1. Tag (So. 26.02.): Von Madrid nach Guadalupe
Individuelle Anreise nach Madrid oder Vorab-Programm in Spaniens Hauptstadt. Die Gruppe trifft sich am Flughafen Barajas / in der Stadt. Dann gemeinsame Fahrt in die Sierra de Guadalupe im Herzen der Extremadura. Zunächst geht es zügig auf Autobahnen hinein in die Extremadura, dann jedoch auf einer kurvigen Straße, die sich ins Gebirge hinein schraubt.
Ankunft am Abend im Wallfahrtsort Guadalupe. Übernachtung und Abendessen in der Hospedería de Guadalupe, also dem charmanten Gästehaus des Klosters Real Monasterio de Nuestra Señora de Guadalupe.
2. Tag (Mo. 27.02.): Von Entdeckern und Eroberern
Das Kloster Guadalupe in der gleichnamigen und sehr entlegenen Gebirgskette wurde im 14. Jh. von König Alfons XI. gegründet. Anlass war der Fund einer Marienfigur durch einen Schäfer um das Jahr 1300, um die sich schnell diverse Legenden bildeten. So hieß es, diese Marienfigur sei bereits im frühen Mittelalter hier vor den vorrückenden Mauren versteckt worden. Ganz genau weiß das aber natürlich niemand.
Jedenfalls entwickelte sich der Ort nach dem Klosterbau schnell zu einem wichtigen Wallfahrts- und Pilgerziel - und wurde zum Symbol der Reconquista. Da der wachsende Ruhm Guadalupes zudem in die Zeit der spanischen Entdeckungen und Eroberungen fiel, wurde der Ortsname auch quasi eine Art Synonym für die Christianisierung allgemein. In der Folge erhielten zahlreiche Orte in den spanischen Kolonien genau diesen Namen - und die hier verehrte Marienfigur gilt als „Königin des Spaniertums“ in aller Welt. Seit 1993 ist Guadalupe mit seinem Kloster Teil des Unesco-Welterbes.
Vormittags Führung durch Wallfahrtskirche und Teile des Klosters. Nachmittags Weiterfahrt nach Trujillo. Das dortige Centro de los Descubridores - also das Zentrum der Entdecker - erzählt von den Persönlichkeiten, die maßgeblich an der Erforschung, Eroberung und Unterwerfung Amerikas beteiligt waren. Zwei der bekanntesten stammen aus diesem Ort: Francisco Pizarro, der Eroberer des Inka-Reichs, sowie Francisco de Orellana, der als erster Europäer den Amazonas von West nach Ost befuhr.
Außerdem lernen Sie in Trujillo die Burg, den Torre del Alfiler und die Kirche de Santa María la Mayor kennen.
Weiterfahrt nach Cáceres und Hotelbezug für die nächsten drei Nächte. Sie wohnen voraussichtlich im NH Palacio de Oquendo, das sich in einem sanierten Palast aus dem 16. Jh. direkt am Eingang zur historischen Altstadt befindet. Gemeinsames Abendessen in der Stadt.
3. Tag (Di. 28.02.): Cáceres und Museo Vostell
Am Vormittag geführter Rundgang durch die historische Altstadt von Cáceres - inklusive Palacio de los Golfines de Abajo und dem Museum Casa de las Veletas. Der Palacio de los Golfines ist Teil der Stadtmauer und heute ein Museum über das gleichnamige Adelsgeschlecht. Zu sehen gibt es repräsentative Gemächer, eine Rüstkammer sowie zahlreiche historische Dokumente. Lohnenswert ist aber vor allem der Blick von den Türmen des Gebäudes über das historische Zentrum und die direkt daran anschließende Neustadt mit dem historistischen Rathaus aus dem 19. Jh.
Im Museum Casa de las Veletas wiederum befindet sich eine Zisterne maurischen Ursprungs aus dem 11. bis 12. Jh. - sowie eine umfangreiche Gemäldesammlung mit regionalen Künstlern aus unterschiedlichsten Epochen.
Am Nachmittag dann Fahrt ins nahe Malpartida de Cáceres. Hier gründete der deutsche Fluxus-Künstler Wolf Vostell das Museo Wolf Vostell Malpartida. Nach seiner Heirat mit Mercedes Guardado Olivenza, die in Cáceres aufwuchs, zog das Paar zunächst nach Deutschland, verbrachte aber regelmäßig Zeit in der Extremadura. Schließlich entdeckten die beiden in der natürlichen Umgebung von Los Barruecos in Malpartida eine ehemalige Wollwäscherei. Begeistert von diesem Gebäude und seiner Umgebung beschlossen sie, hier ein Museum einzurichten - und konnten Stadtverwaltung sowie Bürgermeister für das Vorhaben gewinnen
4. Tag (Mi. 01.03.): Römerbrücke, Käserei, Museo Helga de Alvear
Fahrt nach Alcántara, wo sich eine hervorragend erhaltene Römerbrücke über den Rio Tajo spannt - jener Fluss, der als Tejo bei Lissabon in den Atlantik mündet. Hier, im Grenzland von Portugal und Spanien, ist die Weite der Landschaft der Extremadura besonders gut zu spüren. Die Fahrt führt durch weitgehend flaches, spärlich bewachsenes Buschland, das aber immer noch genug abwirft, um Ziegen und Schafe darauf weiden zu lassen.
