1. Tag: Anreise nach Atlanta
Atlanta, Georgia, ist heute eine der dynamischsten Südstaaten-Metropolen – und mit seinem bedeutenden internationalen Flughafen weltweit bestens angebunden. Das für Sie gebuchte Hotel bietet einen kostenlosen Flughafenshuttle an, so dass Sie schnell an Ihr Ziel gelangen.
2 Übernachtungen in Atlanta.
2. Tag: MLK und das Center for Civil and Human Rights
MLK – diese Buchstaben stehen für Martin Luther King. Der große Freiheitskämpfer wurde in Atlanta in die Familie eines Pastors geboren – und strebte schließlich selbst eine theologische Ausbildung an. Sie besuchen das Kindheitshaus des Freiheitskämpfers und die benachbarte historische Kirche der Ebenezer-Gemeinde, wo der Vater predigte. In der selben Straße befindet sich außerdem die letzte Ruhestätte des Friedensnobelpreisträgers – und direkt daneben das „King Center“ mit zahlreichen Informationen zu Leben und Werk.
Am Nachmittag geht es in das Center for Civil and Human Rights, wo der Freiheitskampf der Afro-Amerikaner in einen größeren Zusammenhang gerückt wird. Denn das Center beschäftigt sich nicht nur mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, sondern damit, was Menschenrechte generell ausmachen – und wo bzw. wodurch sie bedroht sind.
Für diesen Tag benötigen Sie noch keinen Mietwagen. Denn mit dem kostenlosen Hotelshuttle kommen Sie bequem zum Flughafen, von wo Sie eine S-Bahn schnell ins Zentrum der Hauptstadt Georgias bringt. Dort können Sie alle Wege zu Fuß zurücklegen – oder die Straßenbahn nutzen.
3. Tag: Tuskegee Airmen und Rosa Parks
Mit dem Hotelshuttle geht es erneut zum Flughafen, wo Sie nun den Mietwagen für die eigentliche Rundreise übernehmen.
Fahrt nach Tuskegee im US-Bundesstaat Alabama. Die Stadt ist berühmt für eine außergewöhnliche Fliegerstaffel des Zweiten Weltkriegs: die Tuskegee Airmen. Es handelte sich um eine Einheit schwarzer Kampfpiloten, die hier im ländlich geprägten Alabama ausgebildet wurden. Die Soldaten aus allen Teilen der USA stießen dabei auf eine vom Rassismus durchzogene Atmosphäre. Die Ausbilder machten ihnen in vielerlei Hinsicht das Leben schwer und setzten Messlatten so hoch wie möglich – durchaus mit dem Ziel, die Soldaten zum Aufgeben zu bewegen. Unerwünschter Nebeneffekt: Die Piloten, die die Ausbildung erfolgreich absolvierten, gehörten zu den besten der US Air Force im Zweiten Weltkrieg. Die Einheit, die zum Begleitschutz von Bomberstaffeln eingesetzt wurde, zeichnete sich durch besonders hohe Schlagkraft aus. Fliegerstaffeln unter ihrem Schutz hatten nur etwa halb so viele Verluste wie alle anderen.
Das Trainingsgelände ist heute ein vom National Park Service der USA verwaltetes Museum. Zu sehen gibt es neben diversen Zeitdokumenten auch Flugzeuge von damals.
Weiterfahrt nach Montgomery, Hauptstadt von Alabama. Dort weigerte sich im Jahr 1955 Rosa Parks, den Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen, was eigentlich vorgeschrieben war. Parks unvermeidliche Verhaftung führte zum Montgomery Bus Boycott – ein wichtiger Schritt zur Aufhebung der Rassentrennung in Bussen und Zügen. Ein in die Universität integriertes Museum widmet sich der Geschichte.
1 Übernachtung in Montgomery.
4. Tag: Selma und der Voting Rights Act
Am Vormittag bleibt Ihnen noch etwas Zeit, um Montgomery zu erkunden. Dann Weiterfahrt nach Selma. Sie nehmen exakt die Route, die im Jahre 1965 die Menschen nahmen, die in der Hauptstadt ihre Eintragung ins örtliche Wählerregister erwirken wollten. Denn die Jim-Crow-Gesetze und weitere Schikanen schlossen die schwarze Bevölkerung von der Beteiligung an öffentlichen Wahlen aus. Insgesamt gab es drei Protestmärsche, die jeweils von Martin Luther King Jr. organisiert wurden.
