1. Tag (So., 15.11.) Ankunft Marrakesch
Am Vormittag Bahnfahrt von Ihrem Heimatbahnhof zum Flughafen Frankfurt. Weiterreise mit Royal Air Maroc am späten Nachmittag nach Marrakesch. Transfer vom Flughafen Menara zum Riad in der Altstadt, wo wir am späten Abend eintreffen werden. Nach dem Zimmerbezug Gelegenheit zum Schlummertrunk.
2 Übernachtungen in Marrakesch.
2. Tag (Mo., 16.11.) Stadtführung Marrakesch, jüdisches Viertel Mellah mit Besuch der Synagoge, Kunstmuseum Dar El Bacha
Nach dem Frühstück Führung durch das geschichtsträchtige Marrakesch, das seit Jahrhunderten als Hauptstadt marokkanischer Reiche diente. Unter den Almoraviden, Almohaden und Saadiern erlebte die Stadt ihre Blütezeit und prägte das Land vom Sahel bis Andalusien. Innerhalb des Palmenhains liegen Paläste, Riads, Karawansereien und Höfe, die bis heute von dieser Geschichte erzählen.
Wir besuchen die Majorelle-Gärten, die der aus Nancy stammende Jacques Majorelle in den 1920er-Jahren anlegte. Der Sohn des berühmten Jugendstil-Kunsttischlers Louis Majorelle ließ sich 1917 in Marrakesch nieder und verbrachte fast sein gesamtes restliches Leben hier. Nach seinem Tod verwilderte der Garten zunehmend, bis schließlich Yves Saint-Laurent das Anwesen gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Pierre Bergé erwarb und restaurierte.
Von den Gärten geht es weiter ins jüdische Mellah-Viertel mit der Salat-Lazama-Synagoge und weiter zum Bahia-Palast. Dann führt der Weg vorbei an der Koutoubia-Moschee, deren Minarett seit Jahrhunderten das Stadtbild prägt.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen durchstreifen wir die quirlige Medina mit ihren engen Gassen, Basaren und Werkstätten. Besuch des Dar El Bacha Museums, eine prächtige Residenz aus dem Jahr 1910, die heute ein musterhaftes Beispiel für traditionelle marokkanische Baukunst ist. Die Tour endet auf dem Platz Djemaa el-Fna, einem lebendigen Markt- und Treffpunkt für Händler, Gaukler und Handwerker. Das rege Treiben lässt sich am besten vom zweiten Stock eines Cafés aus beobachten, bevor ein Transfer zu einem Restaurant außerhalb der Altstadt erfolgt. Dort erwartet uns die vielfältige marokkanische Küche, die Einflüsse aus arabischer, andalusischer, berberischer und jüdischer Tradition vereint.
3. Tag (Di., 17.11.) Fahrt über den Tichka-Pass, Oase Skoura, Kasbah Telouet, Lehmsiedlung Ait Ben Haddou
Nach dem Frühstück beginnt die Fahrt in den Süden Marokkos über den Tichka-Pass, mit 2260 Metern der höchste Straßenpass des Königreichs. Ein kurzer Halt eröffnet einen Panoramablick über die kurvenreiche Strecke und die Berge des Hohen Atlas. Von der Nationalstraße führt eine kleinere Straße ins Tal des Ounila. Hier liegt die Kasbah Telouet, einst Residenz des Pascha Glaoui. Die im 19. Jahrhundert errichtete Anlage, heute eine Ruine, zeugt noch immer von der Pracht vergangener Zeiten: Zellij-Fliesen, Marmor und reich verzierte Stuckdecken lassen erkennen, wie sehr sie den Palästen von Marrakesch nachempfunden war.
Die Fahrt führt weiter zum Ksar Aït-Ben-Haddou. Die Lehmsiedlung gilt als eines der bedeutendsten Beispiele traditioneller Bauweise im Süden Marokkos und ist seit dem 17. Jahrhundert bewohnt. Sie steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und diente vielfach als Filmkulisse. Mittagessen in einem nahe gelegenen Restaurant.
Anschließend Weiterfahrt nach Ouarzazate mit der Möglichkeit, die Atlas Film Studios zu besuchen. Es sind jene Studios, in denen u.a. „Die Mumie“, „Troja“, „Der Legionär“ und „Die Päpstin“ entstanden.
Am späten Nachmittag erreichen wir Skoura, eine Oase im Süden Marokkos. Skoura war früher eine wichtige Station auf den Karawanenwegen zwischen Marrakesch, der Sahara und dem Hohen Atlas. Die Stadt ist mittlerweile bekannt für ihren weitläufigen Palmenhain, der sich über mehrere Kilometer erstreckt und von Obst- und Olivenbäumen durchzogen wird. Ein jahrhundertealtes System aus Kanälen sorgt für die Bewässerung und macht die Oase bis heute zu einem fruchtbaren Garten am Rand der Wüste.