Diese Ziegen und Schafe produzieren ausreichend Milch, um die kleinen, aber feinen Käsereien der Region zu versorgen. In ganz Spanien hat Käse aus der Extremadura einen erstklassigen Ruf. Und manche Käse-Spezialitäten sind fester Bestandteil in den Gourmet-Restaurants von Madrid und den anderen Großstädten. Dazu zählt z.B. die Torta del Casar, ein im Inneren fast flüssiger Weichkäse, der ausschließlich aus Rohmilch von Merino- und Entrefino-Schafen hergestellt wird. Dabei ist es nicht wie sonst üblich Lab, das für die Gerinnung der Milch sorgt, sondern ein Aufguss von Blütenteilen der Wild-Artischocke. Die Torta del Casar ist im Inneren so flüssig, dass der Käse herausgelöffelt wird, z.B. um ein Stück Brot damit zu beträufeln. Auf dem Weg von oder nach Alcántara besuchen wir eine entsprechende Käserei.
Außerdem führt uns die Route heute nach Garrovillas de Alconétar mit beeindruckender Plaza Mayor. Dieser 4000 Quadratmeter große Hauptplatz der Gemeinde scheint für die gut 2000 Einwohner reichlich überdimensioniert zu sein - und ist dennoch quasi das Ideal des typisch spanischen zentralen Stadtplatzes. Die vielen arkadengesäumten Häuser ringsherum verleihen dem Platz den Charakter einer Arena. Tatsächlich wurde diese Plaza einst auch als Stierkampfarena genutzt.
Sehenswert ist in Garrovillas zudem der Convento de San Antonio de Padua - ein Kloster des Franziskanerordens, das wir zumindest von außen besichtigen werden.
Am Nachmittag dann Rückfahrt nach Cáceres und Besuch im Museo de Arte Contemporáneo Helga de Alvear. Grundlage dieses Museums ist die Privatsammlung von Helga de Alvear. Die aus Deutschland stammende Kunstsammlerin, Galeristin und Kuratorin heiratete einen Madrider Architekten, lebt seit Ende der 1950er-Jahre auf der iberischen Halbinsel und machte sich dort als Kunstkennerin einen Namen. Über Jahrzehnte baute sie eine beachtliche Sammlung auf, für die sie - mit Unterstützung der autonomen Gemeinschaft Extremadura und des Stadtrats von Cáceres - 2006 eine Stiftung gründete. Seit 2010 steht dafür das Museum zur Verfügung, das erst 2021 durch einen Erweiterungsbau von Tuñón Arquitectos ergänzt wurde. Dieser Neubau spricht eine klare moderne Sprache und gliedert sich dennoch hervorragend in die historische Bausubstanz ein.
5. Tag (Do 02.03.): Mérida - Badajoz - Évora
Wir verlassen Cáceres, zunächst in südlicher Richtung und erreichen nach knapp einer Stunde Fahrzeit die alte Römerstadt Mérida. Der heutige Name leitet sich ab von der lateinischen Bezeichnung "Emerita Augusta". Die Hauptstadt der Provinz Lusitania wurde im Jahre 25 v. Chr. von Kaiser Augustus als Kolonie für Veteranen der römischen Legionen gegründet. Die altgedienten Kämpfer sollten hier ihren wohlverdienten Ruhestand verbringen.
Um das Leben dort angenehm zu gestalten, wurden Theater, Amphitheater, Circus, Tempel, Brücken und Aquädukte errichtet, die zu einem erheblichen Teil noch gut erhalten sind. Über Jahrhunderte, bis zum Untergang des Römischen Reichs, blieb Mérida so ein wichtiges wirtschaftliches, militärisches und kulturelles Zentrum
Nach der Besichtigung der alten Gemäuer besuchen wir zudem das Museo Nacional de Arte Romano, also das spanische Nationalmuseum für römische Kunst. Schon das von Rafael Moneo entworfene Gebäude ist beeindruckend. Komplett in der typischen Ziegelsteinoptik der römischen Architektur gehalten übernimmt die Struktur auch die Formensprache der römischen Basilika. Kurz nach Betreten des Museums fühlt man sich sofort wie in eine dieser typischen großen und übersichtlichen Hallenkirchen versetzt, von der dann zur Seite hin sich dennoch weitere Räume öffnen, die Platz für zahlreiche archäologische Funde sowie weitere Ausstellungsstücke bieten.
Weiterfahrt in westlicher Richtung, ins ca. eine Stunde entfernte Badajoz. Die größte Stadt der Extremadura beherbergt das Museo Extremeño e Iberoamericano de Arte Contemporáneo (MEIAC). Dieses Museum präsentiert zeitgenössische Kunst, die im Wechselspiel zwischen der Extremadura und Lateinamerikas steht. Nach dem Museumsrundgang etwas freie Zeit für einen Stadtbummel, dann Weiterfahrt über die Grenze nach Portugal, bis Sie nach ca. einer Stunde Évora erreichen. Eine Übernachtung.
6. Tag (Fr. 03.03.): Stadtführung und Heimreise
Am Morgen geführter Stadtrundgang durch Évora. Sie lernen dabei auch die Capela dos Ossos mit ihrer skurrilen Sammlung menschlicher Schädel und Knochen sowie den römischen Tempel kennen. Anschließend direkte Fahrt zum Flughafen Lissabon, von wo aus Sie am späten Nachmittag die Heimreise antreten.
Alternativ Verlängerungsnacht in Lissabon.