1. Tag (Sa. 11.05.2024): Anreise nach Thessaloniki und erste Orientierung
Individuell Anreise nach Thessaloniki. Ihr Reiseleiter holt Sie nach Bedarf am Flughafen ab und hilft Ihnen beim CheckIn im Hotel. Je nach Ankunftszeit der Reiseteilnehmer machen wir bereits einen ersten Spaziergang in der Altstadt. Einen Besuch wert sind auf jeden Fall die beiden noch erhaltenen frühchristlichen Emporenbasiliken Salonikis: Acheiropoietos, dreischiffig, aus dem 5. Jh. n. Chr. und die berühmte fünfschiffige Demetriosbasilika aus dem 7. Jh. n. Chr. sowie das Römische Forum.
Gemeinsames Abendessen und Übernachtung in Thessaloniki
2. Tag (So. 12.05.2024): Thessaloniki
Am Vormittag besuchen wir das wohlausgestattete Archäologische Museum von Thessaloniki, das sich ganz den Funden und der Geschichte Makedoniens von prähistorischer Zeit an widmet. Herausragend die zahlreichen Gold- und Silberfunde aus makedonischen Gräbern, z. B. der vergoldete Bronzekrater (für das Mischen von Wein und Wasser) mit reichem Figurenschmuck aus Grabhügel B von Derveni aus der Zeit um 300 v. Chr. Eine bessere Einführung in das Thema dieser Reise gibt es nicht.
Am Nachmittag besuchen wir die spätantiken Monumente Thessalonikis: Den Galeriusbogen mit seinen Reliefs aus dem frühen 4. Jh. n. Chr., die Reste des Galeriuspalastes aus der selben Zeit und die vollständig erhaltene Georgsrotunde. Heute ist das Gebäude ein Museum; es wurde ebenfalls in der Regierungszeit des Galerius, wahrscheinlich als Grabbau errichtet (jedoch nie so benutzt) und war dann schon ab dem 4. Jh. eine Kirche. Das Innere ist mit prächtigen, in großen Teilen noch erhaltenen Mosaiken und Marmorverkleidungen geschmückt.
Übernachtung in Thessaloniki
3. Tag (Mo. 13.05.2024): Pella – Lefkadia - Vergina
Nach dem Frühstück verlassen wir die Stadt für einen ganztägigen Ausflug.
Unser erster Besuch am Vormittag gilt der Hauptstadt Makedoniens in der Antike und Geburtsort Alexanders des Großen: Pella. In den Banketträumen der riesigen Säulenhof-Häuser versetzen uns die weltberühmten Kieselmosaike mit Jagddarstellungen der Zeit um 300 v. Chr in die Welt der Hetairoi, der adeligen Gefährten des Makedonenkönigs. Die schönsten Mosaike jedoch erwarten uns danach im eleganten modernen Archäologischen Museum von Pella. Nach diesem Besuch "in höchsten Kreisen" fahren wir nach Lefkadia, vermutlich das antike Mieza, Wirkungsstätte des griechischen Philosophen Aristoteles, Lehrer von Alexander des Großen.
Am Nachmittag besuchen wir den Riesengrabhügel von Vergina, der einen Durchmesser von über 110 Meter hat und über den drei sog. Königsgräbern aufgeschüttet wurde, heute in ein Museum integriert. Wir sehen einen absoluten Höhepunkt jeder Nordgriechenlandreise: Das mutmaßliche Grab König Philipp II. von Makedonien UNESCO Weltkulturerbe. Nicht nur die vollständig erhaltene Halbsäulenfassade mit dem Jagdfries, eine der ganz wenigen Wandmalereien, die aus der griechischen Antike erhalten sind, gebietet Ehrfurcht. Einmalig sind die Unmengen an Kleinodien aus der unberaubten (!) Grabkammer: Vergoldetes Gelagegeschirr, Prunkliegebänke, eine vergoldete Paraderüstung aber auch ein skythischer Köcher und andere nichtgriechische Prunkstücke - diplomatische Geschenke fremder Herrscher oder Beutestücke. Überstrahlt wird dies alles von der goldbeschlagenen Larnax (Kiste) mit dem berühmten makedonischen Stern, die wahrscheinlich die sterblichen Überreste Philipps II. birgt.
Nach einer Mittagspause mit kleinem Imbiss besuchen wir den Palast Philipp II., der auf einer Anhöhe über der Ebene thront (jedoch seit mehreren Jahren schon nur vom Zaun aus besichtigt werden kann, weil umfängliche Restaurierungsarbeiten in Gang sind). Wir bekommen einen plastischen Eindruck von den rauschenden Festen, die der König von Makedonien in den nicht weniger als 13 Gelageräumen einst gab, deren Kieselmosaike teilweise noch erhalten sind und einen prächtigen Säulenhof umgeben. Bei einem dieser Feste, der Hochzeit seiner Tochter Kleopatra mit König Alexander von Epirus, wurde Philipp II. im Jahre 336 v. Chr. von Pausanias, einem seiner Leibwächter ermordet. Möglicherweise in dem Theater am Fuße des Palasthügels, in das wir abschließend einen Blick werfen. Rückfahrt nach Thessaloniki.