Der erste Marsch wurde von der örtlichen Polizei und Einheiten des Staats Alabama brutal in Höhe der Edmund Pettus Bridge niedergeschlagen – nur wenige Gehminuten hinter dem Ortseingang von Selma. Das Ereignis machte als „Bloody Sunday“ weltweit Schlagzeilen.
Auch den zweiten Versuch brach MLK ab, woraufhin die Aktivisten den Schutz durch die Bundesregierung in Washington erwirkten. so dass erst der dritte Anlauf erfolgreich war. Die Marschierenden legten die 54 Meilen, also rund 87 Kilometer, auf dem US-Highway 80 in fünf Tagen zurück – unter dem Schutz des FBI, der US Army und der Nationalgarde. Die Auseinandersetzungen rund um die Märsche waren Anlass für weitreichende Änderungen des Wahlrechts, den sog. Voting Rights Act, den Präsident Lyndon B. Johnson dem Kongress vorlegte und der letztlich auch angenommen wurde.
Sie erreichen Selma über die berühmte Brücke und haben Gelegenheit zur Besichtigung des National Voting Rights Museum. Am Nachmittag Weiterfahrt nach Jackson, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Mississippi. 2 Übernachtungen in Jackson.
5. Tag: Jackson, Mississippi
Die regionale Verteilung des Rassismus war in den Südstaaten zum Teil sehr unterschiedlich. Generell lässt sich sagen: Je ländlicher die Bevölkerungsstruktur, desto schwerwiegender waren – und sind zum Teil immer noch – die Konflikte. Und der US-Bundesstaat Mississippi ist besonders stark ländlich geprägt. Die größte und wichtigste Stadt, Jackson, hat gerade einmal 170 000 Einwohner.
In Mississippi gab und gibt es also einiges aufzuarbeiten – und wohl auch aus diesem Grund „gönnt“ sich der Staat das erst 2017 eröffnete „Mississippi Civil Rights Museum“. Nehmen Sie sich den Vormittag Zeit für den Museumsbesuch.
Den Rest des Tages können Sie für die anderen Höhepunkte der gemütlichen Hauptstadt einplanen: z.B. die städtische Galerie oder das Manship House Museum, die sich beide in reichlich verzierten Villen aus dem 19. Jh. befinden.
6. Tag: Plantation Country
Nach dem Frühstück Fahrt in den Süden, Richtung New Orleans. Bevor Sie die alte Südstaaten-Metropole erreichen, durchstreifen Sie das sog. Plantation Country. Gemeint ist damit jener Landstrich links und rechts des Mississippi, wo Großgrundbesitzer ab dem 18. Jahrhundert einen gewaltigen Reichtum erwirtschafteten – selbstverständlich auf Kosten versklavter Afrikaner und deren Nachkommen. Vom Reichtum zeugen noch heute herrschaftliche Villen mit eleganten Zufahrten. Aber auch die Kehrseite der Medaille kommt zur Sprache: Neben den prunkvollen Häusern sind vielerorts auch die barackenartigen Unterkünfte der Sklaven erhalten.
Sie besuchen die Laura Plantation. Gegründet vom Franzosen Guillaume Duparc gilt sie als Musterbeispiel kreolischer Architektur. Sehenswert ist zudem die Historic Riverlands Church – die erste katholische Kirche der Region speziell für Afroamerikaner.
Weiterfahrt nach New Orleans und Hotelbezug. 2 Übernachtungen.
7. Tag: New Orleans – Wiege des Jazz
New Orleans ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich: Die Stadt mit dem French Quarter ist nicht nur Ursprungsort des Jazz und damit einer der ureigenen Kulturschöpfungen der Vereinigten Staaten, die maßgeblich auf die Nachkommen der verschleppten Sklaven zurückgeht. New Orleans und der US-Bundesstaat Louisiana spielen auch eine Sonderrolle in der Geschichte der Südstaaten. Denn Louisiana wurde zunächst als französische Kolonie gegründet, war zwischenzeitlich in spanischer Hand, dann von Napoleon an die USA verkauft und im Jahre 1812 schließlich formell der 18. Bundesstaat der Vereinigten Staaten – deutlich später also als die Staaten an der Ostküste.