Zwischen den Feldern und Dattelpalmen erheben sich zahlreiche Lehmbauten, darunter die Kasbah Amridil, eine der am besten erhaltenen Festungsanlagen des Landes. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und vermittelt ein eindrucksvolles Bild von der Architektur und Lebensweise der Region. Neben Amridil sind auch kleinere Kasbahs und traditionelle Wohnhäuser Teil des Stadtbilds, viele von ihnen noch bewohnt.
Gemeinsames Abendessen und Übernachtung in einer der traditionellen Bauten in Skoura.
4. Tag (Mi., 18.11.) Rosental von Dade, Oasenmuseum, Ksar El Korbat
Frühstück im Hotel, anschließend Abfahrt in Richtung Osten. Die Straße führt ins Tal von Dades, auch „Tal der Rosen“ genannt. Wir setzen unsere Reise auf der Straße der tausend Kasbahs fort bis zur Schlucht von Todra, deren imposante Felswände eine der eindrucksvollsten Landschaften des Hohen Atlas bilden. Mittagessen vor Ort.
Danach Weiterfahrt nach Tinejdad und zum Ksar El Khorbat, einem im 19. Jahrhundert errichteten Lehmdorf, das dank internationaler Zusammenarbeit und der Solidarität der Bewohner restauriert wurde. Der historische Ksar, einst ein wichtiger Handelsposten auf den Karawanenrouten zwischen der Sahara und dem Atlasgebirge, gilt als beeindruckendes Beispiel für die in der Region typische Lehmbauarchitektur. Das Lehmgemisch als Baumaterial bietet gerade bei den Temperaturen in dem nordafrikanischen Land einen entscheidenden Vorteil gegenüber beispielsweise Beton, da die dicken Mauern tagsüber die Hitze fernhalten, zugleich aber die Wärme für kalte Nächte speichern.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen Besichtigung des Ksar und des Oasenmuseums, anschließend Gespräch mit den Frauen des örtlichen Webereiverbandes. Weiterfahrt nach Erfoud mit seinem weitläufigen Palmenhain. Unterwegs Halt an den Khettaras, den traditionellen unterirdischen Bewässerungskanälen.
Am Abend Ankunft in Merzouga, wo wir für eine Nacht bleiben.
5. Tag (Do., 19.11.) Hannsjörg Voth, Rissani, Nomadenlage
Frühstück im Hotel und Ausflug zu den Kunstwerken des deutschen Künstlers Hannsjörg Voth. Mit seinen beeindruckenden Groß-Skulpturen aus Stampflehm verbindet der Konzept- und Land Art-Künstler die Tradition von Baukunst, Handwerk und Philosophie Marokkos mit europäischem Gedankengut und Kunstverständnis.
Wir besuchen die „Stadt des Orion“, deren sieben Türme im Landesinneren Marokkos die Hauptsterne des Sternbilds Orion darstellen. Die Anordnung, Breite und Höhe der Türme orientieren sich an der Helligkeit der Sterne. Über Außentreppen gelangt man zu Beobachtungsplätzen, von denen sich das Verhältnis zwischen Architektur und Kosmos nachvollziehen lässt. Der höchste dieser Türme ist 16 Meter hoch – genauso wie die benachbarte „Himmelstreppe“. Ob sich dieses Werk als Weg zu den Göttern oder doch nur als Startrampe für den letztlich abgestürtzten Ikarus lessen lässt, bleibt dem Betrachter überlassen. Iin einem Raum unterhalb der Plattform liegt ein mannsgroßes Federkleid bereit.
Mit diesen Arbeiten verfolgt Voth auch das Ziel, die alten Bautraditionen des Landes zu erhalten. Allerdings sind Stampflehmbauten dem stetigen Wind und gelegentlichen Regenfällen ausgesetzt. Sie müssen genauso wie die Ksours und Kasbahs kontinuierlich gepflegt und instand gesetzt werden. Treppenstufen und Aussichtsplattformen können daher kurzfristig nicht zugänglich sein.
Nach der Mittagspause Weiterfahrt nach Rissani, der Wiege der Alawiten-Dynastie. Nach einer Tour durch die Ksours geht es weiter zu einem Wüstenlager der Amazigh, im europäischen Sprachgebrauch als Berber bekannt. Das Nomadenvolk ist heute sesshaft oder zumindest teilsesshaft. Anschließend Besuch des Dorfes Khamlia, wo Mitglieder der Gnawa-Bruderschaft bei einer Tasse Tee ihre rhythmisch-spirituelle Musik vorstellen.
Am späten Nachmittag Fahrt in die Dünenlandschaft des Erg Chebbi. Der Tag endet mit einem Abendessen am Lagerfeuer in einem Wüstencamp. Dann Rückfahrt zum Hotel.
