1. Tag: Anreise, Atelierhaus, Abendessen am Montmartre
Individuelle Anreise nach Paris. Unser Hotel befindet sich am Canal de la Villette und ist von den Bahnhöfen Gare de l’Est und Gare du Nord bequem mit der Metro ohne Umsteigen zu erreichen.
Erstes Treffen in der Lobby gegen 16 Uhr und anschließend Spaziergang. Wir werfen einen kurzen Blick in den Friedhof von Montmartre, über den skurillerweise eine Straßenbrücke führt. Auf dem Cimetière de Montmartre liegen Berühmtheiten wie Edgar Degas, Hector Berlioz, Alexandre Dumas und die Sängerin Dalida.
Hauptziel ist jedoch die „Villa des Arts“. Diese „Villa“ aus dem Jahre 1890 ist ein Komplex mit insgesamt 42 Ateliers, die sich um mehrere Innenhöfe gruppieren. Im Stil der Zeit verfügt das Gebäude nicht nur über ein gusseisernes Tor, sondern auch über Treppengeländer aus demselben Material. Das Eisen, das hier Verwendung fand, wurde von Pavillons der Weltausstellung von 1889 recycelt.
Unter anderem Paul Cézanne, Auguste Renoir und Henri de Toulouse-Lautrec haben hier gearbeitet und gewohnt. Heute handelt es sich bei der „Villa des Arts“ um ein Künstlerhaus, in dem Künstler nicht nur arbeiten und z.T. auch wohnen, sondern vor allem ihre Werke präsentieren können. Wir lassen uns von der aktuellen Ausstellung überraschen.
Im Anschluss gemeinsames Abendessen in einem gemütlichen Restaurant.
2. Tag: Street Art, Le Corbusier, Freiheitsstatue, Giacometti
Wir beginnen den Tag mit einem Spaziergang durch einen ehemaligen Straßentunnel, dessen Eingang sich direkt an der Seine befindet. Brausten hier noch vor wenigen Jahren mehr als 40.000 Autos pro Tag durch, ist der Tunnel mittlerweile Fußgängern, Radfahrern und Street Art-Künstlern vorbehalten. Der 861 Meter lange Tunnel mit seinen mehreren Meter hohen Wänden bietet eine gewaltige Fläche. Im Sommer 2022 wurden zehn europäische Street Art-Künstler eingeladen, große Wandmalereien anzubringen, die bis zum Sommer 2023 zu sehen sein werden.
Wir nehmen uns Zeit für diese einzigartige Galerie, bevor wir mit der Metro in den Westen der Stadt fahren.
Im vornehmen 16. Arrondissement, das weitgehend durch klassizistische Bürgerhäuser geprägt ist, steht eines der weltweit wichtigsten Gebäude der Moderne: das Maison La Roche, erbaut 1923 von Le Corbusier und seinem Cousin Pierre Jeanneret.
Die Architekten setzten hier erstmalig ihre fünf Grundsätze einer neuen Architektur um:
- Die Pfosten:
Das gesamte Gebäude steht auf einem Raster aus tragenden Säulen, die sämtliche tragende Wände ersetzen. Dadurch ergeben sich nicht nur komplett neue, flexible Möglichkeiten zur Innenraumnutzung. Durch das „Stehen auf Stelzen“ bleibt die Fläche auf Straßenebene fast vollständig frei – und das Gebäude scheint zu schweben. - Die Dachgärten:
Alle Dächer werden als Flachdächer ausgeführt und als solche als zusätzlicher Raum nutzbar, in der Regel als Dachgarten. So geht die Grundstücksfläche nicht durch die Bebauung verloren. - Die freie Grundrissgestaltung:
Die Skelettarchitektur der Pfosten ermöglicht eine flexible Nutzung des Wohnraums. - Das Langfenster:
Eisenbeton und Pfostensystems ermöglichen lange Öffnungen in der Fassade. Statt der bis dahin üblichen Hochfenster kommen breite Fensterfronten zum Einsatz. Das ermöglicht eine deutlich bessere und gleichmäßigere Belichtung. - Die freie Fassadengestaltung (durch Vorhangfassade):
Die Fassade wird vor die eigentlich tragende Struktur der Pfosten gehängt. Dadurch ist es möglich, die Fassade frei zu gestalten.
Im Anschluss Spaziergang zurück zur Seine, bis zum Pont Mirabeau. Von dieser Brücke hat man einen hervorragenden Blick auf die in Paris auf einer Insel der Seine stehende Variante der Freiheitsstatue. Zwar ist dieses Exemplar viel kleiner als die große Schwester in New York. Dafür wird sie hier überragt vom Eiffelturm – ein beliebtes Fotomotiv.
Zwischendurch Gelegenheit zur Mittagspause in einem Café. Dann Weiterfahrt mit der Metro ins 14. Arrondissement.