Das wirkte sich auch auf den Umgang mit der Sklaverei aus. Zwar war auch vor der Eingliederung in die USA die Sklaverei an der Tagesordnung. Allerdings hatten die Sklaven deutlich mehr Rechte. So war es ihnen erlaubt, sich selbst freizukaufen, was auch regelmäßig geschah. Es war daher normal, dass sich Afroamerikaner frei bewegen und ihre eigene Kultur pflegen konnten. Das sorgte nach der Eingliederung in die USA für zahlreiche Irritationen. Und obwohl sich zunächst die Situation für die schwarze Bevölkerung verschlechterte, lag dennoch der Geist der Freiheit in New Orleans und Umgebung in der Luft. Nach der Abschaffung der Sklaverei infolge des Bürgerkriegs konnte die Stadt daher schnell aufblühen.
Schlendern Sie durch die historischen Viertel der Metropole – oder lassen Sie sich in einem Raddampfer über den Mississippi schippern. Und am Abend sollten Sie unbedingt die Gelegenheit für einen Besuch in einem der zahlreichen Jazz-Clubs nutzen!
8. Tag: Auf nach Natchez
Die Route führt Sie zurück in den Bundesstaat Mississippi – und zwar in das ebenfalls wegen seiner opulenten Villen und Plantagenhäusern bekannte Natchez, direkt am großen Fluss gelegen. Einige der prächtigen Häuser fungieren heute als Pensionen und Hotels. Wir versuchen, Sie für die Nacht in einer solchen Unterkunft einzubuchen. Außerdem empfehlen wir den Besuch im Museum of African-American History & Culture.
9. Tag: Frogmore Plantation
Sie überqueren den Mississippi – und befinden sich erneut im Bundesstaat Louisiana. Nach kurzer Fahrt erreichen Sie die Frogmore Plantation. Diese historische Baumwollplantage ist zu Lehr- und Unterrichtszwecken nach wie vor in Betrieb. Die dampfgetriebene Egreniermaschine, die die kostbaren Baumwollfasern von den Samen und Samenkapseln trennt, wurde originalgetreu restauriert, genauso wie die Sklavenunterkünfte. Baumwolle wird, so wie damals, in mühsamer Handarbeit geerntet. Es gibt wohl nur wenige andere Orte, an denen sich ähnlich gut nachempfinden lässt, wie anstrengend und entbehrungsreich das Leben der Sklaven gewesen sein muss.
Weiterfahrt in nördlicher Richtung. Sie passieren Vicksburg, wo die Unionstruppen während des Bürgerkriegs eine strategisch wichtige Schlacht für sich entscheiden konnten. Der National Military Park gibt Einblicke in das brutale Geschehen und die strategische Bedeutung der Stadt.
Weiterfahrt nach Greenville. 1 Übernachtung.
10. Tag: Blues Delta mit B.B. King und Grammy Museum
Von Greenwood sind es nur noch wenige Kilometer bis Indianola, wo der große Blues-Gitarrist und -Sänger B.B. King aufwuchs. Auch seine letzte Ruhestätte befindet sich hier – und zwar im B.B. King Museum and Delta Interpretive Center. Dieses Museum widmet sich dem Leben und Werk des Musikers – aber auch der Entwicklung des Blues ganz allgemein.
Nach dem Museumsbesuch geht es weiter zur Dockery Plantation. Hier wuchs Charlie Patton auf, der erste Blues-Musiker, der jemals auf Platte gebannt wurde und mit der Musik seinen Lebensunterhalt verdienen konnte. Die Aufnahmen aus den späten 1920er-Jahren sollten Generationen von Musikern prägen. Sie haben die Saat für spätere Entwicklungen wie den Rock’n’Roll gelegt. Die Plantage befindet sich in einem einsamen Landstrich – und es lässt sich zwischen den alten Baracken gut nachempfinden, wie Pattons Spiel auf der Gitarre schnell Aufmerksamkeit unter den Plantagenarbeitern auf sich zog.
Weiter geht es nach Cleveland. Die Kleinstadt mitten im Mississippi Blues Delta verfügt über eine Niederlassung des Grammy Museums Los Angeles. Der Grund: Keine andere Region hat mehr Grammy-Preisträger hervorgebracht. Dann Weiterfahrt nach Clarksdale, wo sich die berühmten Crossroads befinden. An der Kreuzung der Highways 61 und 49 soll Robert Johnson seine Seele an den Teufel verkauft haben, um den wahren Blues spielen zu können. Am Abend bietet sich ein Besuch im Ground Zero Blues Club an, der von Schauspieler Morgan Freeman in seiner Heimatstadt gegründet wurde. 1 Übernachtung in Cleveland.
