1. Tag (16.09.2023): Schimanski in Duisburg, Fährüberfahrt
Unsere Krimireise beginnt am Vormittag in Duisburg. Der Kleinbus, der uns nach England bringen wird, steht gegen 11 Uhr am Hauptbahnhof bereit, um Gepäck und Gäste aufzunehmen. Doch bevor wir nach England fahren, begeben wir uns zuerst auf Spurensuche ins Duisburger Hafenareal, dem Revier von Horst Schimanski.
Zwei Stunden lang wandeln wir zu Fuß auf den Spuren des unübertroffenen Tatort-Kommissars durch Duisburg-Ruhrort und lernen die wichtigsten Drehschauplätze kennen, bevor es in die „Horst-Schimanski-Gasse“ geht. Ein zentraler Aspekt unserer Ermittlungen wird sein, wo Schimmi seine erste Currywurst genossen hat. Denn wir wollen es ihm gleich tun und den Imbiss-Klassiker gegen Ende der Tour verspeisen.
Im Anschluss direkte Fahrt zum Fährhafen Hoek van Holland. Gemeinsames Abendessen auf dem Schiff, bevor uns die Fähre gemächlich über Nacht nach England bringt.
2. Tag (17.09.2023): Quer durch England, Polesden Lacey, Stonehenge
Ankunft am frühen Morgen in England, Frühstück an Bord der Fähre. Heute geht es mit dem bequemen Minibus einmal quer durch England - vom Fährhafen Harwich bis in den Südwesten der Insel.
Einen ersten Zwischenstopp legen wir bei Polesden Lacey ein, etwa 50 Kilometer südlich von Londons Stadtzentrum malerisch in den Surrey Hills gelegen.
Entstanden im Jahre 1824, ist dieser großzügige Landsitz Fans der Verfilmungen von Miss Marple-Krimis wohlbekannt: Polesden Lacey spielt in „Bertrams Hotel“ eine Hauptrolle – als opulentes Hotel der 1950er-Jahre. Im echten Leben war das Anwesen südlich von London ein wichtiger Treffpunkt der High Society zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Hausherrin, Margaret Greville, war bestens vernetzt bei politischen Entscheidungsträgern – und machte sich als Gastgeberin für „Society“-Partys einen legendären Ruf. Heute gehört das Anwesen dem National Trust – und Besucher dürfen in die Atmosphäre vergangener Zeiten eintauchen.
Weiterfahrt in den Südwesten Englands. Da wir hierbei direkt an Stonehenge vorbeikommen, legen wir dort ebenfalls einen Stopp ein. Sie erhalten Einlass zu dem berühmtesten Zeugnis prähistorischer Geschichte Europas.
Danach geht es auf direktem Weg nach Torquay in der Grafschaft Devon. 3 Übernachtungen im Hampton by Hilton Torquay. Abendessen im Hotel.
3. Tag (18.09.2023): Greenway House, Dartmouth Steam RailwayAm 15. September 1890 wurde Agatha Christie in Torquay geboren. Die nach wie vor wahrscheinlich erfolgreichste Krimiautorin aller Zeiten – die verkaufte Weltauflage ihrer Bücher soll bei über zwei Milliarden Exemplaren liegen – wuchs in dem typisch britischen Seebad an der Südküste der Grafschaft Devon auf. Später zog sie allerdings weg, nicht jedoch ohne sich ein bescheidenes Ferienhäuschen zu gönnen: Greenway House, eine klassizistische Villa mit riesiger Gartenanlage malerisch am Fluss Dart gelegen, unser heutiges Ziel.
Dorthin geht es mit der Dartmouth Steam Railway. Diese Museumsbahn überwindet zwar nur wenige Meilen. Nichtsdestotrotz darf man sich an Bord der historischen Waggons mit der plüschigen Inneneinrichtung wie im Orient-Express fühlen. Vorne faucht und stampft eine Original-Dampflok von anno dazumal, von der Riviera geht es quer über die hügelige Landschaft Devons Richtung Greenway House.
Da die Bahn nicht direkt zu Greenway House fährt, müssen wir noch eine kurze Etappe per Schiff zurücklegen und haben dabei einen optimalen Blick auf die elegante südenglische Küstenlandschaft, die nicht ohne Grund Riviera genannt wird. Der Golfstrom sorgt für durchgängig mildes Klima. Palmen sowie zahlreiche subtropische Pflanzen sind omnipräsent.
Das eigentliche Herrenhaus erreichen wir durch den prächtigen Garten. Die Räume des herrschaftlichen Landsitzes sind originalgetreu eingerichtet. Eine Pracht für sich ist der 12 Hektar große Garten, für den wir uns reichlich Zeit nehmen – genauso wie für das Anwesen.