Im 14. Arrondissement befindet sich das Institut Giacometti. Hier befindet sich die Rekonstruktion des Ateliers des Künstlers sowie ein Ausstellungsraum für die grafischen Arbeiten. Das Institut befindet sich im ehemaligen Atelier des Künstlers und Kunsthandwerkers Paul Follot, der zu den wichtigsten Protagonisten des Art Déco zählte. Das Wohn- und Atelierhaus ist ganz im Stil des Art Déco gehalten. Auch die Beletage mit ihren aufwändig gestalteten Glaswänden und stilechten Türen ist zugänglich. Mannshohe Skulpturen harmonieren hier mit feinstem Art Déco-Kunsthandwerk.
Die Räumlichkeiten sind sehr eng, so dass keine Führung möglich ist. Ihr Reiseleiter wird Ihnen vor dem Gebäude eine Einführung geben.
Anschließend Rückfahrt ins Hotel bzw. freie Abendgestaltung.
3. Tag: Ossip Zadkine, Gustave Moreau und das romantische Leben
Am heutigen Tag stehen drei ehemalige Pariser Atelierhäuser auf dem Programm, die nicht unterschiedlichster sein könnten:
Wir beginnen zunächst mit dem Atelier des russisch-französischen Kubisten Ossip Zadkine. Der in Wizebsk, gelegen im heutigen Belarus, geborene Zadkine zog Anfang des 20. Jahrhunderts nach Paris und schloss sich der kubistischen Bewegung an. 1928 entdeckte er schließlich das Atelierhaus im 6. Arrondissement, das noch heute dem Bildhauer gewidmet ist.
Von der Straßenseite aus macht das Gebäude einen recht nüchternen und unscheinbaren Eindruck. Das ändert sich jedoch schlagartig, sobald man den Garten hinter den Gemäuern erreicht. Der Künstler fand hier ein kleines Paradies vor, an das sich der lichte Atelieranbau mit den hohen Fensterfronten anschmiegt.
Danach geht es in Musée de Montmartre. Das charmante Kunst- und Geschichtsmuseum befindet sich in einem ehemaligen Künstlerhaus, das einst von Berühmtheiten wie Auguste Renoir bewohnt wurde. Die Ausstellungen erzählen die Geschichte des Viertels und seiner künstlerischen Blütezeit. Umgeben von malerischen Gärten, die Renoir inspirierten, bietet das Museum auch einen Ort der Ruhe abseits des städtischen Trubels. Das Gartencafé "Renoir" ist der ideale Ort für eine entspannte Mittags- bzw. Kaffeepause.
Dritte Station des Tages ist schließlich das Wohn- und Atelierhaus des symbolistischen Malers und Zeichners Gustave Moreau. Ganze drei Etagen sind mit ausdrucksstarken Bildern regelrecht vollgestopft, die jedes für sich genommen eine Geschichte erzählen. Denn der Symbolismus – streng genommen keine Stilrichtung im eigentlichen Sinne – zeichnet sich ja dadurch aus, dass die Motive antiken Mythen, biblischen Allegorien, aber auch Traum- und Gefühlswelten gewidmet sind.
Die Symbolisten des späten 19. Jahrhunderts, zu denen auch Moreau zählt, knüpften an die Idee vom „Reinen, Unverfälschten, Edlen und Erhabenen“ der (britischen) Präraffaeliten an – und hatten großen Einfluss auf den Jugendstil und den Surrealismus.
Das Wohn- und Atelierhaus wäre jedoch auch ohne die Bilderflut ein Kulturreiseziel erster Güte: Die Wendeltreppe mit den schmiedeeisernen Geländern ist ein Blickfang für sich, ergänzt durch Louis-XVI-Möbel und zahlreiche weitere Artefakte aus Leben und Zeit des Künstlers.
Am Abend gemeinsames Dinner.
4. Tag: Musée Delacroix, Heimreise
Am Morgen wartet noch ein weiterer Höhepunkt auf uns: Im Quartier Saint-Germain-des-Prés, einem der historischen Herzstücke von Paris, befindet sich das ehemalige Wohn- und Atelierhaus von Eugène Delacroix. Der Maler, der aufgrund seiner lebhaften Vorstellungskraft und dem mutigen Umgang mit Farbe und Lichtführung als Wegbereiter des Impressionismus gilt, zog 1857 in die Stadtvilla.
Zwar befinden sich die berühmtesten Werke des Künstlers heute in den großen Museen – allen voran „Die Freiheit führt das Volk“ von 1830, das die barbusige Marianne als Revolutionsführerin zeigt und im Louvre hängt. Dennoch bietet das Musée Delacroix einen erstklassigen Einblick in Leben und Oeuvre des für das Selbstverständnis Frankreichs so wichtigen Künstlers. Dazu zählen auch die zahlreichen Kunstgegenstände, die der Maler von seiner Nordafrika-Reise mitgebracht hat.
Eine Besonderheit des Hauses ist zudem einmal mehr der Garten im Hinterhof – eine erstaunliche Ruheoase im Herzen der Metropole.
Je nachdem, wann Sie für Ihre Rückreise am Bahnhof oder Flughafen sein müssen, bleibt evtl. noch Zeit für einen Bummel quer durchs Viertel von Saint Germain hinüber zur Seine, um einen abschließenden Blick auf den Pont Neuf und die Kathedrale Notre-Dame zu werfen.
Rückfahrt zum Hotel und Heimreise – oder Verlängerung.