltungsbesuche. Und dann hebt der Flieger ab in Richtung Europa.
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Diese Reise wird in Kooperation der ARGE Archäologie durchgeführt.