Weiterfahrt mit dem Bus zur etwas weiter südlich gelegenen Burgh Island. Diese Insel war Inspirations-Ort für Agatha Christies Romane „Und dann gabs keines mehr“ und „Das Böse unter der Sonne“. Je nach Stand der Gezeiten erreicht man das kleine Eiland zu Fuß – oder muss die rund 200 Meter breite Passage mit dem skurrilen Sea Tractor überwinden, ein hochbeiniges Amphibienfahrzeug. Alles auf der Insel ist wie in den Verfilmungen: die einsamen Klippen, der Tennisplatz, der steile Weg zum Strand hinunter…
Rückfahrt mit dem Bus und Abendessen.
4. Tag (19.09.2023): Agatha Christie Mile, Dartmoor
Am Morgen besuchen wir das Torquay Museum. Dort befindet sich u.a. das Original-Arbeitszimmer von Hercule Poirot. Ganz in der Nähe: das Real Crime Museum mit Fundstücken, die an tatsächliche Verbrechen und Verbrecher erinnern. Im Anschluss schlendern wir die Agatha Christie Meile entlang, die an Stationen aus dem Leben der Autorin erinnert.
Am Nachmittag Fahrt ins mystische Dartmoor. Krimifans ist es natürlich vor allem wegen des Hunds von Baskerville bekannt, der in der kargen Landschaft sein Unwesen treiben soll.
Zweifellos hat die Landschaft hier ihren ganz speziellen Reiz. Und obwohl es auch morastige Abschnitte gibt, beeindruckt das Hochmoor vor allem durch seine Felsformationen, die aus den sanft geschwungenen Hügeln immer wieder in die Höhe ragen. Der Landstrich gehört zu den am dünnsten besiedelten in ganz Großbritannien - und "gehört" seltenen Tier- und Pflanzenarten sowie den hier wildlebenden Dartmoor-Ponys. Es geht quer durch das Moor, über enge Sträßchen und alte Steinbrücken. Am Rand des Moores locken malerische Ortschaften mit gemütlichen Cafés und Inns, wo wir das Abendessen genießen werden..
5. Tag (20.09.2023): Dartmoor Prison, Causton aka WallingfordHeute verlassen wir Südwest-England und machen hierbei erneut einen Schlenker durch das Dartmoor, in dessen Niemandsland sich seit dem 19. Jahrhundert das Dartmoor Prison befindet. Hier saßen zahlreiche gefährliche Schwerverbrecher ein.
Der legendäre, sternförmige Gefängniskomplex verfügt mittlerweile über ein eigenes Museum, um die vielen neugierigen Besucher zu empfangen.
Nach dem Museumsbesuch Weiterfahrt nach Wallingford. Hier lebte Agatha Christie die längste Zeit ihres Lebens. Ihr Grab befindet sich in einem südlichen Ortsteil. Auch Fans von Inspector Barnaby können diverse Häuserzeilen wiedererkennen. Wallingford stand mehrfach Pate für das fiktive Causton aus der TV-Serie. Jetzt sind es nur noch wenige Meilen in die Chiltern Hills, wo England so richtig englisch ist. Abendessen und 3 Übernachtungen in der Nähe von Henley-on-Thames im Grovefield House Hotel.
6. Tag (21.09.2023): Misbourne Cottage, Sherlock Holmes und die Spione
Heute morgen wachen Sie inmitten des Midsomer County auf. Zwar ist das Revier von Inspector Barnaby rein fiktiv, nicht jedoch die Drehorte. Diese liegen zum großen Teil in den Chiltern Hills – eine erstaunlich ländliche Region mit ursprünglichen Dörfern, sanft geschwungenen Hügeln und malerischen Ortskernen.
Doch zunächst steht die Krimi-Metropole London auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin bringt uns der Bus zum Misbourne Cottage, das in den Miss Marple-Verfilmungen als Wohnhaus der resoluten Ermittlerin erscheint. Nach kurzem Fotostopp geht es weiter zum Bahnhof. Denn London ist ein echter Verkehrsmoloch. Bei der Fortbewegung mit dem Bus ist das Risiko hoch, im Dauerstau hängen zu bleiben, weswegen wir auf die Bahn umsteigen. Mit dem Zug erreichen wir schnell die Londoner Innenstadt. Endstation ist nur wenige Gehminuten von der Baker Street entfernt.
Die Hausnummer Baker Street 221B nehmen wir selbstverständlich genauer unter die Lupe. Es ist die offizielle Adresse des Sherlock Holmes Museums! Nach dem Museumsbesuch bleiben wir dem wohl berühmtesten Detektiven aller Zeiten auf den Fersen. Auch zum Lunch sind wir mit ihm verabredet – im Sherlock Holmes Pub, der sich unweit der historischen Zentrale von Scotland Yard befindet. Gut vorstellbar, dass Inspector Lestrade und seine Kollegen hier öfters zum Feierabendbier einkehrten…
Am späten Nachmittag wagen wir dann noch eine Begegnung mit fiktiven, aber auch realen Spionen. Wir durchwandern das Zentrum der Metropole auf der Suche nach dem Hauptquartier von MI6 – und heften uns auf die Spuren von James Bond. Neben Filmschauplätzen werden aber vor allem Orte auf dem Programm stehen, an denen sich echte und oft tragische Spionage-Geschichte abgespielt hat. Und unser örtlicher Guide wird uns von „C“, dem exzentrischen Gründer des britischen Geheimdienstes berichten: Es heißt, Sir Mansfield Smith-Cumming habe sich regelmäßig vor potenziellen Rekruten einen Brieföffner in das Holzbein unter seiner Hose gerammt. Nur Bewerber, die dabei nicht zusammenzuckten, sollen den Job bekommen haben.