11. Tag: Stax Museum of American Soul Music
Vom Blues Delta ist es nicht mehr weit bis Memphis. Die Metropole am Ufer des Mississippi spielte insbesondere für die Entwicklung der Pop-Musik eine große Rolle. Elvis Presley und Johnny Cash nahmen hier, im Sun Studio, ihre ersten Platten auf. Eine mindestens so große Bedeutung erzielte speziell für die „Black Music“ nur wenig später Stax Records. Die Staple Singers, Albert King, Wilson Pickett und Booker T. Jones spielten hier große Hits ein. Der Sound des Studios sollte eine ganze Generation von Soul-Musikern prägen. 1975 musste Stax jedoch Konkurs anmelden. Heute befindet sich in den ehemaligen Aufnahmeräumen ein Museum, das an die große Ära erinnert.
Sie erhalten einen Memphis Pass ins Stax Museum, Sun Studio und Graceland, der Villa Elvis Presleys. Am Abend Bummel über die Beale Street – also der Straße, deren Bluesclubs alle großen Vertreter des Genres gesehen haben.
2 Übernachtungen im Großraum Memphis.
12. Tag: Underground Railroad und das Attentat auf Martin Luther King
Um der Sklaverei zu entgehen, flohen viele Afro-Amerikaner in den Norden. Und die Flucht wurde häufig erst durch ein Netz von Helfern möglich. Darunter waren insbesondere Weiße, die die Sklaverei aus religiösen bzw. ethischen Gründen ablehnten. So auch Jacob Burkle aus Süddeutschland, der nach der gescheiterten Revolution von 1848 ein freies Leben in der neuen Welt suchte und als Börsenhändler in Memphis zu Wohlstand kam. Als Lutheraner lehnte er die Sklaverei ab – und ging im Verborgenen gegen sie vor. In einem geheimen Keller seines Anwesens, strategisch günstig außerhalb des Stadtzentrums, aber nah am Mississippi River gelegen, richtete er einen Unterschlupf für entflohene Sklaven ein. Von hier aus konnten die Afro-Amerikaner mit dem Boot weiter in den Norden und somit in die Freiheit gelangen. Burkles Haus wurde so zu einer wichtigen Station der Underground Railroad – und ist heute das beeindruckende Slave Haven Underground Museum.
Ebenfalls beeindruckend ist das National Civil Rights Museum im Herzen von Memphis. Es befindet sich in und neben den ehemaligen Räumlichkeiten des Lorraine Motel, wo Martin Luther King Jr. am 4. April 1968 erschossen wurde. Das Zimmer, in dem der Freiheitskämpfer übernachtete, wurde genauso originalgetreu erhalten wie die Stelle auf dem Balkon, wo er zum Zeitpunkt des Attentats stand.
13. Tag: Oxford, Tupelo, Birmingham
Die Route führt nun allmählich zurück zum Ausgangspunkt. Ziel der Tagesetappe ist Birmingham. In der größten Stadt Alabamas war die 16th Street Baptist Church ein wichtiges Zentrum der Bürgerrechtsbewegung. Hier kam es im September 1963 zu einem rassistisch motivierten Bombenanschlag, bei dem vier Mädchen, die die Sonntagsschule besucht hatten, starben. Das heimtückische Attentat sensibilisierte die amerikanische Öffentlichkeit – und trug so indirekt dazu bei, die Rassentrennung zu überwinden.
Auf dem Weg nach Alabama bieten sich noch zwei Zwischenstopps in Mississippi an: Die Universitätsstadt Oxford und Tupelo – der Geburtsort von Elvis Presley, wo man sein Geburtshaus und die Kirche, in der er erstmal mit Musik in Berührung kam, besichtigen kann.
Oxford wiederum machte in den 1960er-Jahren Schlagzeilen, als mit James Meredith der erste schwarze Student der University of Mississippi von der Nationalgarde vor wütenden Demonstranten geschützt werden musste.
1 Übernachtung in Birmingham.
14. Tag: Rückflug oder Verlängerung
Von Birmingham ist es nicht mehr allzu weit nach Atlanta, von wo aus die Maschinen nach Europa typischerweise am Abend starten. Es bleibt Ihnen also noch etwas Zeit am Vormittag für Birmingham, z.B. für einen abschließenden Besuch im Birmingham Civil Rights Institute.
Den Flughafen Atlanta erreichen Sie dann am frühen Nachmittag. Mietwagen-Rückgabe und Check-in für den Rückflug. Oder individuelle Verlängerung – wir beraten Sie gern.