6. Tag (Fr., 20.11.) Wüste Hamada, Dorf Alnif und N’Koob, Draa-Tal
Frühstück im Hotel, ehe es weiter entlang der Karawanenroute nach Westen geht. Kurzer Zwischenstopp im Hinterland, um die steinige Hamada mit ihrem Akazienwald zu bestaunen. Mit etwas Glück begegnen wir Hirten mit ihren Ziegen- oder Kamelherden. Wir durchqueren das Dorf Alnif und fahren weiter nach Tazarine, ein kleines Dorf, das für die Herstellung von Henna bekannt ist. Besuch einer lokalen Henna-Genossenschaft und Mittagessen, bevor es weiter nach N‘Kob geht. Das beschauliche Dorf im Süden Marokkos mit seinen schönen Kabahs liegt eingebettet zwischen den steilen Felsen des Hohen Atlas und den Palmenhainen einer fruchtbaren Oase.
Anschließend Weiterfahrt ins Draa-Tal für eine Nacht in einer authentischen Kasbah. Abendessen und Übernachtung.
7. Tag (Sa., 21.11.) Besichtigung der Kasbahs, Tazenakht, Taliouine
Nach dem Frühstück auf der Terrasse Besuch weiterer Kasbahs, die im 17. Jahrhundert gegründet wurden. Teile der aus Lehm errichteten Ruinen konnten aufwendig restauriert werden. In einer der Anlagen befindet sich heute ein kleines Museum, das Einblicke in Bauweise und Alltagskultur der Region bietet und einen weiten Blick über das Tal eröffnet.
Anschließend Fahrt nach Agdz, wo sich ein Panoramablick über den Palmenhain des Draa-Tals bietet. Von hier geht es nach Tazenakht. Nach dem Mittagessen Besuch einer Frauenkooperative, in der Berberteppiche hergestellt werden. In den Werkstätten führen die Frauen eine überlieferte Webtradition fort, in der die Muster und Farben der Teppiche persönliche Geschichten widerspiegeln.
Am Nachmittag Weiterfahrt nach Taliouine, das für den Anbau von Safran bekannt ist. Aus der lilafarbenen Krokusblüte wird hier der kostbare Safran gewonnen, der in lokalen Kooperativen verarbeitet und verkauft wird. Später Ankunft in Taroudant, gemeinsames Abendessen und Übernachtung.
8. Tag (So., 22.11.) Taroudant, Claudio Bravo Palast, Küstenorte Agadir und Tamri
Besichtigung von Taroudant. Das „kleine Marrakesh“ ist eine pittoreske, von prächtigen ockerfarbenen Stadtmauern umgebene Stadt im Süden von Marokko. Als ehemalige Hauptstadt der Region Souss-Massa besitzt Taroudant eine kompakte Medina mit lebhaften Marktstraßen und kleinen Werkstätten. Im Nordosten der Stadt verbergen sich gemütliche, schattige Hinterhöfe und hübsche Gärten.
Anschließend Fahrt zum Palais Claudio Bravo, einem außergewöhnlichen Anwesen, das der chilenische hyperrealistische Maler Claudio Bravo in den 1970er-Jahren errichten ließ. Der Ort spiegelt Bravos Vorstellung von Kunst und Leben wider: Räume, Gärten und Stallungen bilden ein weitläufiges Ensemble, in dem seine Skulpturen und Gemälde ebenso präsent sind wie seine Sammlung antiker marokkanischer Keramiken und Vasen. Das Mausoleum des Künstlers befindet sich ebenfalls auf dem Gelände.
Weiterfahrt vorbei an Agadir und Zwischenstopp in Tamri, einem Ort, an dem sich Wüste und Atlantik begegnen. Bei Tee und einem einfachen Mittagessen mit Einheimischen lässt sich der Übergang von Küste zu Dünenlandschaft erleben. Anschließend geht es entlang der Küste nach Essaouira. Check-in im Hotel, gemeinsames Abendessen und Übernachtung.
9. Tag (Mo., 23.11.) Essaouira, Marrakesch
Nach dem Frühstück Besichtigung der Hafenstadt Essaouira. Ein Rundgang führt durch den alten Hafen mit seinem lebhaften Fischmarkt und zu den historischen Festungsanlagen, die den Blick auf den Atlantik öffnen. Besuch des „Hauses der Erinnerung“, das dem jüdischen Erbe Nordafrikas gewidmet ist, sowie der Haim-Pinto-Synagoge. Mittagessen in einem lokalen Restaurant.
Essaouira ist eine kreative Stadt par excellence: Versteckte Werkstätten und Ateliers unter freiem Himmel. Wir besuchen die Werkstatt eines jungen Bildhauers, der wiederverwertete Gegenstände für seine Kunstobjekte verwendet. Am Nachmittag Rückfahrt nach Marrakesch mit einem Halt im Arganwald von Haouz. Hier geben lokale Frauenkooperativen Einblicke in die Herstellung des wertvollen Arganöls. In Marrakesch gemeinsames Abendessen zum Abschluss und Rückblick auf die Reise. Übernachtung im Riad.
10. Tag (Di., 24.11.) Heimreise
Nach dem Frühstück Check-out im Riad und Transfer zum Airport. Flug nach Frankfurt und vor dort Heimreise mit der Bahn.