Am Abend dann Rückfahrt ins Hotel vor den Toren Londons.
7. Tag (22.09.2023): Tower of London, Verrätertor und Jack The RipperHeute erneut Fahrt mit Bus und Bahn ins Zentrum von London. Wir besuchen zunächst den Tower of London – aus historischer Sicht eines der bedeutendsten Bauwerke auf britischem Boden. Die Ringburg mit dem doppelten Festungsring direkt an der Themse diente den Königen u.a. als Residenz, Waffenkammer, Hinrichtungsstätte und Gefängnis. Auch die britischen Kronjuwelen werden hier aufbewahrt, die seit jeher die Fantasie von Räubern und Krimiautoren angeregt haben. Dazu zählt selbstredend auch der Edgar Wallace-Klassiker „Das Verrätertor“. Der Name des Krimis geht zurück auf jenes Tor des Towers, durch das einst Gefangene abgeführt wurden.
Vom Tower aus bewegen wir uns weiter in Richtung „East End“ und stoßen auf Spuren von „Jack the Ripper“, die nicht mehr ganz so heiß sind. Der Serienmörder, der im späten 19. Jahrhundert sein Unwesen trieb, aber nie überführt werden konnte, ist bis heute Anlass für unterschiedlichste Spekulationen und Verschwörungstheorien. Damit beschäftigt sich seit kurzem ein Museum. Zusätzlich nimmt uns ein Guide mit auf Spurensuche zu den Tatorten. Schnell wird hierbei klar: Es ist gar nicht so einfach, die Spuren, die Fakten und Fiktion hinterlassen haben, zu entwirren…
Im Anschluss gemeinsames Abendessen in London.
8. Tag (23.09.2023): Midsomer County, Afternoon Tea - Fähre
Unser Aufenthalt in England neigt sich langsam dem Ende zu. doch bevor wir Großbritannien verlassen, durchstreifen wir noch das Revier von Inspector Barnaby: Ein wesentlicher Teil der Drehorte aus den TV-Filmen liegt in den Chiltern Hills im Nordwesten Londons. In einem Dorf, das als schönster Ort der Chilterns gilt, wurde für eine ganze Handvoll Serien gedreht.
Außerdem befindet sich das Grab von Edgar Wallace ganz in der Nähe. Und das wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Ziel der Tour durch die Chilterns ist Hughenden Manor. Dieses prächtige Anwesen spielte eine Hauptrolle in der Verfilmung von „The Big Four“, dem siebten Kriminalroman Agatha Christies. Aber es handelt sich auch um eines jener britischen Herrenhäuser, die ganz unabhängig vom Krimibezug einen Besuch wert sind: Der repräsentative Wohnsitz von Königin Victorias Lieblings-Premierminister Benjamin Disraeli war im 19. Jahrhundert Kulisse für politische Dramen. Und während des Zweiten Weltkriegs war das Anwesen Basis für eine geheime Kartenerstellungsoperation, über die eine Ausstellung informiert.
Im Anschluss steht als weiterer Höhepunkt noch eine kulinarische britische Tradition auf dem Programm: der Afternoon Tea. Hierbei handelt es sich um weitaus mehr als nur ein Heißgetränk. Der Afternoon oder auch High Tea ist eine vollwertige Mahlzeit, die man sich zu besonderen Anlässen gemeinsam mit Freunden oder Familie gönnt. Auf einer edlen Etagère werden köstliche englische Backwaren serviert - unter anderem Scones mit Clotted Cream (ein frischer, dickflüssiger Rahm) sowie Konfitüre. Außerdem werden reichlich Sandwiches gereicht, so dass man nach dem Tea eigentlich kein Abendbrot mehr braucht.
Letzteres kommt uns für die weitere Rückreise gelegen. Denn nun geht es auf kürzestem Weg zurück zum Fährhafen nach Harwich. Abfahrt der Fähre ist am späten Abend. Die Zeit für einen Absacker werden wir uns aber noch nehmen.
9. Tag (24.09.2023): Heimreise
Ankunft am frühen Morgen in Hoek van Holland. Nach dem Frühstück an Bord gehen wir an Land und fahren direkt nach Duisburg.
Dort werden unsere gemeinsamen Krimi-Ermittlungen gegen Mittag ihren Schlusspunkt finden. Individuelle Heimreise.