Übernachtung in Thessaloniki
4. Tag (Di. 14.05.2024): Amphipolis – Philippi – Kavala - Thasos
Wir verlassen Thessaloniki in östlicher Richtung. Erster Besichtigungspunkt ist Amphipolis. Hier gibt es den Sensationsfund des Jahres 2012: Der größte aller makedonischen Grabhügel aus dem 4. Jh. v. Chr. mit einem Durchmesser von rund 160 m und einem Umfang von fast einem halben Kilometer. Die Einfassungsmauer aus Marmorblöcken ist hervorragend erhalten, ebenso wie die leider beraubte Grabkammer. Aus Sicherheitsgründen ist der Bereich um den Hügel abgesperrt, aber auch aus der Entfernung bietet er einen beeindruckenden Anblick. Die Archäologen rätseln seit der Auffindung der Grabkammer, wer hier bestattet worden sein könnte - Alexander war es jedenfalls nicht. Die Ausgrabungsarbeiten laufen sehr schleppend, teils wegen Geldmangels, teils wegen eines schweren Wasserschadens, der 2017 die Grabungsstelle betroffen hat. Wenn auch die Grabungsstätte immer noch für uns unzugänglich sein sollte, so können wir zumindest das kleine aber feine Archäologische Museum vor Ort besuchen, ein Gymnasium etwas abseits von der antiken Siedlung sowie die fünf Meter hohe Löwenstatue, die man vor über 100 Jahren gefunden und einige Zeit später wieder zusammengesetzt hat. Danach weiter nach Osten, durch fruchtbare Ebenen mit Reisanbau und Obstkulturen nach Philippi. Hier kann man die Reste der riesengroßen Basilika aus dem 5. Jh. bewundern, die wohl in Zusammenhang mit der Gründung der ersten christlichen Gemeinde auf europäischem Boden durch den Apostel Paulus zu sehen ist. Das Grabungsfeld umfasst auch ein antikes Theater, das so gut erhalten ist, dass es während des Sommers immer noch für Aufführungen genutzt werden kann. Das Museum innerhalb des Grabungsgeländes versammelt einen Teil der Kleinfunde.
Nach der Besichtigung Fahrt nach Kavala, Hauptumschlagplatz Nordgriechenlands für Tabak. Rund um den Hafen liegt die balkan-idyllisch wirkende Altstadt, überragt von einem Aquädukt, dessen (ursprüngliche) Erbauer schon die alten Römer gewesen sein dürften. Je nach Öffnungszeit Besuch des Mehmet-Ali-Hauses und/oder des Archäologischen Museums, in dem vor allem die römischen Skulpturen aus dem nahe gelegenen Philippi die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Am Ende noch einmal eine kurze Fahrt nach Keramoti, von wo wir mit der Fähre nach Limenas auf der Insel Thasos übersetzen.
Übernachtung in Limenas auf Thasos
5. Tag (Mi. 15.05.2024): Insel Thasos
Limenas befindet sich an der Stelle der antiken Großstadt Thasos (im 5. Jh. v. Chr. 20.000 Einwohner, heute ca. 3.500). Das antike Thasos, das eng mit dem modernen Ort verwoben ist, wurde an einigen Stellen wieder ans Licht gebracht. Beinahe einmalig in Griechenland sind die antiken griechischen Stadttore mit Reliefs: Das Tor des Zeus und der Hera, das Silentor oder das Tor der Göttin mit dem Wagen. Wir besuchen die Reste der ummauerten heiligen Bezirke von Thasos, den des Helden Herakles, den der Jagdgöttin Artemis oder den des Poseidon, Herr des Meeres. Auf der Agora, dem heute leicht versumpften Zentrum der antiken Stadt, bekommen wir einen Einblick in Handel und Politik. Die Reste des Tempels des Zeus Agoraios zeigen uns die Religion als normalen Bestandteil des Alltagslebens von ehedem.
Gleich neben dem Ausgrabungsgelände lädt jedoch das 2010 nach bedeutender Erweiterung neu eröffnete Archäologische Museum zum Besuch ein. Hier sind hervorragende Fundstücke ausgezeichnet präsentiert. Modelle, Schautafeln und Animationen machen das Leben und die Politik in der einst sehr prächtigen großen Stadt anschaulich und verständlich. Nach dem Besuch des hellenistischen Theaters aus dem 3. Jh. v. Chr. hoch über der Stadt, können wir noch die Akropolis erklimmen und besuchen dort die Reste des Tempels der Athena Poliouchos, der „Stadtbeschützenden“.
Danach Rundfahrt um die ganze Insel entlang der Küste mit mehreren Stopps. Einer davon bei einem modernen Marmorbruch. Den längsten Aufenthalt haben wir in Aliki. Auf der gleichnamigen etwa 600 m langen Halbinsel wurde über ein Jahrtausend lang Marmor abgebaut und gleich direkt auf Schiffe verladen. Eine kleine Wanderung führt uns nicht nur zu den hochinteressanten Resten dieses antiken Großindustriebetriebs sondern auch zu einem Heiligtum aus archaischer Zeit und frühchristlichen Bauresten. Im Frühling blühen hier Zwergorchideen. Wer will, kann sich auch vom wunderschönen flachen Strand aus ins Wasser begeben.
Übernachtung in Limenas auf Thasos
6. Tag (Do. 16.05.2024): Fahrt zur Insel Samothraki
Am Morgen geht es zuerst wieder mit der Fähre zurück aufs Festland. Dann Fahrt weiter noch Osten durch den Nationalpark an der Mündung des Nestos bis nach Alexandroupolis, wo wir uns auf die Fähre zur Insel Samothrake begeben (Fahrtdauer wetterabhängig etwa zweieinhalb Stunden). Abhängig von der Ankunftszeit besteht nach dem Hotel-CheckIn noch die Möglichkeit zu einer insgesamt etwa zweistündigen Wanderung zum pittoresken Gria Vathra Wasserfall (trittsicheres Schuhwerk erforderlich; Begehbarkeit auch abhängig von der Wasserführung des sogen. Mörderflusses).
Übernachtung in Samothrake.
7. Tag (Fr. 17.05.2024): Insel Samothraki
Am Vormittag Besuch des weitläufigen Ausgrabungsgeländes. In geheimnisvoll-verwunschener Landschaft erwartet uns das Mysterienheiligtum der Megaloi Theoi, der Großen Götter, der Kabiren. Hier lernte Philipp II. um 357 v. Chr. seine Frau Olympias kennen, Tochter des Königs von Epirus und Mutter Alexanders des Großen. Wir beginnen unseren Rundgang bei einem monumentalen Unterbau mit Durchlass für einen vor Urzeiten versiegten Wildbach: Ruine eines tempelartigen Tores, errichtet von Ptolemaios II., König von Ägypten bis 246 v. Chr. Danach geht es zu den Resten eines geheimnisvollen Rundbaues, den seine Frau und Schwester Arsinoe II. errichten ließ, sowie zum sogenannten Hieron, das wohl aussieht wie ein Tempel aber ein Versammlungsbau mit Sitzbänken und einem Herd war. An weiteren Kultbauten des 4. Jhs. v. Chr. besuchen wir das Kulttheater und einen ungewöhnlichen Rundplatz, an dem Reste einer Halle liegen, die gemeinsam vom Halbbruder und vom jüngsten Sohn Alexanders des Großen gestiftet wurden. Danach geht es mit der Fähre zurück nach Alexandroupoli.
Übernachtung bei Alexandroupoli
8. Tag (Sa. 18.05.2024): Olympiada – Abdera – Stageira
Am Vormittag fahren wir auf der Autobahn zurück nach Westen zur Ausgrabung von Abdera: Die Stadt existierte und florierte rund 1000 Jahre, verlor jedoch in der römischen Kaiserzeit völlig an Bedeutung und wurde verlassen.
Einen weiteren Stopp legen wir ein in Olympiada, Seebad und Fischerhafen am nordöstlichen Ende der Chalkidike. Am Meer, gleich am Südostrand des heutigen Örtchens, liegt die Ausgrabungsstätte des antiken Stageira, Geburtsort von Aristoteles. Da es jedoch zwei Orte des gleichen Namens gibt und beide den großen Philosophen für sich reklamieren, besuchen wir auch beide. Das andere Stageira (ohne Ausgrabungsgelände aber mit einem unterhaltsamen "Wissenspark") liegt in den Bergen, 16 km weit entfernt - mit unserem Auto ein Katzensprung.
Weiterfahrt bis in die Nähe des Flughafens, der östlich von Thessaloniki liegt.
Übernachtung in der Region Thessaloniki
9. Tag (So. 19.05.2024): Heimreise oder Verlängerung
Ihr Reiseleiter bringt Sie zum Flughafen Thessaloniki, wo Sie Ihre Heimreise antreten. Oder Sie verlängern an einem der schönen Strände von Chalkidiki oder in Thesaloniki.
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Diese Reise wird in Kooperation der ARGE Archäologie durchgeführt.
Achtung! Bei dieser Reise kann es auf Grund der sehr unregelmäßigen und nicht langfristig vorhersehbaren Fährverbindung vom Festland zur Insel Thasos zu (sogar erheblichen) Umstellungen der Programmteile und Übernachtungsorte kommen. Ein entsprechend angepasstes Detailprogramm geht Ihnen rechtzeitig vor Reisebeginn zu.